Nes Ammim ist ein internationales christliches Dorf im Nordwesten Israels, am Mittelmeer, nahe der libanesischen Grenze gelegen, umgeben von arabischen, drusischen und jüdischen Siedlungen. Es wird von gemeinnützigen Organisation aus drei europäischen Ländern (Deutschland, Niederlande und Schweiz) ideell und finanziell getragen – darunter auch die Evangelische Kirche im Rheinland, unterstützt von zahlreichen protestantischen Gemeinden und Kirchenkreisen auch in unserer Region. In Nes Ammim zu leben, ist zur Zeit extrem schwer. Freiwillige Friedensdienstleister und Bewohner harren aus, verbringen aber lange Stunden im Bunker. Noch leben rund 25 Freiwillige dort. Sie wollen im Lande bleiben – doch Nervosität und Angst steigen. Am 24. Juli gingen nach Augenzeugenberichten etwa 600 Raketen in der Gegend nieder. Nach einer Alarm-Meldung bleibt den Menschen höchsten eine Minute, um einen geschützten Raum aufzusuchen. Das bedeutet, dass sie sich auch für den Rest das Tages nicht weit davon entfernen können. Nes Ammim ist auch ein Zufluchtsort von arabischen und jüdischen Familien: Sie sind aus der Umgebung gekommen, um dort Schutz zu suchen.
Die aktuelle Lage
„Ich bin gebeten worden, etwas über die aktuelle Lage in Nes Ammim zu berichten. Doch wo und wie soll ich anfangen und vor allem, woher kann ich die nötige Konzentration nehmen, wenn ich fast jede halbe Stunde aus allem herausgerissen werde, weil die Alarmsirene uns alle in den nächsten Bunker ruft. 60 Sekunden geht die Sirene, die mindestens so einen erschreckenden Klang hat wie die Explosionen, die ich in den Ortschaften und Feldern um uns herum höre, Explosionen, die von Einschlägen der Katjuscha-Raketen aus dem Libanon herrühren.“
Dies sind die ersten Sätze eines Berichts von Tatjana Weiss, Studienleiterin in Nes Ammim, geschrieben am 18. Juli 2006, komplett nachzulesen hier.
Was können wir tun?!
Der Synodalbeauftragte für das christlich-jüdische Gespräch im evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, Dr. Peter Gottschalk, war Anfang des Jahres in Nes Ammim. Er ist in ständigem Telefon-Kontakt mit den Menschen vor Ort. Und er möchte helfen: „Ich würde gern in Gemeinden, Presbyterien oder Pfarrkonventen über Nes Ammim berichten, Gesprächspartner könnte ich vermitteln“, schreibt er und betont: „Nes Ammim braucht unsere Hilfe!“ Die Nummer des Spendenkontos finden Sie unten.
Zur Geschichte
Die Gründer von Nes Ammim wollten als Christen aus Europa nur wenige Jahre nach der Nazi-Zeit einen neuen Anfang in der Beziehung zum jüdischen Volk machen, sich aktiv am Aufbau des damals jungen Staates Israel beteiligen und gute Nachbarn für alle Menschen im multikulturellen Umfeld Galiläas werden. Einfaches Leben und hartes Arbeiten im Alltag Israels, theologisch wie historisch begründeter Missionsverzicht sowie das Aushalten im Land trotz äußerer Bedrohungen durch politische Krisen und Kriege brachten Nes Ammim Anerkennung.
Ziele/Programm/Unterstützung
Die heutigen europäischen Bewohnerinnen und Bewohner Nes Ammims führen im Rahmen ihres Freiwilligen Friedensdienstes die Gründungsidee weiter und setzen sich in Nes Ammim für Verständigung und Frieden zwischen den Völkern, Religionen und Kulturen ein. Sie leben in dem Dorf Nes Ammim zusammen, bilden eine offene ökumenische Gemeinschaft, arbeiten im 3-Sterne-Hotel, dem Technischen Dienst (Instandhaltung), der Gartenpflege, in der Verwaltung und Studienabteilung und nehmen an einem arbeitsbegleitenden Studienprogramm teil.
- Ein nach wie vor existierender Antisemitismus erfordert das kontinuierliche Engagement der Nes Ammim-Organisationen in Europa und die Präsenz Nes Ammims in Israel.
- Mit seinem „Center for Meeting and Dialogue“ unterstützt und begleitet Nes Ammim unter seinem Dach Veranstaltungen jüdisch-arabischer Friedensinitiativen und jüdisch-christlich-muslimische Begegnungen in Israel.
- Nes Ammim wurde mit Spendenmitteln errichtet und ist auf Spenden aus Europa angewiesen.
- Die Angebote für den Freiwilligen Friedensdienst, die Studienabteilung und das „Center for Meeting and Dialogue“ brauchen besondere Förderung und Unterstützung.
- In Deutschland sind der Nes Ammim Verein (seit 1963) und die Peter Beier Stiftung Nes Ammim (seit 1999) als gemeinnützig anerkannt. Zuwendungen sind steuerabzugsfähig.
- Bankverbindung: KD-Bank, Duisburg – Konto-Nr. 1010988019 – BLZ 350 601 90
Weitere Informationen zu Nes Ammim
Verein zur Förderung einer christlichen Siedlung in Israel e.V.
Bergesweg 16, 40489 Düsseldorf
Tel. 0211-405975-0/-1/-2
Fax 0211-405975-3
E-Mail: info@nesammim.de
Internet: http://www.nesammim.de/
Weitere Hilfsangebote und -Aufrufe für die Krisenregionen im Nahen Osten
Die Diakonie Katastrophenhilfe und das internationale kirchliche Hilfsnetzwerk ACT (Kirchen helfen gemeinsam) haben mit der Versorgung von Flüchtlingen im Libanon begonnen, mehr darüber hier.
Aufruf der Evangelischen Kirche Deutschlands
Angesichts der zunehmenden Spirale der Gewalt im Nahen Osten hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) alle Christen zum Gebet für die betroffenen Menschen aufgerufen. Einen Gebetsaufruf für den Nahen Osten und weitere Informationen finden Sie hier.
Foto(s): Ness Ammim