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Nachrichten von der Kreissynode Köln-Mitte: „Leuchtfeuer“ in jedem Veedel – Kirchengemeinden schärfen ihr Profil


Pfarrstellenkonzeption verabschiedet
54 von 68 stimmberechtigten Delegierten trafen sich am Freitag, 13. März, im Haus der Evangelischen Kirche zur Frühjahrssynode des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte. Unter den Gästen begrüßte Superintendent Rolf Domning auch den Oberkirchenrat Georg Immel von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), der als Dezernent für die vier Kölner Kirchenkreise an der Synode teilnahm. Einen Blick in die nahe und ferne Zukunft warfen die Synodalen bei ihren Beratungen über die Pfarrstellenkonzeption für den Kirchenkreis. Aufgrund der demographischen Entwicklung und der prognostizierten Höhe der Kirchensteuern in den nächsten Jahren wird die Zahl der Pfarrstellen im Kirchenkreis bis 2015 um 3,5 sinken. Das wird über Pensionierungen abgefangen. „Keine Pfarrerin, kein Pfarrer muss sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen“, erklärte Superintendent Domning. Oberkirchenrat Immel verwies darauf, dass in zehn Jahren derart viele Pensionierungen anstünden, dass Pfarrer händeringend gesucht würden. Den Gemeinden des Kirchenkreises Köln-Mitte bescheinigte er, „mit der Zahl der Pfarrstellen dem, was sich die Kirchenleitung vorstellt, schon sehr, sehr nahe gekommen zu sein“.



Angebote mit übergemeindlicher Ausstrahlung
Vertreter aller sechs Gemeinden des Kirchenkreises Köln-Mitte stellten Angebote aus ihrer Mitte vor, die Ausstrahlung besitzen über die Gemeindegrenzen hinweg. So sprechen die Nippeser Protestanten mit der „Kulturkirche Köln“ mittlerweile Menschen ganz in Köln und Region an. Bekannte Bands, Autoren, Kabarettisten und andere lassen sich von der besonderen Atmosphäre der Nippeser Lutherkirche in den Bann ziehen und kommen gerne wieder. Stadtweite Akzente setzt die Evangelische Gemeinde Köln etwa mit dem „Vringstreff“ hinter der Severinskirche. Hier erhalten nicht nur sozial Bedürftige ein Mittagsmahl zu zivilen Preisen. Hier erhalten Bedürftige Beratung bei Problemen mit den Behörden. Sozialdiakonisch ist auch das Jugendwerk Köln ausgerichtet, eine Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg. Im Jugendwerk werden benachteiligte Jugendliche auf den Arbeitsmarkt vorbereitet oder zum Kfz-Mechaniker oder Kfz-Lackierer ausgebildet. Zum Familienzentrum entwickeln soll sich das evangelische Gemeindezentrum mit der Kindertagesstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Deutz/Poll. Schon jetzt beteiligen sich an dem regen Leben rings ums das Gemeindezentrum die katholische Nachbargemeinde und Gruppen aus dem Bürgerzentrum. Der Erinnerung an „Kölner Christen jüdischer Herkunft“ widmen sich die Riehler Protestanten. Während der NS-Zeit gab es in der Kreuzkapelle so genannte „Schlussgottesdienste“, in denen „Christen jüdischer Herkunft“ vor ihrer Deportation „verabschiedet“ wurden. Zur jährlichen Gedenkveranstaltung für diese Opfer der Nazi-Zeit kommen Menschen aus der ganzen Stadt. „Beratungen in allen Lebenslagen“ bieten auch die „Lindenthaler Dienste“ der dortigen evangelischen Kirchengemeinde. Kinderbetreuung wird hier ebenso vermittelt wie Hilfe für Demenzkranke. Diese Jahrzehnte alte Institution ist aus dem Veedel nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig wie das kulturelle „Forum Paul-Gerhardt-Kirche e. V.“. Die Synode sprach sich einmütig dafür aus, die übergemeindlichen Angebote der Gemeinden des Kirchenkreises im Internet besonders herauszustellen. Dafür wird jede Gemeinde einen Beauftragten benennen.

Citykirchenarbeit auf mehreren Schultern
Nahezu einstimmig sprach sich die Synode dafür aus, die Citykirchenarbeit als eine übergemeindliche, gemeinsame Aufgabe anzusehen, die nicht von einer einzelnen Gemeinde allein verantwortet werden könne. Die anderen drei Kölner Kirchenkreise wurden aufgefordert, gleichlautende Beschlüsse zu fassen, um der Verbandsvertretung ein Signal zu geben, die demnächst über eine neue Konzeption der Citykirchenarbeit zu entscheiden hat.

Dank an Helfer bei der Archiv-Tragödie
Superintendent Rolf Domning dankte den Notfallseelsorgern und -seelsorgerinnen, die sich nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs um die Traumatisierten und Verletzen gekümmert haben. Domning erinnerte daran, dass in der Südstadt immer noch viele Menschen das Unglück nicht verarbeitet hätten. Ihnen gelte es beizustehen.

Personalia
Als ersten Synodalältesten in den Kreissynodalvorstand wählte die Synode Andreas Wener aus der Evangelischen Kirchengemeinde Lindenthal. Er ist Nachfolger von Inga Weyer-Fabrega, die in den Vorstand des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region wechselt. Zur Stellvertreterin des zweiten Synodalältesten wurde Eva Sürth aus der Gemeinde Köln-Deutz/Poll gewählt.

Stichwort „Kirchenkreis Köln-Mitte“
Der evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte setzt sich zusammen aus den sechs Gemeinden Köln, Riehl, Nippes, Lindenthal, Klettenberg und Deutz/Poll. Das „Parlament“ des Kirchenkreises ist die Kreissynode. Ihr gehören zurzeit 68 stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter – Theologinnen, Theologen und Laien – aus den sechs Gemeinden an. Nach der Kirchenordnung dürfen Theologinnen und Theologen dabei nicht mehr als 50 Prozent der Sitze innehaben. Als Superintendent leitet Pfarrer Rolf Domning den Kirchenkreis gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand.


Text: Stefan Rahmann
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