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Nachrichten von der Herbstsynode des Kirchenkreises Köln-Mitte

56 Synodale begrüßte Superintendent Rolf Domning bei der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte im Haus der Evangelischen Kirche. Die Synode begann mit einem Abendmahlsgottesdienst, der von den Pfarrerinnen Sabine Dehnelt und Dagmar Kutsch geleitet wurde. Dehnelt erinnerte in ihrer Predigt an den reichhaltigen Schutz, den Gott allen Menschen gewähre. In der Verbindung zu Gott könne man Kraft tanken, damit die eigenen Träume nicht in der Alltagsroutine zerplatzen. Die Verheißung Gottes gelte weiterhin: "Ich bin mit Dir und behüte Dich. Und wohin Du auch gehst, ich verlasse Dich nicht."

Gemeindegliederzahlen im Kirchenkreis stabil

Unter das Motto "Auf, Seele, Gott zu loben, gar herrlich steht sein Haus" stellte Domning seinen Jahresbericht. Der Kirchenkreis Köln-Mitte stehe gut da, lautete sein Fazit: "Der erwartete finanzielle Einbruch ist in unserer Region bisher ausgeblieben. Die Zahlen in der Personalkonzeption machen deutlich, dass wir in der Entwicklung der Gemeindegliederzahlen relativ stabil sind und es auch bleiben. Das ist der Trend. In diesem Jahr verzeichnen wir als Kirchenkreis in etwa so viele Gemeindeglieder wie im Jahre 1995. Damals hatten wir 47.282 Gemeindeglieder, heute liegen wir bei 46.949." Man sei nicht nur finanziell auf einem guten Weg. Domning nannte Synoden "Weggemeinschaften auf Zeit". Wer stehen bleibe, sei entweder angekommen oder nicht mehr bewegungsfähig. Das gemeinsame Ziel sei wichtig. Das zu definieren, bedürfe es stets gemeinsamer Absprachen und Verständigungen.

Diskussionsimpuls zum Dialog mit Muslimen

Domning verwies auf das Papier "Dialog mit Muslimen" der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR): "Gemeinden können zu diesem Diskussionsimpuls das Gespräch über die theologischen Voraussetzungen christlich-muslimischer Begegnung führen und hierzu bis zum 30. September 2016 Rückmeldungen geben, insbesondere was die Situation des Zusammenlebens mit Muslimen vor Ort anbelangt." Einige Gemeinden haben sich schon auf den Weg und eine Praxis im Sinne einer liturgischen Gastfreundschaft gemacht. Wichtig sei, darauf zu achten, dass bei gemeinsamen Veranstaltungen oder religiösen Feiern jede Religion erkennbar ihre eigene Glaubensäußerung einbringen könne, ohne die Unterschiede einzuebnen.

"Köln stellt sich quer": Viele Gemeindeglieder engagieren sich

Domning lobte das Engagement vieler Gemeindeglieder bei den Protestveranstaltungen von "Köln stellt sich quer" gegen Kundgebungen von Pegida und Hogesa: "Deutliche Zeichen zu setzen gegen Fanatismus und Fremdenhass ist uns Gott sei Dank auf mehreren Gegendemonstrationen in dieser Stadt gelungen." Es sei richtig, dass fremdenfeindliche Äußerungen in Internetblogs strafrechtlich verfolgt würden.

Vielfältige Flüchtlingsprojekte werden finanziell unterstützt

"Grenzerfahrung" ist das Thema der aktuellen ökumenischen Friedensdekade. Domning kritisierte, dass mehrere europäische Länder versuchten, sich mit Zäunen und Stacheldraht von Flüchtlingen abzuschotten. "Schreckliche Bilder haben wir gesehen, aber auch Bilder der Ermutigung und Hilfe, Gesten der Herzlichkeit und eines bedingungslosen Willkommens, das manche zu Tränen gerührt hat." Auch der Kirchenkreis unterstützt die Flüchtlingsarbeit. 6.000 Euro erhalten der Rheinflanke-Bus und das Musikprojekt Reinhardt-Ensemble, 5.000 Euro unterstützen den Ausbau der Betreuung in der OT Werkstattstraße, mit 5.000 Euro wird das Programm Malen und Musik in Deutz finanziert, mit 4.000 Euro die Erweiterung der Übermittagsbetreuung in der OGTS Nesselrodstraße. 2.500 Euro fließen aus der Diakonierücklage des Kirchenkreises an ein Projekt in Riehl: Hebammen haben sich bereit erklärt, Flüchtlingsfrauen bei Entbindungen beizustehen. Die Dachgeschosswohnung am Klettenberggürtel, die dem Kirchenkreis gehört, soll renoviert und einer Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt werden. Der Superintendent stellte einen "Kölner Flüchtlingsgipfel" für den April in Aussicht. Die Initiative dazu geht vom Arbeitskreis Flucht und Migration im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region aus.

Hier lesen Sie den vollständigen Bericht des Superintendenten Rolf Domning.


Haushaltsüberschuss im Jahr 2014

Für das Jahr 2014 stellte die Synode einen Haushaltsüberschuss in Höhe von rund 75.000 Euro fest. Finanzkirchmeister Joachim Morawietz begründete dies mit dem unerwarteten Anstieg der Kirchensteuereinnahmen. Der Überschuss wird wie folgt verwendet: 32.280 Euro werden in die Allgemeine Rücklage eingestellt. Die Absicht ist, mit dem Geld die Renovierungskosten für die Wohnung am Klettenberggürtel zu bezahlen. Die gleiche Summe geht in die Rücklage für Diakoniearbeit. Damit werden Projekte der Flüchtlingsarbeit finanziert. Weitere 10.280 Euro werden ohne festgelegten Zweck zurück gelegt. Für das Jahr 2016 beschlossen die Synodalen einen Haushalt mit Erträgen und Aufwendungen in Höhe von 607.000 Euro.

"ev-angel-isch" gGmbH wächst und schreibt schwarze Zahlen

Christopher Braun, Geschäftsführer der "ev-angel-isch" gGmbH, gab der Synode einen Überblick über die Entwicklung der Gesellschaft, die von den Kirchenkreisen Köln-Mitte und Köln-Nord vor fünf Jahren gegründet wurde. Die gGmbH startete mit Angeboten für die Ganztagsbetreuung an Schulen. Die erste Kooperation ging man mit dem Montessori-Gymnaisum ein. Mittlerweile hat man acht Schulen als Kunden gewonnen. Darüber hinaus organisiert "ev-angel-isch" Feriencamps auf Sardinien. "Voll inklusiv", wie Braun betont. In diesem Jahr waren erstmals Jugendliche aus der Gehörlosengemeinde dabei. Erfolgreich läuft auch das Projekt "Mini-Nippes". 300 Kinder "regieren" zwei Wochen lang eine ‚Stadt’ in Eigenregie. Schulungen für Lehrer und Schüler etwa im Bereich Cybermobbing runden das Angebot von "ev-angel-isch" ab. Die Gesellschaft mit Sitz in Bickendorf hat ihren Umsatz von 291.000 Euro im Jahr 2012 auf 891.000 Euro im vergangenen Jahr gesteigert. Es werden schwarze Zahlen geschrieben.

Vorherige Regelung der Sterbehilfe wäre ausreichend gewesen

Beim Thema Sterbehilfe hätte Stadtsuperintendent Rolf Domning die Regelung, die vor der jüngsten Beschlussfassung im Bundestag galt, für ausreichend gehalten: "Nach eingehender Beratung durch die Krankenhausseelsorge und angesichts der Tatsache, dass es wirklich Fälle gibt, wo palliativmedizinische Behandlung zu keiner Schmerzlinderung mehr führt, bin ich mir sicher, dass die ehemalige gesetzliche Regelung beziehungsweise Nicht-Regelung immer noch die bessere Variante ist als eine schlechtere neue gesetzliche Regelung."

"Geht doch": Rückblick auf den Pilgerzug für Klimagerechtigkeit

Der Superintendent berichtete der Synode von einer Andacht im Dom, die er zusammen mit dem katholischen Stadtdechanten Robert Kleine anlässlich des Besuchs der Pilger für Klimagerechtigkeit gehalten hat. Unter dem Motto "Geht doch" hat sich eine Gruppe von Flensburg nach Paris auf den Weg gemacht, wo in Kürze der Weltklimagipfel beginnt. Ein Bündnis von Kirchen und Hilfswerken mache damit im Vorfeld auf die globale Dimension des Klimawandels aufmerksam.

Antrag an die Landessynode zur Gleichstellung der Segnung von eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Trauung

Die Synode beschloss einen Antrag der Evangelischen Gemeinde Köln an die Landessynode, Gottesdienste zur Segnung von Menschen, die in eingetragenen Lebenspartnerschaften leben, Traugottesdiensten liturgisch und rechtlich gleichzustellen. Sie schloss sich damit einer bereits von der Kreissynode Köln-Nord ausgegangenen Initiative an.

Georg-Fritze-Gedächtnisgabe für Pfarrer i. R. Chu Yiu-Ming aus Hongkong

Die Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe wird im kommenden Jahr an Pfarrer i.R. Chu Yiu-Ming aus Hongkong verliehen. Yiu-Ming setzt sich seit den 80er Jahren für freie Wahlen und soziale Gerechtigkeit in Hongkong ein. Nach dem Massaker auf dem Tianammen-Platz in Peking verhalf er protestierenden Studenten zur Flucht. Die Gabe ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Termin des Festakts der Preisverleihung wird noch bekannt gegeben.

Personalia

Heide Dexling war 35 Jahre Presbyterin in Nippes und Gründungsmitglied sowie langjährige Vorsitzende des Fachausschusses für Frauenfragen im Kirchenkreis. Sie gab dieses Amt ab und wurde vom Superintendenten mit einem Blumenstrauß verabschiedet. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Alida Pisu aus der Gemeinde Köln gewählt. Pfarrerin Miriam Haseleu aus der Gemeinde Nippes wurde zur Synodalbeauftragten für das Arbeitsgebiet "Deutscher Evangelischer Kirchentag" gewählt.

In Kürze

Weiter verfolgt wird die Zusammenführung der Verwaltungen der Kirchenkreise Köln-Mitte und Köln-Süd. Die Synode beschloss, bei der Kirchenleitung den Antrag stellen, am 1. Januar 2017 den Evangelischen Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte zu errichten.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Mitte

Der evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte setzt sich aus den sechs Gemeinden Köln, Riehl, Nippes, Lindenthal, Klettenberg und Deutz/Poll zusammen. Das „Parlament“ des Kirchenkreises ist die Kreissynode. Ihr gehören im Kirchenkreis Köln-Mitte zurzeit 67 stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter – Theologinnen, Theologen, und Laien – aus den sechs evangelischen Gemeinden an. Geleitet wird der Kirchenkreis Köln-Mitte von Superintendent Rolf Domning, gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann