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Nachrichten von der Herbstsynode des Kirchenkreises Köln-Mitte

52 Synodale begrüßte Superintendent Rolf Domning bei der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte in den generalsanierten Gemeinderäumen der evangelischen Johanneskirche in Klettenberg, die vor 50 Jahren eingeweiht wurde. Die Synode begann mit einem Abendmahlsgottesdienst, dessen Liturgie von Pfarrerin Gaby Masanek und Pfarrer Jost Mazuch, beide aus Klettenberg, geleitet wurde. Gaby Masanek predigte über das Bibelwort „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das dem Mund Gottes geht.“ Die Pfarrerin erinnerte an Dieter Zimmermann, 20 Jahre lang Küster in Klettenberg, der kürzlich gestorben ist. Auf die Frage, was das Schönste an seinem Beruf sei, habe Zimmermann gesagt: „Die Augen der Kinder beim Abendmahl.“ Für die Kinder sei eben nicht nur das Essen überlebensnotwendig, sondern auch das gute Wort Gottes, das jeden begleite. Kinder wie Erwachsene, Verwaltungsangestellte, Erzieherinnen und eben auch Synodale. Das Engagement der Vielen halte die Gemeinden am Laufen. Wie das tägliche Brot, das man esse.

"Zwischen Autonomie und Angewiesenheit"
Mit „Hinter dem Stall“ hatte der Superintendent seinen Jahresbericht überschrieben und auf die diesjährige Krippe im Haus der Evangelischen Kirche verwiesen. Mit dem Thema Krippe und Heilige Familie leitete Domning über zu einigen Bemerkungen zu der EKD-Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit: Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“. Eine Kölner Psychologin habe die Heilige Familie als erste Patchwork-Familie beschrieben. Domning erklärte, er habe viele Sympathien für diese Sichtweise. Das kritisierte EKD-Papier wolle Unterstützung bieten für unterschiedlichste Lebensentwürfe in Partnerschaften mit und ohne Kinder: „Schwächen in der theologischen Begründung mag es geben. Sie ändern aber nichts an der richtigen Grundausrichtung des Papiers. Die sonderbare kirchliche und öffentliche Debatte, so steht zu befürchten, ist noch lange nicht beendet. Dabei will die Orientierungshilfe alle familiären Konstellationen als verlässliche Gemeinschaft stärken'.“ Für die Gemeinden gelte es, „familiensensible“ Arbeit zu machen, zum Beispiel durch familienfreundliche Gottesdienstzeiten. Ehe-, Lebens- und Erziehungsberatungsstellen, aber auch Schwangerschaftskonflikt- und Sozialberatung seien wichtige Angebote, die verlässlich zur Verfügung stehen müssten.

Keine Designer Badewannen in evangelischen Pfarrhäusern
Mit einem Augenzwinkern erinnert Domning an seinen Besuch des Kabarett-Programms „Vielen Dank, Joachim“, in dem sich das „Klüngelbeutel“-Ensemble mit dem Abschied von Joachim Kardinal Meisner auseinandersetzt. Der neue Papst berechtige zu Hoffnungen. Der Superintendent verwies auf ein Phänomen: Wenn in der katholischen Kirche Skandalöses wie zum Beispiel in Limburg geschehe, würden auch Protestanten ihrer Kirche den Rücken kehren. Designer-Badewannen gebe es in protestantischen Pfarrhäusern nicht. Das verhinderten verlässlich die „Richtlinien für Pfarrdienstwohnungen“. Und schwarze Kassen seien in einer transparenten synodal-presbyterial organisierten Kirche mit der neuen kaufmännischen Buchführung sowieso ausgeschlossen.

Gedenken an Pfarrer Hans Encke
Domning rief die Gemeinden auf, eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu entwickeln. „Dazu gehört auch die Aufnahme von Flüchtlingskindern in unsere Kitas, wofür es schon ein Beispiel gibt.“
Im Zusammenhang mit der Pogromnacht von 1938, die sich zum 75. Mal jährte, erinnerte der Superintendent an die Kreuzkapelle in Riehl und an Pfarrer Hans Encke, später erster Stadtsuperintendent, der während der Nazi-Zeit Verabschiedungsgottesdienste für vor der Deportation stehende Juden und Judenchristen feierte, „die ihn in ihrer Ambivalenz zerrissen und zeitlebens beschäftigten“.

Schmunzeln über ein überholtes Gesetz
Die Lacher auf seiner Seite hatte Domning, als er auf das Pastorinnengesetz von 1963 hinwies. Danach durften Theologinnen das Pfarramt nur ausüben, solange sie nicht verheiratet waren und zwei Pfarrer in ihrer Gemeinde an der Seite hatten. Die erste Pfarrerin der Evangelischen Kirche im Rheinland war Ursula Köhler. Sie trat vor 50 Jahren ihren Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes an.

Ausnahmeantrag beschlossen
Einstimmig votierten die Synodalen für den Vorschlag, einen Ausnahmeantrag wegen der Verwaltungsstrukturreform an das Landeskirchenamt zu stellen. Darin bitten die vier Kölner Kirchenkreise darum, von dem von der Kirchenleitung vorgegebenen Modell abweichen zu dürfen und die Verwaltungsarbeit in Köln effizienter zur erledigen. Es soll ein Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte gegründet werden. Dem sollen der Kirchenkreise Köln-Süd mit allen Gemeinden des Kirchenkreises sowie der Kirchenkreis Köln-Mitte und seine Gemeinden Klettenberg und Lindenthal angehören. Die Kirchenkreis- und Gemeindegrenzen bleiben unangetastet.

Menschenrechte in der Türkei
Die Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe wird dem Kölner Schriftsteller Dogan Akhanli verliehen. Er erhält die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Einsatz für Menschenrechte in der Türkei.

Haushaltsplan verabschiedet
Der Haushalt des Kirchenkreises weist für 2012 einen Überschuss in Höhe von 99.000 Euro aus. Die Kreissynode beschloss, den Überschuss der Allgemeinen Ausgleichsrücklage zuzuführen, auch weil ein wesentlicher Teil des Überschusses aus Etatisierung einer Rücklagenentnahme besteht. Einstimmig billigte die Synode den Haushaltsplan für 2014. Darin werden Erträge in Höhe 548.000 Euro, in erster Linie Kirchensteuern, erwartet. Denen stehen Ausgaben in Höhe von 543.000 Euro gegenüber. Finanzkirchmeister Joachim Morawietz rechnet also mit einem kleinen Überschuss.

Personalia
Pfarrer i. Rh. Helmut Spengler wird Ende des Jahres seine Synodalbeauftragung für den Deutschen Evangelischen Kirchentag abgeben. Wer ihm nachfolgt, ist noch nicht entschieden.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Mitte
Der evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte setzt sich aus den sechs Gemeinden Köln, Riehl, Nippes, Lindenthal, Klettenberg und Deutz/Poll zusammen. Das „Parlament“ des Kirchenkreises ist die Kreissynode. Ihr gehören im Kirchenkreis Köln-Mitte zurzeit 67 stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter – Theologinnen, Theologen, und Laien – aus den sechs evangelischen Gemeinden an. Geleitet wird der Kirchenkreis Köln-Mitte von Superintendent Rolf Domning, gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand.

Der Bericht des Superintendenten zum Nachlesen: http://www.kirche-koeln.de/aktuell/pressemitteilungen.php

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann