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Neu: Die Rhein-Erft-Allianz für den freien Sonntag

Der DGB Köln-Bonn, die Evangelischen Kirchenkreise Köln-Nord und Köln-Süd, die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB), Stadtverband Wesseling, und verd.i – Bezirk Aachen/Düren/Erft haben sich auf die Gründung einer“Rhein-Erft Allianz für den freien Sonntag“ geeinigt. Ziel ist es, den freien Sonntag zu stärken. Die Rhein-Erft-Allianz richtet sich gegen eine weitere Aushöhlung der Sonn- und Feiertagsruhe auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Auch die Kommunen müssen sicherstellen, dass der Sonntag im sozialen Zusammenleben seiner Zweckbestimmung entsprechend als Tag der Arbeitsruhe und seelischen Erholung erhalten bleibt und der Sonn- und Feiertagsschutz neu bekräftigt wird.



Unterzeichnung der Gründungserklärung
Am 25. Mai wurde die Gründungserklärung unterzeichnet. Die Unterzeichnenden waren: Achim Brennecke, Kreisdekanat Rhein-Erft-Kreis; Liv Dizinger, ehrenamtliche DGB-Kreisvorsitzende Rhein-Erft, Detlef Kornmüller, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, Stadtverband Wesseling; Tim Kurzbach, Landesallianz NRW als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der KAB; Christian Lindner, ver.di-Bezirk Aachen/Düren/Erft, Gewerkschaftssekretär; Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd – und damit zuständig für die evangelischen Gemeinden im südlichen Rhein-Erft-Kreis sowie Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord – und damit zuständig für die evangelischen Gemeinden im nördlichen Rhein-Erft-Kreis.

Zum Hintergrund
Der Schutz des freien Sonntags kann nur durch eine Änderung des Ladenöffnungsgesetztes seitens des Lands NRW gewahrt werden. Im Herbst 2011 soll dazu ein Entwurf vorgelegt werden. Und hier ist der Punkt, an dem Kirchen und Gewerkschaften in Köln wie im Rhein-Erft-Kreis aktiv werden: Ab sofort wollen sie in Betrieben und Gemeinden Unterschriften sammeln, um die Forderungen der Allianz für den freien Sonntag zu unterstützen. Diese Forderungen stehen ein der Gründungserklärung der Rhein-Erft-Allianz für den freien Sonntag. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Kreise und Kommunen durchaus Möglichkeiten haben, verkaufsoffene Sonntage zu verhindern: Ob und wie viele jeweils pro Jahr zugelassen werden, ist nämlich allein Entscheidung der jeweiligen Kommune.

Die Gründungserklärung der Rhein-Erft-Allianz für den freien Sonntag
„Der Sonntag ist eine frühe, aus der christlichen Kultur erwachsene soziale Errungenschaft und auch heute als Tag der Ruhe, der Gemeinschaft, der Befreiung von Sachzwängen, Fremdbestimmung und Zeitdruck unverzichtbar. Leben ist mehr als Arbeit, Produktion und Geld verdienen. Die Sieben-Tage-Woche gestaltet einen Rhythmus in unserer Gesellschaft, der seit fast 4000 Jahren das Leben vieler Völker prägt. Der Sonntag stärkt den religiösen und sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft, da er es den Menschen ermöglicht, am sozialen, religiösen, sportlichen, politischen und kulturellen Leben teilzunehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Der Sonntag schützt den Menschen, die Familie und die persönliche Gestaltung von gemeinsamer freier Zeit.“ Dies steht im ersten Abschnitt der Gründungserklärung – und bei der Unterzeichnung führte Seiger dazu aus, dass es selbstverständlich nicht Ziel der Allianz sei, traditionelle Angebote in den Kommunen, wie etwa Weihnachtsmärkte, zu unterbinden – nur müssten dabei nicht gleichzeitig auch die Geschäfte am Sonntag geöffnet sein.
Weiter steht in der Gründungserklärung: „Seit Jahren vollzieht sich eine schleichende Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes. Immer mehr Wirtschaftsbereiche werden für die Arbeit an diesen Tagen vereinnahmt. Schon seit der Novellierung des Arbeitszeitrechtes im Jahr 1994 wurden die Möglichkeiten zur Sonntagsarbeit im Bereich des produzierenden Gewerbes, des Handels, der Banken, der Versicherungen und der sonstigen Dienstleistungen erheblich erweitert. Immer weniger Menschen können den freien Sonntag genießen. Die Ausweitung der Arbeit am Sonntag in gesellschaftlich nicht notwendigen Bereichen bedeutet einen gravierenden Einschnitt in das Gefüge der Gesellschaft, die dadurch erheblich an Lebensqualität verliert.
Die Sonntagsöffnungen führen nur zu einer Verlagerung von Kaufkraftströmen und generieren keine zusätzlichen Umsätze. Verlierende der Sonntagsöffnung sind kleinere Einzelfachhandelsgeschäfte, während Shopping- Center und Kaufhäuser in den Innenstädten davon profitieren.
Der Schutz des arbeitsfreien Sonntags ist von großer Bedeutung für die Gesundheit der überwiegend weiblichen Beschäftigten, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben sowie für das Leben der Zivilgesellschaft insgesamt. Dieser gemeinsame, wöchentliche Ruhetag stärkt auch als Angebot der Gottesverehrung den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der arbeitsfreie Sonntag für die Gesundheit und für das Wohlbefinden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtiger ist, als jeder andere arbeitsfreie Wochentag. Sonntagsarbeit übt enormen Druck auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und deren Familien aus.“

Sie möchten auch unterschreiben?
Unterschriftenlisten können für den südlichen Rhein-Erft-Kreis im Büro des Kirchenkreises Köln-Süd, Tel. 02232/ 45552 oder per Mail unter klose@kkk-sued.de angefordert werden. Für den nördlichen Rhein-Erft-Kreis ist die Superintendentur des Kirchekreises Köln-Nord zuständig: Telefon 0221 /56 95 98 – 22, Mail: suptur@kkk-nord.de

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