Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das Diakonische Werk haben vor kurzem in Berlin die gemeinsame „Bundesakademie für Kirche und Diakonie“ gegründet. Sie geht aus der bisherigen „Diakonischen Akademie Deutschlands“ hervor.
„An Konfession und Profession hängt die Qualität von Dienstleistungen in Kirche und Diakonie gleichermaßen.“ Dies gibt der künftige Geschäftsführer der Akademie, Hanns-Stephan Haas, im Vorfeld als Geleitwort aus.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, der bei der feierlichen Gründungsveranstaltung in Berlin-Pankow anwesend sein wird, ist überzeugt vom Sinn eines solchen Zusammengehens. Im Vorfeld kommentiert er: „Dass die Weiterbildung für Führungsaufgaben in Diakonie und Kirche als gemeinsame Aufgabe anerkannt wurde, und dass diese gemeinsame Einsicht eine institutionelle Form findet, ist der entscheidende Impuls, der in der Bundesakademie für Kirche und Diakonie Ausdruck findet.“ Die neue Bundesakademie für Kirche und Diakonie in Berlin, insbesondere die ihr angeschlossene Führungsakademie, werde den Wandel der Bildungseinrichtungen in Diakonie und Kirche wie auch den institutionellen Wandel von Kirche und Diakonie insgesamt durch Qualifizierungsangebote auf spezifische Weise begleiten und gestalten. Sie solle überregional die Initiativen der Landeskirchen und der diakonischen Einrichtungen und Werke unterstützen. Und weiter: „Die zukünftige Gestalt der evangelischen Kirche und ihrer Diakonie muss nicht nur in den Strukturen, sondern im Leben und Arbeiten ein erkennbar protestantisches Profil haben.“ Es gehe darum, evangelisch geprägte und am christlichen Menschenbild orientierte Führungskonzepte zu entwickeln und ihre praktische Anwendbarkeit deutlich zu machen. „Es ist der Mühe wert, den Nachweis zu führen, dass solche Konzepte Kirche und Diakonie gut tun, aber auch der Konkurrenz auf dem Fort- und Weiterbildungsmarkt standhalten.“
Auch der Vorsitzende des Diakonischen Rates der EKD, Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, bezeichnet vorab die Gründung der Bundesakademie als „ein in vielerlei Hinsicht zukunftsweisendes Projekt“. Er sei davon überzeugt, „dass diakonisches Lernen in dem Gesamtbereich unserer kirchlichen Bildungsarbeit unaufgebbar“ ist. „Für mich steht die Bundesakademie für Kirche und Diakonie für eine … Kultur der Barmherzigkeit.“, so Cherdron. Er ergänzt: „Diakonische Einrichtungen haben ihre eigene christliche Substanz. Sie sind Bewährungsfelder christlichen Lebens und Glaubens in einer immer komplizierter werdenden Welt des sozialen Handelns. Als solche sollten sie auch von den Gemeinden und den Kirchen akzeptiert, anerkannt und gewürdigt werden.“
Auch Professor Dr. Hanns-Stephan Haas setzt auf den Synergieeffekt, der entstehen wird, wenn Kirche und Diakonie ihre jeweils hohen Kompetenzen zusammenbinden. „Beide Seiten, Kirche wie Diakonie, bringen in das gemeinsame Projekt der Bundesakademie viele Hoffnungen und Erwartungen ein“, so Haas. „Wir kommen in Kirche und Diakonie von einem Auftrag her und sind für die Umsetzung dieses Auftrages auch verantwortlich.“
Das Weiterbildungsangebot richtet sich nicht mehr nur an Mitarbeiter diakonischer Einrichtungen, sondern ab sofort auch an kirchliche Mitarbeiter. Noch in diesem Jahr soll eine gemeinsame Führungsakademie ausgegründet werden, die Management-Fortbildungen für leitende Mitarbeiter anbietet. Ziel ist, theologische Kompetenz und Management zu verbinden. Im Mai 2005 beschloss die EKD, sich an der Diakonischen Akademie zu beteiligen und die Zielgruppe auf kirchliche Mitarbeiter zu erweitern. In den vergangenen zwölf Monaten haben rund 2.700 Teilnehmer die Fortbildungskurse besucht.
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