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Neue evangelische Kindertagesstätte in Sindorf eingeweiht

Am 11. April 2013 wurde die neue evangelische Kindertagesstätte „Vogelnest“ im Sindorfer Neubaugebiet am Vogelruther Feld offiziell eröffnet. Viele junge Familien haben hier Häuser gebaut oder bauen sie noch – der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen. Mittendrin steht ein langgestreckter Flachbau in Weiß und Rot, dahinter eine großzügige Rasenfläche mit Klettergerüsten und Schaukel: die neue Kindertagesstätte „Vogelnest“.

Ein Vogelnest im Vogelrutherfeld
„Vogelnest“ heißt die Einrichtung in Anlehnung an das Neubaugebiet und auch deshalb, weil „die kleinen Vögelchen hier auch eine Heimat finden sollen, sowohl im Wohngebiet als auch bei uns in der Kindertagesstätte“, sagt Frank Drensler, seit 20 Jahren Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Sindorf. Sein Presbyterium hat sich stark für den neuen Kindergarten eingesetzt und die Trägerschaft übernommen. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt auch Presbyterin Hilke Huge. Ihr ist das Projekt Kita eine Herzensangelegenheit, sie besuchte selbst als Kind den ersten Kindergarten der Gemeinde Sindorf, ihr jüngster Sohn ist immer noch bei den „Zipfelmützen“. Huge möchte, dass die evangelische Kirchengemeinde auch im Neubaugebiet präsent ist und hofft, „neue Eltern zu erreichen, die uns noch nicht kennen, und die dann auch dauerhaft in der Gemeinde verwurzelt bleiben und vielleicht auch mal ehrenamtlich für uns tätig sind.“

Viel Luft und Licht im Vogelnest
Großzügig, hell und freundlich – so präsentiert sich die neue Kindertagesstätte den Besuchern. Die müssen am Eingang ihre Schuhe ausziehen, denn die Kita ist „schuhfrei“. Als Ersatz für die Straßenschuhe gibt es Filzpantoffeln. Vier Kindergarten-Gruppen haben in der Kita Platz, insgesamt können hier 74 Kinder betreut werden. Momentan sind 55 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren in der Einrichtung, für Kinder unter Drei gibt es insgesamt 25 Plätze. Rund 25 Prozent der Kinder sind evangelisch, insgesamt 70 Prozent kommen aus einer christlichen Familie, der Rest ist muslimisch oder konfessionslos. Pro Gruppe gibt es einen Gruppenraum mit zwei Nebenräumen. Kleine Kinderküchen mit eigenem Holz-Herd und buntem Geschirr gibt es vier an der Zahl. Helle Holzmöbel und bunte Wände von Pastellgelb bis zu einem satten Apfelgrün im Eingangsbereich erzeugen eine fröhliche einladende Stimmung.


Der Spielplatz der Kita
Betreuung bis zu 45 Stunden die Woche
Jede Gruppe hat einen eigenen Waschraum und einen separaten Wickelraum, außerdem gibt es viel Platz zum Turnen und Basteln und eine Küche. Direkt von ihren Gruppenräumen aus können die Kinder nach draußen und im Sand spielen, klettern oder gemeinsam schaukeln. „Wir gehen viel raus, auch bei Regenwetter, und nutzen den Außenbereich und auch das Umfeld“ betont die Leiterin Nicole Brausen. Gegessen wird gemeinsam, das Mittagessen liefert eine Catering-Firma. Die Kita ist von sieben Uhr morgens bis nachmittags um halb fünf geöffnet, nur freitags werden die Kinder zwei Stunden früher abgeholt. Es gibt gestaffelte Betreuungszeiten von 25, 35 und 45 Stunden pro Woche. Dementsprechend sind auch die Kosten unterschiedlich hoch, sie richten sich außerdem auch nach dem Familieneinkommen.

Christliches Miteinander ist wichtig
„Es ist uns wichtig, ein christliches Miteinander zu leben und weiterzugeben. Wir sehen unsere Einrichtung als Begegnungsraum verschiedener Kulturen, in der die Verantwortung gegenüber jedem einzelnen Menschen und unserer Umwelt geweckt wird.“ So steht es im pädagogischen Konzept der Kita. „Bei uns ist es ganz wichtig, auch das Miteinander im Alltag zu leben und den anderen mal zu lassen, also sich nicht immer selbst in den Vordergrund zu stellen, sondern einfach die Gemeinschaft zu leben und zu erfahren“, sagt Brausen. Es gehe darum, in dieser familienähnlichen Struktur voneinander zu lernen, miteinander zu teilen und zu leben, ergänzt Presbyterin Hilke Huge.

Je nach Entwicklungsstand individuelle Förderung
Zurzeit arbeiten sechs Erzieherinnen, eine Kinderkrankenschwester und eine Kinderpflegerin in den altersgemischten Gruppen. Ab Sommer wird eine weitere Kollegin die „Specht-Gruppe“ mit den ganz Kleinen unterstützen. 15 Kinder werden dort betreut. Bei den Spatzen, Eulen und Raben kommen bis zu 20 Kinder zusammen. Das Team der Kita „Vogelnest“ arbeitet nach dem situationsorientierten Ansatz, das bedeutet, dass die Kinder je nach ihrem Entwicklungsstand individuell gefördert werden, um sie zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu erziehen. „Wir schauen auch immer, was bei den Kindern gerade im Vordergrund steht, und und stimmen unser Angebot darauf ab“, erklärt Brausen.

Die Kinder sollen zur Gemeinschaft werden
Im Moment steht klecksen, mit Farben hantieren und mit Kleister experimentieren auf dem Programm. Die Kinder sollen Erfahrungen sammeln, Freunde finden und zur Gemeinschaft werden. Die Kindertagesstätte ist auch eine feste Größe im Gemeindeleben, zum Beispiel feiert Pfarrer Drensler regelmäßig alle zwei Wochen mit den Kindern kleine Gottesdienste. Darüber hinaus sollen sie auch die Christuskirche in Sindorf kennenlernen, und die Apostel-Paulus-Kirche in Heppendorf soll als religionspädagogisches Zentrum eingebunden werden.

Langfristige Verantwortung für die Gemeinde
Nach einer Bauzeit von mehr als einem Jahr wurde das „Vogelnest“ bereits Anfang Dezember 2012 an die Evangelische Kirchengemeinde Sindorf als Träger übergeben. Am 2. Januar 2013 begann der reguläre Betrieb, die Kinder nahmen ihre neue Einrichtung in Besitz. „Wir als Gemeinde sind Träger, das bedeutet, wir bewirtschaften diese Kita eigenverantwortlich und beteiligen uns mit sechs Prozent an den Kosten. Das ist sehr günstig, aber immer noch genug für unser Gemeindesäckel“, erklärt Pfarrer Drensler. Insgesamt hat die Einrichtung mehr als zwei Millionen Euro gekostet. Aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes NRW kamen mehr als die Hälfte der Kosten, außerdem erhielt die Stadt Kerpen einen Zuschuss vom Landschaftsverband Rheinland. Das gesamte Gebäude wurde nach den neuesten energetischen Anforderungen und nach klimafreundlichen Aspekten errichtet. Pfarrer Drensler ist zuversichtlich, dass die Evangelische Kirchengemeinde Sindorf die neue Einrichtung auch noch die nächsten 30 Jahre und länger bewirtschaften kann.

Text: Jutta Hölscher
Foto(s): Jutta Hölscher