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Neuer Newsletter des Rom e.V.: Umzug, Auszeichnung für Amaro Kher und Gründung eines Vereins zur Etablierung eines europaweiten TV-Bildungsprogramms für Roma-Kultur

Der Rom e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für die Verständigung von Rom (Roma und Sinti) und Nicht-Rom. Im Vorstand arbeitet unter anderem die seit Jahrzehnten im Kampf um bessere Lebensbedingungen von Roma und Sinti engagierte evangelische Pfarrerin im Ruhestand, Renate Graffmann, mit. Beisitzer des Vereins sind unter anderem Kurt Holl und Günther Wallraff. Begonnen hat das alles so: In Köln campierten die Roma auf einem Brachgelände vor der Stadt, das im Frühjahr 1987 völlig verschlammte. Die Stadtverwaltung weigerte sich monatelang, den Familien Lebensunterhalt, Unterkünfte und medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Anwohner und die Kölner Medien inszenierten eine pogromartige Kampagne, die rassistische Anfeindungen und Übergriffe provozierte. Die Polizei führte wiederholt Razzien durch. In dieser Situation nahmen Hartwig Beseler, Doris Schmitz, Renate Graffmann und Kurt Holl, Kontakt zu den Familien auf und gründeten die „Kölner Roma-Initiative“ . Die „Roma-Initiative“ erreichte, dass die Familien versorgt wurden und schließlich auch in Wohnheimen untergebracht wurden. Jetzt konzentrierte sich die Arbeit auf die Durchsetzung des Bleiberechts. Damit sollte der verhängnisvolle Kreislauf von Vertreibung, Verelendung, Kriminalisierung und erneuter Verreibung durchbrochen werden. 1988 wurde der „Rom e.V.“ mit diesem Hauptziel gegründet . Sein vollständiger Name lautet: „Gemeinnütziger Verein für die Verständigung von Rom (Roma & Sinti) und Nicht-Rom“
Der Rom e.V. hat einen regelmäßigen Newsletter (kostenlos zu beziehen: http://www.romev.de). Daraus hier in Auszügen die wichtigsten Nachrichten zum Ende des Jahres 2007:

Umzug des Rom e.V.
Nach fast zwanzig Jahren in der Bobstraße 6-8 im Zentrum von Köln zieht nun der Rom e.V. bis Ende 2007 in den Venloer Wall 17 um, zu seiner derzeitigen „Filiale“, Amaro Kher: „Wir werden dadurch ‚Amaro Kher‘ zu einem echten Familienzentrum machen können: die Sozialberatung im Rom e.V. hat sich ja auch bisher um die Eltern unserer Amaro Kher Kinder gekümmert und wird das nunmehr verstärkt tun können für weitere Familien mit Kindern. Der Schul- und Bildungserfolg hängt ja wesentlich davon ab, daß sich die Lebensverhältnisse bessern: Aufenthaltssicherung, Arbeiterlaubnis, Wohnung und medizinische Versorgung. Im zukünftigen Familienzentrum wird es auch Angebote zur Berufsvorbereitung von Jugendlichen geben sowie Kurse aller Art für die Erwachsenen, von Alphabetisierungs- und Deutschkursen, über PC-Einführung bis zur Erziehungs- und Ernährungsberatung. Außerdem sollen unsere Räumlichkeiten den Familien für geselliges Beisammensein und größere Feste zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt wird die Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Bibliothek aus den Beständen des Rom e.V. sowohl unseren Schülern wie erwachsenen Interessierten, Roma und Nicht-Roma, Möglichkeiten zur Information, Fortbildung und zum interkulturellen Austausch eröffnen. Die Tradition der Abendkolloquien unserer Bibliothek, die ja zuletzt immer in Amaro Kher stattfanden, wird mit neuen Themen fortgesetzt. Da sich die Verwaltung von Amaro Kher bisher im Rom e.V. befand, freuen sich unsere Mitarbeiter durch den Umzug über die zukünftig kurzen Wege.
Während der Zeit des Umzuges mag es zu Problemen kommen, jemanden telefonisch in der Bobstraße zu erreichen. Die Telefonnummer der bisherigen Zentrale (0221/ 24 25 36) wird ebenso beibehalten wie die Fax-Nr. (0221/ 240 17 30). Die Telefonnummer der Geschäftsführerin ist ab jetzt: 0221/ 278 60 75. Nach dem Umzug wird es jedoch noch einige Zeit dauern, bis alles so aufgestellt ist, daß man wieder voll arbeitsfähig ist.“
(Text: Kurt Holl)

Auszeichnung für Amaro Kher
Am 13. November 2007 fand in Aachen die Nationale Abschlußveranstaltung des Europäischen Jahres der Chancengleichheit statt, zu der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen den Rom e.V. eingeladen hatten.

„Wir waren gebeten worden, an einem Informationsstand über unsere Arbeit zu berichten – was Ali Tekin mit Plakaten, Infomaterial und einer Videoschau in bewährter Bestqualität vorbereitet hatte und präsentierte. Im vollbesetzten Krönungssaal des Aachener Rathauses sprachen Bundesministerin Ursula von der Leyen über ‚Das Europäische Jahr der Chancengleichheit. Ergebnisse und Perspektiven für Deutschland‘ und Minister Armin Laschet über ‚Chancengleichheit in Europa – eine Chance für Nordrhein-Westfale’n‘. Er war es auch, der Ingrid Welke als Geschäftsführerin des Rom e.V. und mir als Vorsitzenden die Urkunde ‚über das herausragende Best-Practice-Projekt ‚Amaro Kher-Haus‘ im Rahmen des Landeswettbewerbs ‚Grenzüberschreitungen. Chancengleichheit in Europa – eine Chance für Nordrhein-Westfalen‘ überreichte. Er tat es mit großer Herzlichkeit – nicht zuletzt, weil er Amaro Kher vor einiger Zeit zusammen mit Stadtdirektor Guido Kahlen und Hedwig Neven DuMont persönlich besucht hatte und damals voll des Lobes war. „
(Text: Renate Graffmann)

Neuer Verein in Köln gegründet (TELE-Romanes e.V.)
Vor wenigen Monaten ist in Köln von einigen Roma und Gadsche, die Erfahrung in der Arbeit mit Roma haben, der Verein „TELE-Romanes e.V.“ gegründet worden, der zur Zeit unter der Adresse Wiener Platz 4, 51065 Köln, kontaktiert werden kann.

Ziel des Vereins ist es, ein TV-Bildungsprogramm für schätzungsweise 12 Millionen Roma in 27 Ländern in Europa einzurichten und zu betreiben. Es soll ein TV-Programmfenster geschaffen werden, das mit Informationen, Hinweisen und Beratung für Roma in Deutschland und Europa eine moderne zielgruppenorientierte Hilfestellung zur Integration bietet. Dabei sollen Möglichkeiten zur Integration an positiven Beispielen dargestellt und gezeigt werden, wie man Menschenrechte wahrnehmen und Diskriminierungen entgegenwirken kann, und wie es möglich ist, „JA“ zu sagen zu Europa, ohne die eigenen kulturellen Wurzeln zu verleugnen oder zu vergessen.
Für die europaweite Ausstrahlung eines TV-Fensterprogramms zur Kommunikation von und mit Roma braucht es Starthilfen, seriöse Ansprechpartner aus Kultur und Politik, Fachleute und Medienexperten. Der Verein TELE-Romanes will dieses unterstützen. Die Förderung von Wissenschaft, Kultur, Bildung, Ausbildung und Beschäftigung von Roma, mit dem Ziel, ihre Integration in dem jeweiligen Land der EU auf lokaler Ebene anzuregen, hat sich der Verein zur Hauptaufgabe gemacht.

Der Verein „TELE-Romanes“ arbeitet gemeinnützig und ehrenamtlich. Die Mitgliederbeiträge des Vereins sind daher in keiner Weise zur Finanzierung des Vereinszwecks ausreichend. Die Zielsetzung von Tele-Romanes entspricht dem Programm der Integrationsbeauftragten der deutschen Bundesregierung. Dementsprechend soll die Finanzierung durch deutsche und Fördermittel der Europäischen Union sowie und durch Stiftungen und andere Sponsoren erfolgen.
(Text: TELE-Romanes e.V.)

Text: Rom e.V./AL
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