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„Neue Medien“ im Schulreferat

Auch wenn das offizielle Jahr des Reformationsjubiläums mit dem Ende des vergangenen Jahres zu Ende gegangen ist, so klingt es in vielen Bereichen des kirchlichen Lebens immer noch nach. Dies gilt besonders für die Schulen, denn diese sind bekanntlich immer auf der Suche nach „spannenden“ Medien für den Unterricht, egal in welcher Altersgruppe. Im Reformationsjahr gab es daher auch eine Vielzahl „Neuer Medien“ rund um Martin Luther, die sich für Schule und Konfirmandenunterricht eignen. Aus dem umfangreichen Angebot von Kurzfilmen, Spielfilmen, Videoclips sowie Games, recherchierte Thomas vom Scheidt, evangelischer Pfarrer im Kirchenverband und als Schulreferent zuständig für den Religionsunterricht an Gymnasien und Gesamtschulen, eine Auswahl für Lehrkräfte, um den Unterricht in Schule und Kirche noch anschaulicher gestalten zu können.

Einen Teil des Repertoires hält die Bibliothek des Schulreferates bereit. Neben Fachliteratur und Schulbüchern finden sich dort auch Spielfilme wie „Katharina“. Dieser Film bietet sich an, die Thematik von „Frauen in der Reformation“ im Unterricht aufzugreifen. Eine Entdeckungsreise in die Zeit von Martin Luther kann mit den sechsminütigen Episodenfilmen „Lupenrein“ unternommen werden. In dem Film hat die 14-jährige Kathi gerade mit dem Konfirmationsunterricht begonnen. Mit ihrer Freundin Samira ist sie in ihrem Alltag immer mit kleineren und größeren Fragestellungen und Problemen konfrontiert bis sie auf einen geheimnisvollen Forscher, den sie mit „der richtigen Frage“ zu sich ruft, stößt. Mit Hilfe der Entdeckerlupe des Forschers gelangen die beiden in eine animierte Welt in der Zeit Martin Luthers. Gemeinsam erleben sie Schlüsselszenen aus dem Leben des Reformators. Was sie dort entdecken und lernen, übersetzen sie in die heutige Zeit.

Ein weiteres Highlight stellt der Film „Storm- und der verbotene Brief“ dar. Für den Film hat das Schulreferat die Vorführlizenz erworben und es gibt eine Menge an Unterrichtsmaterialien, mit denen der Inhalt aufgearbeitet werden kann. Der Jugendthriller „Storm und der verbotene Brief“ des niederländischen Filmemachers Dennis Bots lässt den 12-jährigen Storm während der Inquisition um das Leben seines Vaters kämpfen. Hauptprotagonist Storm lebt mit seinen Eltern im niederländischen Antwerpen des Jahres 1521. Der Film spielt in den Anfangsjahren der Reformation, in denen die Unterstützer von Martin Luthers Lehre von der katholischen Kirche als Ketzer, die einem vermeintlich falschen Glauben anhängen, geächtet und verfolgt werden. Storms Vater Klaas Voeten betreibt eine Druckerei und ist Anhänger Luthers. Seinen Beruf als Buchdrucker nutzt er, um die verbotene Lehre zu verbreiten. Das Schicksal nimmt seinen Lauf als Klaas während des Drucks eines wichtigen Briefes von Martin Luther in die Fänge der Inquisition gerät. Storm gerät zwischen die Fronten und flieht mit der Druckplatte des verbotenen Briefs. Für Storm, der die Unterstützung von dem gleichaltrigen Waisenmädchen Marieke erhält, beginnt ein spannender Wettlauf gegen die Zeit, wenn er seinen Vater noch vor dessen Hinrichtung als Ketzer retten will.

Der Zuschauer wird hier in ein aufregendes Abenteuer verwickelt und steht an der Seite des jungen Protagonisten, der um die Freiheit kämpft und seinen Vater vorm Tod bewahren möchte. Ein düsteres 16. Jahrhundert wird durch den Einsatz zeitgetreuer Kulisse und Kostüme gezeichnet. Die Zuschauer erhalten im Film Einblicke in das Denken der Menschen im Mittelalter. Die meisten Szenen des Films spielen am Abend oder in der Nacht. Im Film wird besonders die Kluft zwischen Arm und Reich visualisiert.

Thomas vom Scheidt sieht in den Clips die Chance, die Schülerinnen und Schüler selbst zum kreativen Umgang mit dem Schulstoff anzuregen. Es gehe nicht darum ein Medium nur zu konsumieren, sondern die inhaltliche Aufarbeitung und die originelle Auseinandersetzung mit dem Erlernten stehe im Mittelpunkt, so vom Scheidt. Der Film kann im Schulreferat für die Vorführung in Schulen und Gemeinden erworben oder ausgeliehen werden.

Weitere abwechslungsreiche Angebote für Schulprojekte bietet die Website www.schulprojekte-reformation.de. Der Materialpool dort reicht von Anregungen für ein Buffet in typischer „früher Neuzeit“ Manier, über Ideen für ein Ausdruckstanzprojekt, bis hin zu Hilfestellungen für das Produzieren eines eigenen Animationsfilms über Martin Luther. Ebenso hält das Reformationsprojekt ein Computerspiel zum Download bereit. Die Spielenden starten in der Gegenwart und tauchen durch einen Geheimgang in die Zeit von Martin Luther ab. Thomas vom Scheidt hat das Abenteuerspiel selbst getestet. Er beschreibt, dass diese spielerische Reise verdeutlicht, dass Luther nicht nur vor 500 Jahren gelebt hat und somit eine historisch interessante Person darstellt, sondern auch für die Menschen noch heute von Bedeutung ist.

Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können sich die Materialen für den Unterricht in der Bibliothek des Schulreferates ausleihen und erhalten fachkundige Beratung für die Gestaltung des Religionsunterrichts. Die Öffnungszeiten der Bibliothek des Schulreferates sind Montag bis Donnerstag von 9:30 bis 16:30 Uhr, Freitag von 9:30 bis 12:00 Uhr. Der Online-Katalog der Bibliothek findet sich unter folgender Adresse: http://www.bibkat.de/koeln .

Text: Sarala Hackenberg
Foto(s): Sarala Hackenberg