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Nachrichten von der Verbandsvertretung

Wo Leben ist, da gibt es Veränderungen: Dieser Satz gilt auch für das kirchliche Leben. Auf der diesjährigen Sitzung der Verbandsvertretung am Samstag, 25. Juni, drehte sich daher vieles um die Neuorganisation interner Strukturen, um kommende und scheidende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und um die Entwicklungen der kircheneigenen Ämter im vergangenen Jahr. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Planungen für das bevorstehende Reformationsjahr 2017.

Nach dem von Krankenhausseelsorgerinnen- und seelsorgern gestalteten Abendmahlsgottesdienst in der Kartäuserkirche, in dem Pfarrer Karsten Leverenz die Predigt hielt und der von Thomas Pehlken, Kreiskantor des Kirchenkreises Köln-Nord, musikalisch gestaltet wurde, eröffnete Stadtsuperintendent Rolf Domning die Verhandlungen der Frühjahrstagung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Haus der Evangelischen Kirche.

Grußwort der ACK
Zunächst richtete sich Monsignore Rainer Fischer mit einem Grußwort an die 82 Verbandsvertreterinnen und -vertreter. „Der Außenblick aus der Ökumene tut ja manchmal ganz gut“, meinte der Vorsitzende des Arbeitskreises Christlicher Kirchen in Köln (ACK), und unterstrich, dass es das Miteinander von Theologie und Tatkraft brauche, um miteinander zu wachsen. Das gemeinsame Projekt von Evangelischer und Katholischer Kirche „Mit Psalmen Brücken bauen“ laufe bereits außerordentlich gut: „Wie viel Spaß und Freude die beteiligten Gemeinden und Schulen haben, wird ganz deutlich sichtbar“, ist er sich sicher. Darüber hinaus wünscht sich Fischer, dass neben den vielen Bildungsangeboten auch die Chance genutzt werden möge, zu zeigen, was „uns verbindet“.

Neue Leiterin der Rechnungsprüfungsstelle
Anschließend erhielt Claudia Schwab als neue Leiterin der Rechnungsprüfungsstelle Köln-Bonn-Hessen Gelegenheit, sich vorzustellen. Seit dem 1. März ist sie in dieser Position tätig, nachdem sie zuvor 24 Jahre im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland gearbeitet hat. Mit Blick auf den großen Berg an unfertigen Abschlüssen, der vor ihr und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liege, bat sie um Verständnis und Geduld und verlieh ihrem Wunsch Ausdruck, den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Kirche eine gute Unterstützung zu sein, denn „im ersten Moment sagt so eine Bilanz einem ja erst einmal gar nichts.“

Als weiteres Novum berichtete der Sitzungsleitende, Stadtsuperintendent Rolf Domning, vom Flüchtlingsgipfel im April dieses Jahres. Hier habe es einen guten Austausch gegeben, der im Rahmen der Flüchtlingsarbeit innerhalb des Verbandes fortgesetzt werden solle. Das Konzept des vor einigen Jahren auf den Weg gebrachten „Evangelischen Forums Sozialethik Köln und Region“ habe sich hingegen nicht bewährt.

Haus Wiesengrund verzeichnet steigende Gästezahlen
Das Tagungs- und Gästehaus „Haus Wiesengrund“ mit Sitz in Überdorf/Nümbrecht war in diesem Jahr die Einrichtung, über deren Arbeit auf der Verbandsvertretung berichtet wurde. Jürgen Lauff, Leiter der Einrichtung, stellte neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch das besondere Konzept des 1952 eröffneten Freizeitheims vor. Damals wurde es als Erholungsort für gestresste Arbeitnehmer eröffnet und heißt heute, nach zahlreichen Umbauten, mit seiner Kapelle und 42 Betten kirchliche sowie nicht-kirchliche Gruppen willkommen. Die Entwicklung der Belegungszahlen seit Lauffs Amtsantritt im Jahr 2009 stieg um 30 Prozent auf 5.500 Gäste jährlich. Durch die gestiegenen Einnahmen konnten der Zuschussbedarf gesenkt und Rücklagen gebildet werden. Seit 2012 wird Haus Wiesengrund mit einem fixen Budget durch den Verband unterstützt.

Jürgen Lauff (2. von li.), Michael Felder, Anja Karsten und Elvira Sawazki (re.) stellten das

Christliche Gastfreundschaft und regionaler Einkauf
Der Vortrag illustrierte auch das besondere Profil des Hauses. Das christliche Verständnis von Gastlichkeit sei absichtslos, bedingungslos, verheißungsvoll, echt und uninszeniert, erläuterte Lauff, der sagte: „Gastfreundschaft bereichert Gastgeber und Gäste gleichermaßen.“ Dafür sorge ein eingespieltes Team von Mitarbeitenden, die teilweise schon seit 20 Jahren im Haus Wiesengrund arbeiteten. „Nur wer sich selbst willkommen fühlt, kann auch Gäste willkommen heißen“, meinte er. Dass ihm das gelingt, brachten viele Verbandsvertreter, die bereits im Haus Wiesengrund zu Gast waren, mit Enthusiasmus und herzlicher Dankbarkeit in Wortbeiträgen zum Ausdruck. Das nachhaltige hauswirtschaftliche Konzept des Hauses, welches zum Beispiel durch regionalen Einkauf und einen verantwortungsvollen Einsatz der Lebensmittel eintritt, bedingt nicht nur stabile Kosten, sondern wurde auch vom Landwirtschaftsminister NRW ausgezeichnet. Für die Zukunft des Hauses stellt sich Lauff insbesondere auf den spirituellen Tourismus ein.

Weitere Zahlen, Daten und Fakten zum Haus Wiesengrund finden Sie hier.

Wechsel im Jugendpfarramt
Der folgende Tagesordnungspunkt gab die Möglichkeit zur Aussprache über die mündlichen und schriftlichen Jahresberichte der Ämter und Einrichtungen des Kirchenverbandes. Da sich an der Spitze des Evangelischen Jugendpfarramtes gerade ein Wechsel vollzog, stellte sich die neue Leiterin Ulrike Mensching vor. Seit dem 1. April ist sie im Amt und freut sich nicht nur nach 22 Jahren im Düsseldorfer Jugendreferat wieder in Köln zu sein, sondern auch über die dreimonatige Übergangsphase, in der sie den neuen Arbeitsbereich gemeinsam mit ihrem Vorgänger Werner Völker kennenlernen kann, der am 1. Juli verabschiedet wird.

Nachwuchsmangel an Lehrkräften
Im Zusammenhang mit dem Jahresbericht des Pfarramts für Berufskollegs wies Professor Siegfried Hermle, Universität Köln, auf das Problem des eklatanten Nachwuchsmangels an Lehrkräften für evangelische Religion an Berufskollegs hin – derzeit gebe es in Köln nur vier Studierende dieser Fachrichtung. Daher bestünde die Gefahr der Marginalisierung des evangelischen Religionsunterrichts an Berufsschulen, weshalb auch auf politischer Ebene dringender Gesprächs- und Handlungsbedarf bestehe.

Plädoyer für bessere Vergleichbarkeit der Jahresberichte
Ein weiterer Beitrag aus dem Plenum betraf die Vergleichbarkeit der Jahresberichte der einzelnen Einrichtungen untereinander. Die Struktur der Berichte und auch die verwendeten Kennzahlen seien zu uneinheitlich, zudem fehlten in der Regel die Vorjahreszahlen sowie die Planzahlen für das kommende Jahr, wurde angemerkt. Für diesen und alle anderen Hinweise bedankte sich der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann, der diesen Tagesordnungspunkt leitete. Er merkte aber an, dass die gewünschten Zahlen und Daten in den jeweiligen Haushaltsbüchern der Einrichtungen zu finden seien und die Jahresberichte ihren Fokus mehr auf die Darstellung der konkreten Arbeit richteten.

Reformationsjahr 2017: gemeinsam unterwegs
Als Beauftragter für das Reformationsjahr stellte Superintendent Dr. Bernhard Seiger die Planungen für das Jubiläumsjahr vor. Auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene werde bereits vieles geplant, und zwar typisch protestantisch: gestaltungsfrei, inspiriert, vielfältig. „Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass man von außen nicht mehr merkt, dass wir gemeinsam unterwegs sind“, sagte Seiger. Als Lösungsansatz bietet der Kirchenverband allen Gemeinden und Kirchenmusikern ein einheitliches Corporate Design für Werbematerialien an. Mit Lutherkopf, EKD-Logo und dem Slogan „Luther 2017“ werde eine gemeinsame Optik geschaffen. Dazu kommt der Schriftzug „Evangelisch in Köln und Region“. „Wir schaffen damit einen Rahmen, in dem viel untergebracht werden kann, was inhaltlich passt, und laden alle Akteurinnen und Akteure des Reformationsjahres zur intensiven Nutzung ein.“ Bei Interesse und Fragen dient das Amt für Presse und Kommunikation als Ansprechpartner. Das neue Logo stieß im Plenum auf großen Anklang, eine Vertreterin plädierte für seine Verwendung auch über 2017 hinaus.

Er stellte eine der 14 Tafeln der neuen Wanderausstellung vor: Superintendent Bernhard Seiger

Chancen des Jubiläums nutzen
Die große Chance des Jubiläumsjahres, so Seiger, liege in der vergrößerten medialen Aufmerksamkeit, die von Journalistinnen und Journalisten zuletzt im Frühjahrsgespräch des Stadtsuperintendenten deutlich geworden sei: „Wir wollen zeigen, wir sind wach, wir sind in der breiten Fläche da, wir sind untereinander verbunden, wir melden uns zu Wort und machen auf uns aufmerksam. Wir nutzen mit unseren Veranstaltungen die Gelegenheit, unsere Botschaft zu erzählen von der Freiheit in der Gebundenheit in Christus und der Freude an unserem Glauben, dem Dienst am Menschen, der Befreiung und Ermutigung.“ So wird derzeit eine Wanderausstellung entwickelt, bei der Ausstellungstafeln zu verschiedenen Themen jeweils für eine Woche (von Freitag bis Freitag) ausgeliehen und in Kirchen oder an anderen öffentlichen Orten gezeigt werden können – im Oktober 2017 habe die Oberbürgermeisterin von Köln, Henriette Reker, diese schon für das Historische Rathaus gebucht. Als Ergänzung zu den Schautafeln, die einen Fokus auf die regionale Reformationsgeschichte legen, könnten in den Gemeinden beispielsweise mit Konfirmanden oder im Gottesdienst Bezüge zur eigenen Gemeinde hergestellt werden.

Wer das neue Design für Veranstaltungen nutzen möchte, kann sich an Angelika Knapic, Telefon 0221/33 82-119, E-Mail: angelika.knapic(a)kirche-koeln.de, wenden. Interessierte an der Wanderausstellung können bei Tobias Bender, Telefon 0221/33 82-255, E-Mail: tobias.bender(a)kirche-koeln.de, einen Termin buchen.

Verabschiedung der Pfarrerinnen Koye und Kriener
Neben weiteren Themenfeldern gab Superintendentin Andrea Vogel einen Zwischenbericht zu den Überlegungen zur Umsetzung der landeskirchlichen Neustrukturierung der Telefonseelsorge. Danach bilden acht Kirchenkreise gemeinsam die Region Köln/Bonn/Oberberg und erhalten eine landeskirchlich festgesetzte Umlage zur Finanzierung der Telefonseelsorge, die allerdings nicht ausreicht, um den gegenwärtigen hauptamtlichen Stellenanteil auskömmlich zu finanzieren. Aktuell beschäftigt sich eine Projektgruppe damit, wie die Telefonseelsorge in Zukunft sicher aufgestellt werden kann.

Pfarrerin Koye wird am 23. September offiziell verabschiedet und erhielt vom Stadtsuperintendenten als Dankeschön für ihren langjährigen Dienst einen Blumenstrauß. Auch Pfarrerin Katja Kriener wurde mit Blumen und einem herzlichen Dank beschenkt. Gemeinsam mit ihrem Mann wechselt sie von ihrem bisherigen Tätigkeitsbereich im Frauenreferat und der Melanchthon-Akademie als Studienleiterin nach Nes Ammim in Israel. Sie tritt damit die Nachfolge von Dr. Rainer Stuhlmann an. Ihre Verabschiedung findet am 21. August in Bonn statt.

Anpassung der Gemeindefinanzierungsrichtlinien
Der letzte Tagesordnungspunkt befasste sich mit der Anpassung der Gemeindefinanzierungsrichtlinien. Lothar Ebert, Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen, stellte die Änderungen vor und beantwortete dazu zahlreiche Detailfragen. Durch die Einführung des „Neuen Kirchlichen Finanzwesens“ (NKF) und der damit einhergehenden Einführung der „Kirchliche Finanzwesen-Verordnung“ (KF-VO) wurden sprachliche Anpassungen und Präzisierungen notwendig. Vor allem sollten die im Rahmen der vom Verband erhältlichen Zuweisungen für Sanierungs- und Neubaumaßnahmen von den Kirchengemeinden aufzubringenden Eigenmittel klarer definiert und stärker objektiviert werden. So wird bei der Berechnung der Eigenmittel nicht mehr die vorhandene Instandhaltungsrücklage, sondern der Feuerversicherungswert in der Höhe von zehn Prozent zugrundegelegt. In einer Bespielrechnung für die im Hinblick auf eine Neubaumaßnahme aufzubringenden Eigenmittel wurde dargelegt, dass die Gemeinden durch die Änderung nicht schlechter gestellt werden.

Die Kollekte des Gottesdienstes ergab 325,71 Euro und geht an das Projekt „Klimafinanzierung“ des Instituts für Ökonomie und Ökumene „Südwind“.

Text: Kristina Pott/knap
Foto(s): Kristina Pott