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Nachrichten von der Kreissynode des Kirchenkreies Köln-Süd

Superintendent Dr. Bernhard Seiger begrüßte bei der Frühjahrstagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 21. Mai, 67 von 82 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven. Schwerpunktthema war ein Papier der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), das sich mit dem Thema „Missionarische Volkskirche“ beschäftigt.

Das Evangelium mit Anderen teilen
Ein Papier der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) mit dem Titel „Missionarisch Volkskirche sein – Zur Entwicklung und Umsetzung einer Leitvorstellung“ stand im Mittelpunkt der Beratungen der Synode. Pfarrer Christoph Nötzel, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der EKiR, stellte das landeskirchliche Papier vor. Nötzel nannte sieben Merkmale für eine missionarische Volkskirche. Sie müsse eine offene Kirche sein und zentriert in Jesus Christus. Darüber hinaus „lebt das Evangelium unter uns, indem wir uns herausfordern lassen, es mit Andern zu teilen“. Deswegen muss Kirche missionarisch sein.“ Mission sei Auftrag und Sendung der ganzen Kirche durch Gott. Eine missionarische Kirche sei eine Kirche, die ihre Kraft aus dem Wirken des Geistes Gottes schöpfe. Eine missionarische Kirche verstehe das Evangelium ganzheitlich: „Heil und Heilung, Glaube und Engagement gehören zusammen.“

Christus als soziale Lebensgestalt
Nötzel betonte, dass die Leitvorstellung „Missionarisch Volkskirche sein“ eine orientierende Kraft für den gemeinsamen Weg der Evangelischen Kirche in die Zukunft sein wolle. Das Papier liefere keine vorgefertigten Antworten auf Fragen wie „Was verstehen wir unter Kirche? Welches Verständnis von Mission verbindet uns? Was zeichnet Volkskirche für uns heute aus?“ Statt Antworten biete die Leitvorstellung eine Ausrichtung, in deren Sinne weiter gedacht und diskutiert werden könne. „Eine Kirche, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigt, ist das Gegenteil einer missionarischen Kirche“. Eine missionarische Kirche wendet sich nach außen. Sie geschieht im Leben der Menschen. Sie ist von Gottes Geist bewegt. Sie ist offen für die Vielfalt der Menschen. Sie ist Volkskirche, erklärte der Landespfarrer weiter. „Wo Menschen in Gottes Geist miteinander und füreinander beten, leben, feiern und arbeiten, da geschieht Kirche. Da findet Christus zu einer sozialen Lebensgestalt. Da bildet sich Kirche als Gemeinschaft derer, die in und durch Jesus Christus miteinander verbunden und aufeinander bezogen sind“, so Nötzel. Schließlich sei Kirche kein Selbstzweck.

Nötzels Vortrag zum Nachlesen
hier.

Begeisternd und einladend von der Güte Gottes erzählen
Nach dem Vortrag diskutierte die Synode über einen Antrag des Kreissynodalvorstands, das Papier der Landeskirche zu befürworten ebenso wie über die Begriffe „Volkskirche“ und „missionarisch“. Vor allem letzterer sei seit der Zeit des Kolonialismus negativ besetzt, wurde angemerkt. Es wurde ein Beschluss gefasst, in dem festgestellt wurde, dass man die Leitvorstellung der Evangelischen Kirche im Rheinland – zu der auch der Kirchenkreis Köln-Süd gehört – intensiv diskutiert habe und sie in vielen Punkten als eine Beschreibung dessen anerkenne, was „unsere Berufung und Sendung als Kirche Jesu Christi ausmacht“. Missionarisch sein bedeute, „leise und behutsam, begeistert und einladend von der Güte Gottes zu erzählen“. „Missionarisch sein“ vollziehe sich in einem Dialog, der offen sei für vielfältige Sprachformen in der Gesellschaft. „Volkskirche sein“ definierten die Synodalen des Kirchenkreises Köln-Süd so: „Wir sind Kirche für und mit den Menschen vor Ort und in der Region – in der Gemeinde, im Kirchenkreis, in der ökumenischen Gemeinschaft, im interreligiösen Dialog, in der Schule, im Krankenhaus, im diakonischen Handeln und in der Kommunalgemeinde.“

Sachgerechte Beratung für kirchliche Personalplanung
Auf Antrag der Evangelischen Friedenskirchengemeinde in Erftstadt hat sich die Kreissynode Köln-Süd mit zwei großen Reformvorhaben der Landeskirche befasst. Bei der Einführung der Personalplanung geht es um das Ziel, den bewährten Personalmix in der kirchlichen Arbeit auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene so weit wie möglich zu erhalten. Die Anstellungsverhältnisse zum Beispiel von Kirchenmusikern, Gemeindepädagogen und Küstern sollen entweder auf die Kirchenkreisebene übergehen oder in der Region verbindlich verabredet werden. Die Synode hat allerdings Sorge, dass die Geschwindigkeit der Umsetzung eine sachgerechte Beratung des Themas nicht erlaubt. Bei der Landessynode im Januar 2012 sollen nach der bisherigen Planung bereits die Umsetzungsbeschlüsse fallen.
Die Kreissynode hat daher mit großer Mehrheit einen Antrag an die Landessynode gestellt, den Beschluss zur Personalplanung erst auf der Landessynode 2013 zu treffen. Die Zeit sollte genutzt werden, um die betroffenen Gremien der Kirchengemeinden und der Kirchenkreise mit Beratung und Beschlussfassung zu beteiligen, da hier Kernkompetenzen der Presbyterien betroffen sind. Bisher sind für den Sommer 2011 lediglich Regionalkonferenzen mit einem Delegierten pro Gemeinde geplant.

Keine tiefgreifenden Reformschritte in großer Eile
Einstimmig hat die Synode den Beschluss gefasst, auch bei der Verwaltungsstrukturreform keine tiefgreifenden Reformschritte in großer Eile und wenig durchdacht zu unternehmen. Hier beantragt der Kirchenkreis ebenfalls eine Verlängerung des Entscheidungsprozesses bis zur Landessynode 2013, um die notwendige Beteiligung sicher zu stellen.
Ziel der Verwaltungsreform ist die Gewährleistung der Qualität und die langfristige Kostenreduzierung im Verwaltungsbereich in der gesamten Landeskirche. „Es könnte aber beispielsweise geschehen, dass das bewährte Kölner Verwaltungsmodell, wonach sich die meisten Gemeinden im Kirchenverband Köln und Region in den vergangenen Jahren aus freien Stücken zu Verwaltungsämtern zusammen geschlossen haben, und die die Grenzen zwischen den Kölner Kirchenkreisen überschreiten, zerschlagen würde“, so der Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, Dr. Bernhard Seiger. Auf landeskirchlicher Ebene wird unter anderen daran gedacht, dass jeder Kirchenkreis nur noch über ein Rentamt mit Kirchenkreisbüro und einer Gemeindeverwaltung verfügt. Damit hätten die Kölner Verwaltungsämter in ihrer jetzigen Form keine Zukunft mehr.

Personalia
Fabian Böhme wird am 1. September 2011 eine zunächst auf die Dauer von zwei Jahren befristete Stelle als Jugendreferent für den Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd antreten. Damit stärkt der Kirchenkreis seine gemeindliche Jugendarbeit nun auch auf Kirchenkreisebene.

Bibeltag im Kirchenkreis am 14. Juli 2011
Ein Beschluss der Herbstsynode des Kirchenkreises wird in Kürze umgesetzt: Superintendent Dr. Bernhard Seiger lädt ein zu einem Kirchenkreis-Bibeltag für Donnerstag, 14. Juli, von 18 Uhr bis 21 Uhr in das Martin-Luther-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, Mehlemer Straße 27. Thema wird sein „Sühne und Versöhnung. Die Deutung des Todes Jesu in der Bibel und heute“. Dazu wird Martin Karrer, Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, einen Vortrag halten.

Weitere Termine der Kreissynode Köln-Süd
Die Kreissynode Köln-Süd tagt im Jahr 2011 noch einmal: am Samstag, 12. November, im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 17 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 70.000 Gemeindeglieder.

Kontakt und weitere Informationen: Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, Telefon 0221/38 31 01.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann