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Neue Freundschaften entstanden beim Partnerschaftstreffen

Partnerschaftsbegegnungen machen eine Menge Spaß. Und müde. Sichtlich erschöpft war Bernd Dieter Neufang nach drei Wochen mit vollem Programm: „Man steht halt immer parat.“ Im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch waren Christinnen und Christen aus Brasilien, dem Kongo und Taiwan zu Besuch. Mit den Kirchenkreisen Kaohsiung im Süden von Taiwan, Burica in Brasilien und Kalungu im Kongo verbindet der rechtsrheinische Kirchenkreis eine jahrelange Partnerschaft. Anlass für die Partnerschaftsbegegnung war das 20-jährige Bestehen der Verbindung mit den brasilianischen Christinnen und Christen.

Drei Wochen lang jeden Tag im Einsatz
Bernd Dieter Neufang leitet die Brasilien-Gruppe im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Er war vom 20. Mai bis zum 13. Juni jeden Tag im Einsatz. Man hatte sich ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Die Besuchergruppen wurden von Bürgermeister Manfred Wolf in Vertretung des Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters im Rathaus und von Superintendentin Andrea Vogel im Haus der Evangelischen Kirche empfangen, sie besuchten den Kirchentag in Dresden, das Landeskirchenamt in Düsseldorf, den Reichstag in Berlin und die Wartburg. Darüber hinaus traf man sich immer wieder zu gemeinsamen Bibelarbeiten, Gottesdiensten und Besuchen in Gemeinden. Im Abschluss-Gottesdienst predigte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in der Höhenhauser Pauluskirche.

Beziehung zwischen den Gemeindegliedern im Mittelpunkt
Die Besuchergruppen bestanden aus je acht Mitgliedern. Aus dem Kongo und aus Taiwan waren neben Gemeindegliedern auch Theologinnen und Theologen gekommen, die brasilianische Delegation bestand aus zwei Pfarrern und sechs Gemeindegliedern. „Das ist für uns Programm“, erklärte Neufang. Als man vor 20 Jahren die Brasilien-Gruppe gegründet habe, habe von Anfang an die Beziehung zwischen den Gemeindegliedern im Vordergrund gestanden.

Die Bedrohung Taiwans durch die Chinesen
Neufang zieht ein „äußerst positives Fazit“ der Besuche. Es habe neben den Ausflügen viele konstruktive Bibelarbeiten zu Themen gegeben, die in den jeweiligen Ländern gerade aktuell sind. Dabei hätten manche Probleme im Mittelpunkt gestanden, die in allen Ländern gerade auf der Tagesordnung stehen. Zum Beispiel die Gewalt. Die Bedrohung Taiwans durch die Chinesen. Immer wieder würden taiwanesische Fischerboote von der chinesischen Marine vertrieben. Oder die Kindersoldaten im Kongo. „Dort versucht die Kirche, die Kinder aufzufangen und ihnen zu einem Neustart ins Leben zu verhelfen“, so Neufang. Auch das Thema Umwelt spielte eine Rolle. Gerade in Brasilien würden große Flächen Regenwald gerodet, um Weizen für Biokraftstoff anzubauen. Die Inlandspreise für Getreide seien für viele Brasilianer und Brasilianerinnen zu hoch.

Moderatorin ist Superintendentin
„Spannend“ fand Neufang die konfessionelle Ausrichtung der Besucher und Besucherinnen. „Aus dem Kongo kamen Baptisten, aus Taiwan Mitglieder der Presbyterianischen Kirche, und die Gäste aus Brasilien gehören der Lutherischen Kirche an.“ Da gebe es große Unterschiede. Beispielsweise würden die Baptisten im Kongo nur Männer als Priester ordinieren. Da sei die Überraschung groß gewesen, dass mit Andrea Vogel eine Frau den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch leitet. Die Taiwanesen hatten eine „Moderatorin“ in ihrer Gruppe. Dieser Titel entspricht dem hiesigen Superintendenten-Amt.

„Beim Abschied gab es viele Tränen.“
Eine allgemeine Sprachverwirrung gab es nicht. Einige Brasilianer sprachen Deutsch, die Taiwanesen konnten Englisch, und die Kongolesen sprachen Französisch. Ansprachen wurden übersetzt. Stolz ist Neufang auf das Engagement der Evangelischen im Rechtsrheinischen. Alle Besucherinnen und Besucher konnten in Privatzimmern von Gemeindegliedern untergebracht werden. Und es seien Freundschaften entstanden: „Beim Abschied gab es viele Tränen.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann