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Neue Frauenbeauftragte im Kirchenverband

Mit feministisch-theologischen Impulsen wird die neue Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region (EKV), Pfarrerin Dorothee Schaper, zukünftig einen Schwerpunkt in der Arbeit des Frauenreferates setzen, für das sie seit Januar mit einer Viertel-Stelle arbeitet.

„Es ist positiv, dass sich der Evangelische Kirchenverband dafür entschieden hat, das Frauenreferat mit eigenen Mitteln weiter zu finanzieren, nachdem die Evangelische Kirche im Rheinland die Personalkosten nicht mehr weiter übernimmt“, so Schaper. Früher war die Stelle mit Pfarrerinnen im Sonderdienst durch die Landeskirche besetzt – von ehemals einer vollen Stelle hatte zum Schluss Pfarrerin Katja Kriener noch eine halbe Stelle inne, die jetzt auf eine Viertel-Stelle gekürzt wurde.

Feministisch-theologische Impulse sind Schwerpunkte des Frauenreferates
„Die Arbeit kann im früheren Umfang nicht aufrecht erhalten werden“, erklärt Schaper. So wurden die Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten bewusst ausgegliedert. Der EKV habe jedoch einen Prozess in Gang gesetzt, der Ämter und Einrichtungen auf die Notwendigkeit von Gleichstellungsarbeit prüfe. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass diese Frage ernsthaft behandelt wird, denn immerhin wird die Gleichstellungsarbeit von der Rheinischen Landeskirche verbindlich empfohlen“, so Schaper. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit soll zukünftig neben feministisch-theologischen Impulsen – etwa durch Projekte und Bildungsangebote – auf der Vernetzungsarbeit mit den Frauenreferentinnen und Synodalbeauftragten innerhalb des Kirchenverbandes im Arbeitskreis für Frauenfragen liegen.

Feministische Theologie zieht sich durch die Biografie
Schaper, die seit 1996 mit halber Stelle – zunächst im Sozialwerk des EKV und nach dessen Fusion mit der Melanchthon-Akademie dort als Studienleiterin mit dem Schwerpunkt „Interreligiöses Gespräch/christlich-muslimische Begegnung“ arbeitet, hatte sich im Herbst 2016 auf die ausgeschriebene Stelle beworben. „Die feministische Theologie zieht sich durch meine Biografie“, erzählt Schaper. Und auch im interreligiösen Bereich hat sie immer wieder entsprechende Projekte mitangestoßen wie etwa FACIT, den feministischen Arbeitskreis christlich-islamischer Theologinnen in Köln oder die Erzählwerkstatt jüdisch-christlich-muslimischer Frauen.
Plakat für die Veranstaltung "Hier stehen wir und wollen es anders"
„Hier stehen wir und wollen es anders“

Ihr erstes Projekt, eine szenisch-musikalische Lesung über starke Frauen der Reformation, findet am Mittwoch, 8. März, 19.30 Uhr, in der Kölner Trinitatiskirche statt. Unter dem Titel „Hier stehen wir und wollen es anders“ kommen unter anderem Theologinnen, Musikerinnen und Pfarrerinnen, die für Reform und Aufbruch stehen, miteinander ins Gespräch. „Wir freuen uns über viele Besucherinnen und Besucher und die Gelegenheit zur Begegnung im Anschluss,“ sagt die Theologin. Das Projekt führt die neue Frauenbeauftragte in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie durch.

Interreligiöse Öffnung ist ein großes Anliegen
Schaper ist gespannt auf die thematischen Bedarfe bezüglich Geschlechtergerechtigkeit und feministisch-theologischer Fragen in der Kölner Region und sieht sich in ihrer neuen Rolle als Impuls- und Ideengeberin für die Frauen in der kirchlichen Basisarbeit. Dabei sei ihr die interreligiöse Öffnung sehr wichtig. Über Veranstaltungen wie Frauengottesdienste, Beratung, Projekte und Bildungsangebote, die das Frauenreferat, die Frauenbeauftragte und die Frauenreferentinnen der Kirchenkreise Köln-Mitte (Heike von Hagen) und Köln-Rechtsrheinisch (Ute Verch) durchführen, kann man sich in einem halbjährlich erscheinenden Flyer mit dem Titel „Frauseits“ informieren, der allen Gemeinden zukommt. Der Flyer kann per Mail unter simone.janik@kirche-koeln.de angefordert werden.

Positionierung gegen Rechtspopulismus
Ein weiteres wichtiges Anliegen für Schaper ist es, sich gegen Rechtspopulismus und völkisches Gedankengut zu positionieren. „Gerade mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen liegt mir das sehr am Herzen“, betont sie. Am 22. April, wenn die AfD im Kölner Maritim-Hotel ihren Parteitag abhält, hofft sie, dass viele dem Aufruf zu einer friedlichen und vielfältigen Gegendemonstration des Bürgerbündnisses „Köln stellt sich quer“, wo sie den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region vertritt, folgen werden. „Ich hoffe, dass wir an dem Tag mit vielen Frauen und Männern zeigen, dass Köln bunt ist und bleiben will."

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns