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Nachrichten von der Synode des Kirchenkreises Köln-Süd

Superintendent Dr. Bernhard Seiger begrüßte bei der Herbst-Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 10. November 2012, 73 von 81 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven in Köln-Rodenkirchen. Schwerpunktthemen waren der Bericht des Superintendenten, der Austausch darüber sowie die Erläuterung des Haushaltsplanes durch Vorstandsmitglied Lothar Ebert.

„Alle haben die gleiche Würde“
Eröffnet wurde die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Erzengel-Michael-Kirche im Diakoniedorf Michaelshoven. Mitgestaltende waren die von Fritz Pöhner geleitete Damenband des Evangelischen Posaunenchores Lechenich und Kreiskantorin Barbara Mulack an der Orgel. Für die Liturgie waren Pfarrerin Renate Gerhard, Pfarrer Stefan Jansen-Haß, Presbyterin Ulla Ulmen sowie Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul verantwortlich. Mit Hinweis auf die Ökumenische FriedensDekade „Mutig für Menschenwürde“ (11. bis 21. November 2012) stellte Gerhard fest, dass man in diesen Tagen in besonderer Weise dazu aufgerufen sei, über den Frieden nachzudenken und sich für ihn einzusetzen. In ihrer Predigt sprach sie über arme und kranke Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft gedrängt und isoliert fühlten. Über die Notwendigkeit, Armen und Bedrückten hier und anderswo, nicht nur Brosamen übrig zu lassen. Gott habe den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen. „Alle haben die gleiche Würde, weil Gott sie geschaffen hat als Partner. Er gibt allen den Auftrag, über die Schöpfung zu wachen.“ Menschenwürde sei unverlierbar, aber verletzbar, kritisierte sie das „Klein-Machen“ von Menschen ebenso wie das Beanspruchen von Privilegien.

Seiger: „Passgenau für alle Altersgruppen und Milieus“
Seinen Jahresbericht leitete Dr. Seiger mit der biblischen Geschichte vom Wunder der Speisung der Fünftausend ein. Er stelle sich vor, so der Superintendent, „dass wir in den Gemeinden und Funktionsbereichen oft so dran sind“, wie die ratlosen und überforderten Jünger damals, die Jesu beauftragt habe: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Angesichts der zahlreichen Aufgaben, wüssten wir nicht, „wie sie mit den begrenzten Möglichkeiten erfüllt werden können“. Als eine fruchtbare Leitfrage für das Tun in den Gemeinden und in den Funktionsbereichen, für alle Lebensäußerungen der Kirche vom Taufgespräch über die Seelsorge bis zur Diakonie, formulierte Seiger: „Kann hier das Evangelium erfahren werden?“ – in einer für alle Menschen offenen, zugewandten, einladenden, Orientierung vermittelnden Volkskirche. Zu den Orientierungshilfen zählten etwa die Gesprächsangebote mit dem Leitgedanken „Erwachsen glauben“. So heißt ein Projekt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Glaubenskursen, an dem sich 2013 und 2014 auch der Kirchenkreis Köln-Süd aktiv beteiligen werde. „Die Veranstaltungen sollen passgenau für bestimmte Altersgruppen und Milieus entwickelt werden. Das Rad wird nicht neu erfunden“, so Seiger, sondern die in den Gemeinden vorhandenen, bewährten Formate sollen weiter gepflegt und gegebenenfalls weiter entwickelt werden. „Der Glaube ist unser größter Schatz“, betont der Superintendent. Entsprechend gehe es in Zeiten zunehmenden religiösen Analphabetismus‘ auch um die Wiederentdeckung des Erwachsenenkatechumenats – als eine Lebenshilfe. „Wir müssen wissen, was unsere Kirche ausmacht, was sie von einer unverbindlichen Haltung der Individualität und Säkularität dieser Tage unterscheidet, aber auch von anderen Konfessionen und Religionen.“ Dem, was andere glauben, begegne man respektvoll. Aber es sei um der Wahrhaftigkeit willen nötig, die eigenen Grundlagen zu kennen und formulieren zu können.

Seiger: „Kollegen Einblick in den eigenen Stil geben“
Seiger berichtete, dass man während einer Exkursion von zwölf Mitgliedern des Konvents zu den Lutherstätten in Thüringen auch einen Workshop im EKD-Zentrum für Predigtkultur in Wittenberg belegt habe. „Wir haben verschiedene kreative Formen ausprobiert, ein Verkündigungsthema zu erschließen und neue Perspektiven für den Umgang mit Texten zu gewinnen (…) Es ging darum, sich selber abseits von vertrauten Sonntagsgewohnheiten auszuprobieren und den Kollegen einen Einblick in den eigenen Stil zu geben.“ Eine wesentliche Frage sei: „Wie erreichen wir die Menschen, die ganz anderes tun, als das Evangelium auf Griechisch zu lesen oder Kommentare mit der Auslegungsgeschichte des Textes zu reflektieren?“ Predigt müsse tief gründen, aber auch frei werden vom geschriebenen Buchstaben – und Menschen mit Bildern, Geschichten und lebendigen inneren Welten erreichen. „Der Arbeit an der Predigt gebührt hohe Aufmerksamkeit. Das Wort Gottes ist kein ‚fast food'“, betonte Seiger. Er ist überzeugt: „Damit sich ein Prediger weiterentwickelt, sind unterstützende Formen der Rückmeldung an unsere Pfarrerinnen und Pfarrer hilfreich.“ Dazu bedürfe es einer wertschätzenden Feedback-Kultur.

Seelsorge hilft, tröstet und ermutigt
„Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche“, formulierte Seiger in Anlehnung an den Titel einer Handreichung des Seelsorgeausschusses der Landeskirche. Seelsorge helfe Menschen auf ihrem Glaubens- und Lebensweg. In der Tröstung, Ermutigung und Begleitung, in der seelischen Zuwendung sieht Seiger eine Kernkompetenz der Kirche. Dabei bewähre sich die aufsuchende Seelsorge im Lebensraum der Menschen. „Seelsorge gehört zu den Grundaufgaben im Pfarrdienst.“ Doch sei ihr Stellenwert dort in Gefahr. Der letzte Seelsorgekonvent der Kölner Kirchenkreise habe verdeutlicht, „wie sehr die Vielfalt der Aufgaben im Pfarramt eine seiner Kernaufgaben – die Seelsorge – bedrängt“. Bei der Beschreibung der Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern müssten die Presbyterien darauf achten, dass jene „nicht mit Veranstaltungsformaten und organisatorischer Arbeit so verplant sind, dass der Raum für Einzelgespräche und Besuche immer kleiner wird“. Denn ohne eine zentrale Stellung der Seelsorge im Gemeindeaufbau verliere der Pfarrdienst den Bezug zu den Menschen. Zu den Anliegen Seigers zählen der Austausch und die Klärungen über das breite Themenfeld der Seelsorge, im Gemeinde- und Krankenhausbereich und in der Notfall- und Hospizseelsorge. Transparenz zu gewinnen „in Bezug auf das, was nötig und was zu leisten ist“, benennt er als Aufgabe. Auch die nächste Kreissynode im Juni 2013 werde sich mit dem Themenschwerpunkt „Seelsorge“ befassen.

Perspektiven für die Ökumene
„Jesus ist das ungeteilte Wort Gottes und das Brot des Lebens“, beklagte Seiger die fehlende sichtbare Einheit der Kirche. Ausdrücklich unterstützt er das Anliegen des Aufrufes „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“ prominenter Laien von September 2012. Der Aufruf ziele auf eine „gelebte Einheit der Kirchen im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt“. Wenn Präses Nikolaus Schneider die „Ökumene der Gaben“ betone, lenke er den Blick auf die Stärken und Schätze der jeweiligen Konfession. „Diese Sicht stärkt ein partnerschaftliches Denken, erfordert aber auch Geduld und die Fähigkeit zu ertragen, dass ausgestreckte Hände abgelehnt werden.“ „Während die Gemeindebasis weiterhin zunehmend selbstverständlich ökumenische Gemeinschaft im Alltag lebt“, zitierte Seiger aus dem Bericht der Synodalbeauftragten für Ökumene, erfahre das evangelisch-katholische Verhältnis „seitens der katholischen Amtskirche immer wieder Zurückweisung, was bei manchen der ökumenisch Engagierten zu einer gewissen Resignation führt“. Dieser Resignation wolle die von den Teilnehmenden des 12. Kölner Ökumenetages am Pfingstmontag verabschiedete Erklärung „Ökumene lebt vom Aufbruch – Jetzt!“ entgegenwirken. In ihr würden sowohl Grundlagen und Ziele wie konkrete Schritte formuliert. Sie ermutige, „auf dem gemeinsamen Weg der Partnerschaft mit der Grundlage der gegenseitig anerkannten Taufe fortzufahren“. Beispielhaft nannte er „die Chance der offiziell geschlossenen Partnerschaften zwischen evangelischen und katholischen Gemeinden“. Diese bestätigten „die bewährte Praxis und machen das ökumenische Leben ein Stück unabhängiger von personellen Veränderungen“.

Den Bericht des Superintendenten im Wortlaut lesen Sie hier.

Die Synode wurde schriftlich und mündlich über den NKF-Umstellungsprozess im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, in den Gemeindeämtern und im Kirchenkreis, über die Schritte und Alternativen zur Umsetzung der Verwaltungsreform im Kirchenkreis und über die Maßnahmen zur Personalplanung informiert, die seit der Landessynode 2012 zusätzlich zum Aufgabenkanon der Kirchenkreise gehören.

Haushaltsplan beschlossen
Für das Haushaltsjahr 2013 beschloss die Kreissynode Köln-Süd gemäß des Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF) in der Ergebnisplanung die Erträge mit dem Gesamtbetrag in Höhe von 570.507,56 Euro und die Aufwendungen mit dem Gesamtbetrag in Höhe von 567.551,00 Euro festzusetzen. Für ihren zusätzlichen Einsatz im Jahr der NKF-Umstellung bei der Erstellung des Haushaltsplans bedankte sich Seiger bei Kreissynodalvorstandsmitglied Lothar Ebert, der zudem in die veränderte Haushaltssystematik nach dem NKF einführte und souverän das Haushaltsdokument erläuterte. Sein Dank galt auch Superintendentur-Leiter Dietrich Schmidt und Verwaltungsmitarbeiterin Simone Günzel. Alle drei erhielten jeweils einem Blumenstrauß.

Förderung von Projekten
Die Jahresrechnung 2011 wurde mit Einnahmen von 824.441,02 sowie mit Ausgaben von 780.371,36 Euro abgeschlossen. Einstimmig beschlossen die Synodalen, den Gesamtüberschuss in Höhe von 44.069,66 Euro für folgende Zwecke zu verwenden: 30.000 Euro werden der Rücklage „Jugendarbeit“ zugeführt. Weitere Teilbeträge fallen vier Einrichtungen und Projekten zu: 3.569,66 Euro sind für Projekte des Gustav-Adolf-Werkes bestimmt. Der girlspace e.V., Träger des „girlspace – Medientreff für Mädchen und junge Frauen“, erhält 3.500 Euro. Zu den regelmäßigen girlspace-Angeboten gehört zweimal wöchentlich ein offener Treff im Kapitelsaal an der Kartäuserkirche. 3.500 Euro fließen in das Projekt Ekupholeni/Sofiatown im südafrikanischen Johannesburg. In dem Projekt „sind zwei kirchennahe Beratungszentren zusammengeschlossen, die von Aids/HIV betroffenen Familien und Einzelnen psychologische Beratung sowie Unterstützung anbieten“. Mit dem gleichen Betrag wird der Förderverein „AusWege“ der Evangelischen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Köln bedacht. Einstimmig hat die Synode beschlossen, den auf den Kirchenkreis Köln-Süd entfallenden Anteil aus der Auflösung der landeskirchlichen Finanzausgleichsrücklage in Höhe von 826.929,72 Euro entsprechend der Gemeindegliederzahl vollständig an die Gemeinden auszuzahlen. Damit verbunden ist die Empfehlung, diese Mittel zur Aufstockung der Substanzerhaltungsrücklage zu verwenden. Der aus der Auflösung der landeskirchlichen Rücklage für das Schulzentrum Hilden auf den Kirchenkreis entfallende Anteil in Höhe von 88.920,87 Euro wird der Rücklage des Kirchenkreises „für energieeinsparende Maßnahmen in den Kirchengemeinden“ zugeführt. Ebenfalls beschlossen wurde die Auflösung der Rücklage „Evaluierung des Gebäudebestandes“ zum Ende des Jahres 2012. Die Summe (109.515,29 Euro) wird auf die Kirchengemeinden aufgeteilt.

Befristung für Jugendreferat aufgehoben!
Die Synode beschloss, die seit dem 1. September 2011 mit Fabian Böhme besetzte und zunächst auf zwei Jahre befristete Stelle des Jugendreferenten ab dem 1. September 2013 in eine unbefristete umzuwandeln. Diese Stelle enthält einen zehnstündigen Anteil in einer Gemeinde des Kirchenkreises Köln-Süd, um eine Einbindung in die praktische Arbeit vor Ort zu gewährleisten.

Wahlen im Kirchenkreis Köln-Süd
Joachim Dost aus der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich wurde erneut in den Rechnungsprüfungsvorstand der Rechnungsprüfungsstelle Köln-Bonn-Hessen gewählt, sein Stellvertreter ist Jürgen Schaufuß aus der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen. Beschlossen wurde die Berufung von Inge Malcherek-Mordelt zur Synodalbeauftragten für Kindertagesstättenarbeit. Die Diplom-Sozialpädagogin ist Koordinatorin des Familienzentrums der Evangelischen Kirchengemeinde Rodenkirchen und berufenes Mitglied der Kreissynode mit dem Schwerpunkt Kita. Gemäß Beschluss fungiert Hartmut Müggenberg, Pfarrer in der Evangelischen Friedenskirchengemeinde in Erftstadt, als neuer Synodalbeauftragter für Informationstechnologie. Diese Synodalbeauftragung hat der Kirchenkreis Köln-Süd neu ins Leben gerufen. Kreiskantorin Barbara Mulack wurde für die Amtszeit 2013 bis 2017 bestätigt.

Pfarrer Hartmut Müggenburg und Inge Malcherek-Mordelt
20 Jahre Frauentag im Kirchenkreis Köln-Süd im Januar 2013!
Die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis Köln-Süd ist Mitveranstalterin eines ökumenischen Gottesdienstes zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. Zu diesem wird am Samstag, 24. November 2012, 17 Uhr, eingeladen in das Einkaufszentrum Hürth Park. Eingeladen wird ebenso zum nächsten „Frauentag“ im Kirchenkreis Köln-Süd. Sein Thema lautet „20 Jahre Frauentag. Aus dem Vollen schöpfen: Frauen feiern!“. Er findet statt am Samstag, 26. Januar 2013 (9.30 bis 17 Uhr, Kostenbeitrag: 10 Euro) im Berufsförderungswerk Michaelshoven, Sürther Straße 171. Eine Anmeldung ist erforderlich bis zum 21. Januar an: klose@kkk-sued.de

Synoden-Termine:
Die nächsten Synoden des Kirchenkreises Köln-Süd finden statt am 8. Juni 2013 und 9. November 2013.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 17 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 69.000 Gemeindeglieder.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich