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Nachrichten von der Verbandsvertretung

90 Mitglieder der Verbandsvertretung begrüßte Stadtsuperintendent Rolf Domning bei der Herbsttagung des Kirchenparlaments im Haus der Evangelischen Kirche am 22. November. Die Andacht hielt Domning über das Bibelwort aus 1. Korinther 4,1-2: „Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.“ Letztlich seien alle als Christinnen und Christen, ehrenamtlich Tätige oder hauptamtlich Beschäftigte in der Kirche Haushalter und Haushalterinnen der Geheimnisse Gottes. Das griechische Wort für diese Tätigkeit der Haushalterschaft laute: Oikonomos, wörtlich der Hausverwalter, im erweiterten Sinne heute auch gebräuchlich als „Der Ökonom“: „Dafür halte uns also jedermann: für Ökonomen der Geheimnisse Gottes.“

„… die Ökonomie an sich ist ja nicht schlecht …“
Aber nachdem man erlebt habe, wie die Oikonomia, die Ökonomie, zum Auslöser des Zusammenbruchs finanzieller Sicherheit geworden sei, „wurde dieses Wort, besonders die ,ökonomischen Notwendigkeiten’, in unserer Kirche zu so etwas wie einem Unwort, bekam so etwas wie eine teuflische Aura. Dabei – die Ökonomie an sich ist ja nicht schlecht – es ist nur die Frage, wem sie dient und wozu sie dient. Schließlich gibt es auch heute noch die treuen Verwalter und Verwalterinnen, die ehrlichen Kaufleute, die ihren Gewinn machen, ohne sich auf ökonomische Zockerei einzulassen. Wir sind Menschen, die eben nicht nur die Geheimnisse Gottes zu verwalten haben, sondern die eben auch im Dienst von Christus selbst stehen, und deshalb zuverlässig und treu! Und dazu gehört auch Transparenz, eine Klarheit in den Zahlen und Zielen.“ Geld an sich sei auch für Jesus nicht einfach schlecht gewesen. Zwar habe er gesagt: „Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon“, aber er habe stets einen vernünftigen Umgang mit Geld angemahnt. Es sei für Jesus ein Mittel zum Zweck gewesen, niemals Selbstzweck. Das gelte es im Blick zu halten, auch unter den Bedingungen des Neuen Kirchlichen Finanzwesens.

Transparenz in den Zahlen: Die Finanzen werden immer offengelegt
Im Geschäftsbericht des Verbandsvorstands ging Domning nochmals auf das Thema Finanzen ein: „Bei uns gibt es um das Geld kein Mysterium, das wird offengelegt, wir sind da ganz transparent.“ Angesichts der Vorgänge im Bistum Limburg hätten sich viele Leserbriefschreiber sehr emotional geäußert. Ein nüchterner Blick in die Zahlen mache aber deutlich: Lediglich 1,6 Prozent der Pfarrstellenpauschale zahle der Staat: „Da die Pfarrer und Pfarrerinnen Leistungen erbringen, die auch einen gesamtgesellschaftlichen Wert haben, zum Beispiel in der Notfallseelsorge, ist das ein Finanzanteil, für den sich niemand rechtfertigen muss, zumal der Grund hierfür ja geschichtlichen Ursprungs ist.“

Geld habe zwar auch das neue Bürogebäude auf dem Gelände des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region gekostet. Es seien aber während des gesamten Projekts alle Gremien in die Entscheidungen eingebunden gewesen. Und man habe den Kostenrahmen exakt eingehalten.

Flüchtlinge: Helfen für ein menschenwürdiges Leben
In seinem Bericht rief der Stadtsuperintendent auch noch mal zur Solidarität mit Flüchtlingen auf: „Viele, denen die lebensgefährliche Flucht aus Afrika oder auch aus den Kriegs- und Elendsgebieten, zum Beispiel aus Syrien, gelungen ist, erfahren bei uns, dass sie nicht willkommen sind. Untergebracht in Massenunterkünften, ohne Tagesstruktur und ohne Arbeitserlaubnis können sie auf ein menschenwürdiges Leben weiterhin nur hoffen.“ Domning bat die Verbandsvertreterinnen und -vertreter, dieses Thema in den Gremien zu thematisieren. Die Stadt Köln habe mit großen Problemen zu kämpfen, was die weitere Umsetzung des fortschrittlichen Flüchtlingskonzeptes einer dezentralen Unterbringung anbelange. Dazu gehöre auch die Aufnahme von Flüchtlingskindern in evangelische Kitas. Da gebe es schon ein ermutigendes Beispiel.

Diakoniespende für den „Vringstreff“
In diesem Zusammenhang steht auch die aktuelle Diakoniespende für die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes Köln und Region: Unter dem Motto „Nicht nur in Gottes Hand“ wird um Spenden gebeten für schnelle, unbürokratische Hilfe, zum Beispiel wenn das Geld fehlt für teure Passgebühren. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region verdoppelt jeden gespendeten Euro. Die Verbandsvertretung beschloss jetzt, die Diakoniespende im Jahr 2014 für den „Vringstreff“ zu erbitten. Die Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Wohnung liegt im Severinsviertel direkt hinter der Severinskirche. Ziel der Arbeit ist, gesellschaftlich benachteiligten Menschen eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Montags bis donnerstags gibt es einen preiswerten Mittagstisch. Der „Vringstreff“ ist eine anerkannte Fachberatungsstelle für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Der Trägerverein entstand auf Initiative der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden rund um den Chlodwigplatz, der Bürger-Initiative Südliche Altstadt und anderen.

Haushaltsüberschuss im Jahr 2012 – Netto-Kirchensteuer-Aufkommen 2014
Der Haushalt 2012 des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region hat mit einem Überschuss von 2,44 Millionen Euro abgeschlossen. Davon werden 80 Prozent an die dem Verband angeschlossenen Gemeinden gemäß der Gemeindegliederzahl überwiesen. Die restlichen 20 Prozent werden in die Ausgleichsrücklage eingestellt. Für das Jahr 2014 rechnet Lothar Ebert, Finanzkirchmeister des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, mit einem Netto-Kirchensteuer-Aufkommen in Höhe von 82 Millionen Euro im Verband. Nach Abzug von Umlagen verbleibt eine Verteilsumme in Höhe von 43,4 Millionen Euro. 34,7 Millionen werden an die Gemeinden nach Gemeindegliederzahl weitergereicht. 8,7 Millionen verbleiben zur Finanzierung der Verbandsaufgaben.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahman