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Nachrichten von der Kreissynode Köln- Rechtsrheinisch

106 Synodale begrüßte Superintendentin Andrea Vogel bei der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch am Samstag, 6. November, im Kölner Haus der Evangelischen Kirche. Zuvor hatten Mitglieder „der Jugendkirche geistreich“ mit den Synodalen einen Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Torsten Krall in der benachbarten Kartäuserkirche gefeiert. In der „Jugendkirche geistreich“ engagieren sich Jugendliche aus den evangelischen Kirchengemeinden in Dünnwald, Flittard-Stammheim und Mülheim. Ihr Zentrum ist die Lutherkirche in Mülheim. Stefan Haberland informierte die Synodalen über das Konzept. „Wir haben drei Slogans, an denen wir unser Engagement ausrichten: ,Loving god‘, ‚loving life‘, ‚loving people.'“ In erster Linie komme man zusammen, um die Beziehung zu Gott zu pflegen. „Wir geben den Jugendlichen einen Raum, in dem sie Gott preisen und anbeten können“, erklärte Haberland. Man spiele aber auch Bowling zusammen und treffe sich zu Benefiz-Pokerabenden. Ziel sei es, mit anderen Jugendlichen etwas zu entwickeln und dabei jeden mit Freude nach seinen Gaben zu fördern. „Dabei wollen wir nicht unter uns bleiben“, fuhr Haberland fort und verwies auch auf Fußball-Turniere, zu denen die „Jugendkirche geistreich“ ganz sportlich einlade.

Jahresbericht der Superintendentin Andrea Vogel: „Neues wagen“ – „Stolz sein auf das, was wir bieten!“
Superintendentin Andrea Vogel startete ihren Jahresbericht mit einem Streifzug durch die Kirchengeschichte und erinnerte zunächst an die Reformierte Generalsynode in der Duisburger Salvatorkirche im September 1610. Damals hätten 28 Pfarrer und acht Laien die presbyterial-synodale Kirchenordnung entworfen, die in ihren Grundzügen immer noch gelte. Dieses Leitungsmodell sichere den Gemeinden die Unabhängigkeit und unterstütze die Vernetzung der Gemeinden. Im Anschluss würdigte die Superintendentin noch einmal rückblickend das 400-jährige Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein, die sie als „Keimzelle der meisten evangelischen Gemeinden in Köln“ bezeichnete. „Aus diesen Wurzeln wollen wir Kraft für Wege in die Zukunft gewinnen“, zitierte Andrea Vogel Nikolaus Schneider, den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Vogel: „So war es, so ist es, so wird es bleiben – der Satz kann für die evangelische Kirche nicht gelten.“
„Die Presbyter arbeiten heute in einer Zeit, in der vieles neu durchdacht werden muss“, sagte Vogel mit Blick auf eine Kirchenkreis-Konzeption, an welcher die Synodalen derzeit weiter arbeiten. Darin sollen unter anderem die Linien für die künftige Arbeit für Kinder, Jugendliche und Familien, die Bildungsarbeit und passgenaue Angebote für unterschiedliche Zielgruppen festgeschrieben, um auch die Zusammenarbeit unter den Kirchengemeinden und in gemeinsamen Kontexten mit der Ökumene, den Kommunen oder der Kultur zu stärken. Hier könne, betonte Vogel, der Satz „So war es, so ist, so wird es bleiben“, für die evangelische Kirche nicht gelten. „Wir müssen Neues wagen“, schlug die Superintendentin den Bogen zum „Neuen kirchlichen Finanzwesen“ (NKF), das die Verwaltungen der Gemeinden und Kirchenkreise vor große Herausforderungen stelle. Dabei geht es um eine Umstellung des bisherigen Systems der so genannten „Kameralistik“ auf das der „kaufmännischen Buchführung“. Die Landessynode wird über die Einführung des NKF Anfang 2011 entscheiden. „Ich deute die Zeichen so, dass die Neuerung kommt“, so Superintendentin Vogel.

„KunstKultur-KirchenKöln“ – Würdigung der ökumenischen Zusammenarbeit
Als schöner Erfolg dürfe das Ökumene-Projekt „KunstKultur-KirchenKöln“ betrachtet werden, das vom 25. September bis zum Reformationstag am 31. Oktober in Köln gemeinsam vom Katholischen Stadtdekanat und vom Evangelischen Kirchenverband ausgerichtet worden sei: „Die evangelischen wie die katholischen Gemeinden können stolz sein auf das, was sie auch kulturell zu bieten haben“, sagte Andrea Vogel. „Ein phantastisches Ereignis“ nannte die Superintendentin das „Erste Kölner Mitsingkonzert“ in der Philharmonie. Über 800 Sängerinnen und Sänger hatten mit drei Chören unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner die „Schöpfung“ von Haydn gesungen. „Ich hoffe, dass dieses Ereignis in die Gemeinden zurück strahlt“, so Andrea Vogel.
Auch ging Vogel in ihrem Jahresrückblick noch einmal ein auf Fälle von Kindesmissbrauch und erzieherische Gewalt in Einrichtungen in evangelischer Trägerschaft. Ein besonders schwerer Fall habe sich in einer Kölner Gemeinde ereignet – die Medien hatten ausführlich berichtet. Die Strafverfolgung des mutmaßlichen Täters sei aber nicht möglich, weil der Mitte der 90er Jahre gestorben ist. „Das müssen wir aushalten.“ Mittlerweile hätten sich 14 Opfer gemeldet, die von Vorfällen aus den 40er, 50er und 60er Jahren berichtet hätten. Alle mutmaßlichen Täter seien tot. Die evangelischen Einrichtungen und die Gemeinden seien sehr gut mit dieser schwierigen Situation umgegangen und hätten zum Beispiel mit der Forderung nach einem erweiterten Führungszeugnis reagiert.

Zahlen, Haushalt, Personalia – der Kirchenkreis steht gut da
Im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch arbeiten 29 Prädikanten und 13 Prädikantinnen, so viele wie in keinem anderen Kirchenkreis der rheinischen Landeskirche. Das sei zu begrüßen angesichts der zunehmenden Zahl von Pfarrstellen, die aufgehoben oder in ihrem Dienstumfang verringert würden.

Einen erfreulichen Überschuss von 147.712 Euro verzeichnete Finanzkirchmeisterin Barbara Ruhland für das Haushaltsjahr 2009. Verantwortlich dafür sind die höheren Zuweisungen aus Steuermitteln durch den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Vor Aufstellung des Haushaltes hatte man das Steueraufkommen niedriger geschätzt als es dann ausfiel. Der Überschuss wird aufgeteilt. 50.000 Euro werden nach Gemeindegliederzahl an die Gemeinden ausgeschüttet. 72.505 Euro werden in die Rücklage für besondere Aufgaben im Kirchenkreis überwiesen. Davon sollen nach der Verabschiedung der Kirchenkreiskonzeption im Sommer 2011 eventuell entstehende Projekt- oder Personalkosten bezahlt werden. Mit 25.000 EUR will sich der Kirchenkreis für die internationale Zusammenarbeit mit seinen Partnerkirchenkreisen rüsten, mit denen 2011 ein Treffen vereinbart ist. Ein kleiner Posten aus der Haushaltsposition für Konzerte des Kirchenkreises im Vorjahr wird mit 207 EUR im laufenden Haushaltsjahr mit wird verausgabt. Für das Jahr 2011 beschlossen die Synodalen einen Haushalt mit einem Volumen von 992.600 Euro. Man rechnet mit Personalkosten in Höhe von 499.900 Euro und Sachkosten in Höhe von 200.800 Euro. Da die Landeskirche aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung mit steigenden Kirchensteuereinnahmen rechnet, liegt das Haushaltsvolumen 3,6 Prozent höher als im Jahr 2010.

Die Partnerschafts-Kirchenkreise stehen im kommenden Jahr im Mai im Mittelpunkt des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Delegationen aus dem Kirchenkreis Khaosiung in Taiwan, dem Kirchenkreis Burica in Brasilien und dem Kirchenkreis Kalungu in einer Krisenregion des Kongo am großen Kivusee nahe der Stadt Goma sind nach Köln eingeladen, Geld im Haushalt des Kirchenkreises ist – wie oben im letzten Absatz vorgerechnet – dafür schon eingestellt.

„Kalker Urgestein“ von der Kreissynode verabschiedet
Kurt Kassing, seit 30 Jahren Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Kalk, wurde von Superintendentin Andrea Vogel und der Synode mit langem und herzlichem Applaus verabschiedet. Er hat der Synode 32 Jahre angehört und tritt nun in den Ruhestand

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Dieser Kirchenkreis bildet mit 20 Kirchengemeinden im rechtsrheinischen Köln, Altenberg, Bergisch Gladbach, Kürten, Lindlar und Rösrath den größten Zusammenschluss innerhalb des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. In seinen Gemeinden leben rund 101.000 Mitglieder, deren Interessen im „Parlament“ des Kirchenkreises, der Kreissynode, von 133 Synodalen vertreten werden.

Text: Stefan Rahmnann
Foto(s): Rahmann