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Nachrichten von der Frühjahrssynode des Kirchenkreises Köln-Süd

Nicht nur auf hohem theologischem Niveau solle die Synode des Kirchenkreises Köln-Süd tagen, sondern lebendig Gottes Wort verbreiten. Und wie Philippus in der Apostelgeschichte „das Neue riskieren und das Fremde an sich heran lassen“. Über die Apostelgeschichte 8, 26-39, predigte der Raderthaler Pfarrer Klaus Eberhard im Eröffnungsgottesdienst der Synode in der Erzengel-Michael-Kirche in Rodenkirchen. „Das Wort ist etwas Lebendiges, da passiert was“, so Eberhard. Dieses Wort müsse von Generation zu Generation weitergegeben werden. Er verwies auf die Ausstellung „Augenblick mal“ zum Schwerpunktthema „Reformation und Bibel“ in den Räumen der Diakonie Michaelshoven, in der die anschließenden Beratungen stattfanden.

70 von 82 Synodalen begrüßte Superintendent Dr. Bernhard Seiger, der die Synode leitete, und freute sich über Besuch aus Sumatra: Maria Magdalena Manalu, eine junge Diakonisse aus dem Partnerkirchenkreis Silindung, wird im Kirchenkreis ein Jahr lang beheimatet sein. Seit Januar ist sie in der Evangelischen Kirchengemeinde Brüggen zu Besuch und absolviert bei der Arbeiterwohlfahrt ein Diakoniepraktikum. Weitere Unterstützung in Form von Deutschunterricht erhält sie von Ina Frank, einem Mitglied des Kreissynodalvorstandes. Die Evangelische Kirchengemeinde Lechenich sowie die Diakonie Michaelshoven sind die nächsten Stationen ihrer Reise. „Dabei wird sie die diakonische und gemeindliche Arbeit in Deutschland kennenlernen“, gab Seiger den Synodalen bekannt. Seit mehr als 25 Jahren ist der Kirchenkreis Köln-Süd mit der protestantischen Toba-Batak-Kirche im Kirchenkreis Silindung in einer Partnerschaft.

Fragen, was Menschen heute Zuversicht und Orientierung bietet
Aufbruchsstimmung vermittelte Superintendent Dr. Bernhard Seiger, als er über das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sprach. „Es ist das Jahr, in dem wir uns an den Beginn der Reformation erinnern“, so Seiger. Die Reformbewegung habe nicht nur eine Erneuerung für die Kirche und die Gesellschaft mit sich gebracht, sondern ganz Europa bewegt. „Wir sind treu zu den Grundsätzen, die damals eröffnet worden sind“, bestätigte er. Dennoch wolle man „nicht einfältig die Formeln von damals wiederholen“, sondern fragen, was Menschen heute Orientierung und Zuversicht geben könne. Der reformatorische Grundsatz „sola sciptura“ (allein durch die Schrift) stehe mit Blick auf die Jubiläumsvorbereitungen besonders im Mittelpunkt. „Die Menschen müssen die Bibel kennen oder sie wieder neu kennenlernen. Wir wollen mit vielen ins Gespräch kommen und neue Methoden nutzen, weil Menschen unterschiedlich lernen“, betonte Seiger. Luther habe die lateinische Bibel ins Deutsche übersetzt, heute müsse man sie neu übersetzen und die Bibel als eigene Sprache vermitteln wie man die digitale und musikalische Sprache vermitteln könne. „Wir wollen Mut machen“, sagte er und stellte fest: „Dieser Kirchenkreis mit seinen unterschiedlichen Gemeinden beabsichtigt, etwas auf den Weg zu bringen, damit die Bibel neu ins Gespräch gebracht werden kann.“

Lukasevangelium als Kinderbibel neu auflegen
Einige Gäste berichteten im Plenum von ihren Erfahrungen mit der Bibel. So erklärte Martin Kaminski, Diakon aus Wuppertal, es gebe eine alles entscheidende Frage beim Lesen der Bibel, die laute „Wo bist Du in der Geschichte?“ Jeder und jede könne sich in den Büchern der Bibel wiederfinden und sie sinnvoll für das eigene Leben deuten.

Die Wortbeiträge wurden mit musikalischen Impulsen unterbrochen – so spielten der Wesselinger Organist Thomas Jung und der Frechener Pfarrer Sven Torjuul mit Klavier und Kongas berührende Variationen zu dem Lied „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“. In acht Arbeitsgruppen vertieften die Synodalen das Schwerpunktthema „Reformation und Bibel.“ In einer der Gruppen wurde die Idee bedacht, das Lukasevangelium als Kinderbibel mit vielen neuen Kinderbildern neu aufzulegen, eine andere befasste sich mit der Methode „Godly Play“.

Pfarrer Sven Torjuul bereicherte die Synode mit seiner berührenden Musik

Bauprojekt in Brühl schreitet voran
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Synode des Kirchenkreises Köln-Süd war die Verwaltungsstrukturreform. Seiger informierte, dass das Bauprojekt am Andreaskirchplatz in Brühl-Vochem voranschreite. Dort wird der künftige „Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte“ beheimatet sein. Das Gebäude wird neu von der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH gebaut und soll zum 1. Dezember 2016 bezugsfertig sein. Seiger informierte die Synode auch über „einvernehmliche Übertragungen kommissarischer Leitungen“: Rolf Hintsch vom Gemeindeamt KölnErft wurde zum Leiter des in Gründung stehenden neuen Verwaltungsverbandes ernannt und Andreas Schüller vom Evangelischen Gemeindeamt Köln-West zum stellvertretenden Leiter. Was noch fehlt, ist eine Feinjustierung der Finanzen für die neu geschaffene Verwaltung. „Wir wollen das seriös und präzise tun“, so Seiger. Bei der detaillierten Planung müssten nicht zuletzt auch die normalen Personalkostensteigerungen seriös mit einberechnet werden. Bis zur Herbstsynode am 7. November 2015 soll die Finanzierung für das neue Verwaltungsamt feststehen. Seiger geht von einer Planung aus, bei der die Personalbemessung ca. 15 Prozent unter den Empfehlungen der Landeskirche bleiben wird.

Rolf Hintsch wurde zum Leiter des neuen Verwaltungsverbandes ernannt

Entwurf einer neuen Satzung wurde vorgelegt
Der Synode wurde erneut der Entwurf für eine neue Satzung vorgelegt, mit dem Hinweis auf die schon zuvor getroffene Entscheidung für ein „Ausnahmemodell“. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region (EKV) bildet insofern eine Ausnahme, als hier nicht ein Verwaltungsamt für jeden Kirchenkreis gebildet werden soll. Die vier Kirchenkreise mit ihren Verwaltungseinheiten werden in drei Verwaltungen zusammengeführt. Eine höhere Beteiligung der Kirchengemeinden im jeweiligen Leitungsgremium ist gegeben. Das Ausnahmemodell besagt darüber hinaus, dass die Verwaltungen jeweils gleiche Strukturen haben müssen.

Die Satzung wird auf den jeweiligen Herbstsynoden in diesem Jahr verabschiedet. Zu einer möglichen Ablehnung des Modells durch einzelne Gemeinden sagte Seiger: „Dann würden die Kosten erst einmal steigen, weil weniger Partner die gleichen Kosten tragen müssen.“

Meinungsbild zur Arbeitszeit von Pfarrerinnen und Pfarrern
Schließlich beschäftigte sich die Synode mit einer Handreichung der Landeskirche mit dem richtungsweisenden Titel „Zeit fürs Wesentliche – Perspektiven auf den Pfarrberuf in der Evangelischen Kirche im Rheinland“. Der Pfarrberuf sei „ein Schlüsselberuf mit weitreichenden Folgen nach innen und außen“, hieß es im Plenum, das rheinische Pfarrbild in seiner Vielfalt „gut protestantisch“. Seiger: „Man kann in Rondorf anders Pfarrer sein als in Hürth“.

Diskutiert wurde über eine mögliche Festlegung der durchschnittlichen Arbeitszeit von Pfarrerinnen und Pfarrern. „Die Festlegung solcher Zahlen lehnen wir ab, weil dann Missbrauch möglich würde. Es kann nicht sein, dass Pfarrer rapportiert werden“, äußerte sich der Brühler Pfarrer Stefan Jansen-Haß. „Kirche muss sich auf messbare Strukturen festlegen. Lehre uns die Tage und auch die Stunden zu zählen“, hielt der Zollstocker Pfarrer Gerhard Johenneken mit Blick auf die Fürsorge für Pfarrstelleninhaber dagegen. Die Synode einigte sich auf den Beschluss, ein Meinungsbild „zur Frage der Verbindlichkeit der Festlegung der durchschnittlichen Arbeitszeit von Pfarrerinnen und Pfarrern“ zu erheben und dieses an die Landeskirche weiterzuleiten. Es zeigte sich, dass etwas mehr Synodale gegen die Festlegung der Arbeitszeit waren als dafür. „Die Diskussion geht an diesem Punkt weiter“, betonte Pfarrer Ralph-Rüdiger Penczek, der diesen Tagesordnungspunkt leitete.

Termine im Kirchenkreis Köln-Süd:
Unter Leitung der Kreiskantorin Barbara Mulack veranstaltet der Kirchenkreis am Samstag, 29. August, einen ersten Familien-Singe-Tag in Brühl und in Rodenkirchen. In Brühl heißt es im Gemeindezentrum der Johanneskirche, Rodderweg 68, von 11 bis 16 Uhr: „Musikalische Reise zwischen Morgen- und Abendland“, in Rodenkirchen im Gemeindezentrum der Erlöserkirche, Sürther Straße 34, von 10 Uhr bis 16 Uhr: „Musikalische Sommerreise um die Welt“.

Die Synode tagt das nächste Mal am Samstag, 7. November, ab 8.30 Uhr, im Berufsförderungswerk der Diakonie Michaelshoven, Sürther Straße 171.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 16 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Hürth, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 69.000 Gemeindeglieder.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Angelika Knapic