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Nachrichten von der Frühjahrs-Verbandsvertretung 2014

Für seine Predigt im Eröffnungsgottesdienst zur Sitzung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region hatte Pfarrer Werner Völker; Leiter des Jugendpfarramts, in der Kartäuserkirche das biblische Bild von der Schafherde als Thema gewählt. Da herrsche bei genauerem Hinsehen ein reges, individualisiertes Treiben. Deshalb sei dieses Bild „für uns als Christen, die zur Herde Gottes gehören dürfen“ auch in modernen Zeiten alles andere als ein Makel.

Landeskirchendezernent als „guter Hirte“
Als „guter Hirte“ der Kölner Protestanten in Völkers Sinne stellte sich denn auch Oberkirchenrat Bernd Baucks, zuständiger landeskirchlicher Dezernent für Köln und Region, in seinem Grußwort den 80 teilnehmenden Mitgliedern der Verbandsvertretung vor, die Stadtsuperintendent Rolf Domning im Haus der Evangelischen Kirche begrüßte. Zwar hatte Baucks Nachrichten von landeskirchlichen Einsparungen und „schmerzhaften Einschnitten“ mitgebracht, versicherte aber, in Düsseldorf würden die Besonderheiten der Kölner Verhältnisse – die in NRW einzigartige Konstruktion eines Kirchenverbandes mit eigener Verwaltung etwa – berücksichtigt. „Nicht zu einengend, nicht zu regulatorisch“ werde es zugehen: „Die Handlungsfreiheit von Gemeinden und Kirchenkreisen soll im Zuge der Verwaltungsstrukturreform nicht beschränkt werden.

Bartscherer bekräftigt „ökumenischen Schulterschluss“
Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, wandte sich ebenfalls mit einem Grußwort an die Versammlung und betonte die Bedeutung des „ökumenischen Schulterschlusses“, wenn es beispielsweise um die Themen Flucht und Migration gehe: „Wir müssen weiter gemeinsam gegen Misstrauen und Vorurteile eintreten und für eine Willkommenskultur und ein friedliches Miteinander der Menschen in Köln.“ Die gemeinsamen Projekte von Katholiken und Protestanten sah Bartscherer insgesamt „auf einem guten Weg.

Vorbereitung auf Jubiläum „500 Jahre Reformation“ in vollem Gange
Auch das Jubiläumsjahr der Reformation sei „nicht ohne Ökumene zu denken“, meinte Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd und Vorsitzender des Arbeitskreises Reformationsdekade. Mit seiner Präsentation der Homepage 2017.kirche-koeln.de wollte er „Lust machen auf das Jahr 2017: Es ist schließlich eine einmalige Chance, bundesweit auf die evangelische Sache aufmerksam zu machen.“ Die neue Webseite dient als Plattform für die Protestantinnen und Protestanten in Köln und Region. Hier können sich alle Interessierten etwa über zur Verfügung stehende Referenten und Materialien für eigene Veranstaltungen zum Thema informieren und werden über sämtliche Ereignisse in den Gemeinden, Kirchenkreisen und im Verband auf dem Laufenden gehalten. Auch Informationen zu eigenen Veranstaltungen können Gemeinden, Ämter und Einrichtungen auf der Seite einstellen. „Das ist wie ein Sirtaki, es fängt ganz langsam an und dann wird’s immer schneller“, sagte Seiger zur Arbeit des Arbeitskreises, der vor anderthalb Jahren eingerichtet wurde. Und gab zu bedenken, dass derzeit „noch zu wenige Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche“ geplant seien. Wer auf die Webseite möchte, kann auch auf der Startseite www.kirche-koeln.de einfach das Luther-Konterfei anklicken

Kirchenverband wird 50 Jahre alt
Aber schon 2014 steht ein Jubiläum an: Im Jahre 1964 wurde am 1. Juli – nach Teilung des ehemaligen Kirchenkreises Köln in vier Kirchenkreise – der Evangelische Stadtkirchenverband Köln mit damals 416.000 Mitgliedern und 102 Pfarrstellen gegründet. Zuvor waren schon 1928 erstmals Aufgaben für einen presbyterial-synodalen Verband gesammelt worden, etwa zur Einrichtung eines zentralen Jugend-Wohlfahrtsamtes und eines Meldewesen sowie des Religionsunterrichts an Berufsschulen. Ziele waren ein einheitlicher Kirchensteuersatz und eine einheitliche Pfarrbesoldung. Im Jahre 1934 wurde dann der Gesamtverband evangelischer Kirchen in Köln ins Leben gerufen, der fünf Jahre später rund 190.000 Gläubige und 33 Pfarrstellen zählte. Christian Parow-Souchon, hauptamtlicher Archivar des Kirchenverbandes, wies in seinem Vortrag zur Verbandsgeschichte darauf hin, dass dieser Gesamtverband durch den „Zentralisierungswahn“ der Nationalsozialisten und auf deren ausdrücklichen Befehl zustande kam, so dass das auf 1964 datierte 50. Jubiläum des heutigen Kirchenverbandes „leichteren Herzens“ gefeiert werden könne. Parow-Souchon zählte auch die heutigen Ämter und Einrichtungen des Verbandes auf, die den Gemeinden zur Unterstützung ihrer Arbeit zur Verfügung stehen und zu einem großen Teil auf den Strukturen des erwähnten Gesamtverbandes evangelischer Kirchen in Köln aufbauen

Kabarettistin und Pfarrerin Dorothee Schaper stattete in Rolle und Kostüm den "Chef" der Kölner Protestanten, Rolf Domning, mit einer Kochschürze zum Grillfest anlässlich des Jubiläums aus.

Kirchenverband konnte erstmals eine Eröffnungsbilanz vorlegen
Dank Finanzkirchmeister Lothar Ebert und den engagierten Mitarbeitenden der Verwaltung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region konnte dieser erstmals eine Eröffnungsbilanz auf der Grundlage des neuen kirchlichen Finanzwesens (NKF) vorlegen. In ihrer Abstimmung erklärte die Verbandsvertretung die Vollständigkeit der Eröffnungsbilanz. Oberkirchenrat Baucks nannte sie in der vorliegenden Form „vorbildlich“. Im Verlauf einer Aussprache wies Stadtsuperintendent Domning darauf hin, dass für den 21. August, 18 Uhr, eine NKF-Fortbildung für die Finanzkirchmeister(innen) der Gemeinden angesetzt sei. Die Einladungen erfolgen noch über die Superintendenturen. Der aktuelle Haushalt des Verbandes – der mit der Eröffnungsbilanz im Sinne des NKF nur in einer neuen Systematik dargestellt wird – ist auf seiner Webseite www.kirche-koeln.de („Stichwort Verbandshaushalt“) allgemein zugänglich, über den neuen wird im Herbst entschieden.

Personalien:
Auf der Tagesordnung der Verbandsvertretung stand auch eine Nachwahl in den Vorstand des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Als Nachfolger für den im März ausgeschiedenen Jörg Schröder wurde Hartmut Melenk aus der Gemeinde Köln-Höhenhaus für den Rest der Wahlperiode bis Sommer 2016 als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand gewählt. In den Stiftungsrat der „Gemeinschaftsstiftung Diakonie“ berief die Verbandsvertretung folgende Personen: Stadtsuperintendent Rolf Domning, Dr. Ulrich Gröschel, ehemaliger Vorstand der Sparkasse KölnBonn, die Rechtsanwältin Hella Juliane Plewe, Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, Rechtsanwalt Dr. Udo Völlings sowie Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord

Stichwort Verbandsvertretung
Sie ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 56 Gemeinden im Rhein-Erft-Kreis, in Köln und im Rheinisch-Bergischen Kreis in den vier Kölner Kirchenkreisen. Zu den Aufgaben der Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Rolf Domning geleitet.

Text: Hans-Willi Hermans/APK
Foto(s): Hans-Willi Hermans