Konzentrierte und gespannte Stille herrschte im gut besetzten Saal der Evangelischen Kirchengemeinde Rodenkirchen, als die fünfzehnjährige Jungstudentin der Kölner Musikhochschule, Alexandra Momot, die ersten Töne auf dem großen Konzertflügel anschlug und brillante Töne den Raum füllten.

Nach etlichen Jahren des Spendensammelns war es jetzt soweit: Die Gemeinde hatte zu einem Konzert in den großen Gemeindesaal an der Erlöserkirche geladen, um den neuen Konzertflügel einzuweihen.

Pfarrer Michael Miehe hieß dazu annähernd 150 Zuhörerinnen und Zuhörer willkommen und wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass auch der um das Jahr 1935 errichtete Gemeindesaal auf eine besondere Geschichte zurückblicken kann. Das Gebäude diente für viele Jahrzehnte bis zur Fertigstellung der Erlöserkirche sowohl als Gottesdienstraum als auch als Veranstaltungssaal für die junge evangelische Gemeinde in Rodenkirchen, die damals aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal hervorgegangen war. Was zunächst eher ein Behelf war, erweist sich heute als großes Glück für die Gemeinde, verfügt sie doch neben ihrer Kirche über einen großzügigen, ansprechenden und klangschönen Saal, in dem neben anderen Veranstaltungsformaten auch die Musik einen guten Ort hat. So lag es nahe, den abgespielten und rund hundert Jahre alten Stutzflügel, der nur noch notdürftig zu nutzen war, durch ein neues und künstlerisch hochwertiges Instrument zu ersetzen.

Die Kirchenmusik in Rodenkirchen steht seit gut 20 Jahren unter der Leitung von Kantorin Barbara Ricarda Mulack, die nicht nur die musikalischen Geschicke in ihrer Gemeinde lenkt, sondern darüber hinaus auch als Kreiskantorin im Kirchenkreis Köln-Süd arbeitet. Neben einer anspruchsvollen Kirchenmusik, die unter anderem ihren Ausdruck in regelmäßigen Kantaten-Gottesdiensten mit Kantaten des Barock und zahlreichen Konzerten verschiedener Stilistik findet, erfährt die musikalische Arbeit in Rodenkirchen einen besonderen Akzent durch die musikalische Förderung von Kindern und Senioren: Kantorin Mulack leitet insgesamt fünf Chöre für alle Generationen. Durch den Kauf des neuen Flügels können nun auch Kammermusiken, Soloabende und Veranstaltungen mit Lesungen und Musik das Angebot in Rodenkirchen für die Gemeinde und den gesamten Ort bereichern. Zugleich wird das neue Instrument auch für die pianistische Nachwuchsförderung eingesetzt werden.

Bei der Auswahl des neuen Flügels erhielt die Gemeinde kompetente Unterstützung von Professor Ilja Scheps, der an der renommierten Kölner Musikhochschule eine Klaviermeisterklasse leitet. Nach dem gemeinsamen Ausprobieren unterschiedlicher Flügel fiel die Wahl schließlich auf einen neuen Kawai-Flügel RX 7, ein Instrument, das mit seiner Länge von 2,27 Metern durchaus Konzertformat hat und den großen Rodenkirchener Saal mühelos füllt. Dank vieler großzügiger Einzelspenden aus der Gemeinde und einer großen Benefizveranstaltung des Lions-Club Köln Caligula mit Professor Scheps im letzten Jahr konnte ein Großteil der Kaufsumme von 28.000 Euro bereits gesammelt werden. Durch weitere Spenden hofft die Gemeinde, die noch bestehende Finanzierungslücke bald schließen zu können.

Für die Einweihung des neuen Flügels hatten sich Kantorin Mulack und Professor Scheps etwas Besonderes einfallen lassen: Es gab zusätzlich zum Einweihungskonzert mit Anke Pan und Georgy Voylochnikov, beide Studierende der Kölner Musikhochschule, im zweiten Teil der Festveranstaltung einen offenen Klavierunterricht. „Melodie, Harmonie und Rhythmus erschließen uns die Welt der Musik“. Mit diesem Statement eröffnete der Klavierprofessor seine Ausführungen, entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt der Töne und ließ das Publikum gemeinsam mit Alexandra Momot daran teilhaben, wie im Dialog zwischen Lehrer und Schüler eine gültige und individuelle Interpretation entsteht.

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