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Nachrichten aus der Verbandsvertretung Herbst 2005 des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln

Die Verbandsvertretung des Evangelischen Stadtkirchenverbandas Köln, das „Parlament“ der 61 evangelischen Kirchengemeinden von Bedburg, Bergheim, Bergisch Gladbach, Brühl, Elsdorf, Erftstadt, Frechen, Hürth, Kerpen, Köln, Kürten, Lindlar, Odenthal, Pulheim, Rösrath und Wesseling tagte in seiner Herbstsitzung am 18. November 2005 im Haus der Evangelischen Kirche, Köln. Es ging unter anderem um das Immobilienmanagement für kirchliche Gebäude, Kindertagesstätten und Kirchensteuereinnahmen.


Was machen wir mit Räumen, die wir nicht mehr füllen können?
101 von 140 stimmberechtigten Mitgliedern begrüßte Stadtsuperintendent Ernst Fey zur Herbstssitzung 2005 der Verbandsvertretung. In seinem Jahresbericht beschäftigte sich Fey mit der Frage „Was machen wir mit Räumen, die wir nicht mehr füllen können?“ Es gebe einen Überhang an evangelischen Gebäuden in der Stadt und der Umgebung. Fey forderte zum einen ein „liberaleres Denken im Umgang mit Kirchen“; auch in Nordrhein-Westfalen gebe es Beispiele für „Gourmettempel und Hotelketten in kirchlichen Gebäuden und Klosteranlagen“.  Zum anderen steht für Fey fest: „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen.“ Das bedeute, dass der Erhalt von Kirchen auf preiswerterem Niveau zunächst dringend ausgelotet werden müsse.

Strategie in vier Schritten
Sollte man jedoch feststellen, dass ein Gotteshaus nicht gehalten werden könne, schlug Fey vier Schritte vor. Als erstes müsse geprüft werden, ob der Kirchbau an eine andere christliche geprägte Glaubensgemeinschaft vermietet werden könne. Danach käme eine Umnutzung als Kulturstätte in Betracht und dann erst der Verkauf, der allerdings mit Schwierigkeiten verbunden sei, weil man nicht wisse, wie die Kirche danach genutzt werde. Als letzte Option nannte Fey den Abriss einer Predigtstätte oder eines Gemeindezentrum und den Verkauf des Grundstückes. All diese Prüfungen und Überlegungen fasste der Stadtsuperintendent zusammen unter den Begriff „Immobilienmanagement für kirchliche Gebäude“. Hier stünden die Gemeinden vor schmerzlichen Schritten.

Nicht nur in der eigenen Kirche: Kooperation mit anderen Religionen
Unter der Überschrift „Kein Raum in der Herberge“ wies Fey noch einmal in anderer Perspektive auf das Problem hin. Es sei nicht neu, dass die Kölner Gemeinden Anfragen ausländischer Gemeinden erreichten, die auf der Suche nach Räumen für ihre Gottesdienste seien. Der Stadtsuperintendent warb eindrücklich für die Aufnahme ausländischer Gemeinden und mahnte, diese Frage „nicht mit Vorurteilen und vorgefassten Meinungen“ zu diskutieren. Fey forderte angesichts der Jugendkrawalle in Frankreich die Einberufung eines „Rates der Religionen für den Kölner Bezirk“. Hier sollen sich Vertreter aller Religionen mit Vertretern von Stadtverwaltung und Polizei austauschen, deeskalierend wirken und in Spannungsfeldern Transparenz schaffen. Fey hat sich in dieser Angelegenheit auch bereits an den Stadtdechanten Johannes Bastgens gewandt, bisher aber noch keine Antwort zu einer Verabredung erhalten können.

Finanzielle Lage der Kindertagesstätten bedrohlich
Die finanzielle Situation vieler Gemeinden, die eine Kindertagesstätte unterhalten, ist angesichts knapper werdender Mittel bedrohlich. Im Bereich des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln werden 77 evangelische Kindergärten mit 4000 Plätzen unterhalten, 46 Einrichtungen davon in Köln. Die Stadt Köln sehe sich oft nicht in der Lage, Kindertagesstätten von den Gemeinden zu übernehmen, da aus Verwaltungssicht bereits ein Überhang an Plätzen bestehe, so Fey. „Dann schließt den Kindergarten doch“, hat der Stadtsuperintendent in vielen Gesprächen mit der Stadt gehört. Druckmittel gegen die Stadt habe man also nicht in der Hand. Fey riet den Gemeinden, sich zusammenzuschließen, um so viele Kindergärten wie möglich zu retten.

Kirchensteuereinnahmen steigen – „Kurze Atempause“
Erfreulicher als erwartet war der Bericht von Finanzkirchmeister Walter Ludwigs zum Haushalt des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln für das kommende Jahr. Zwar werden die Kirchensteuereinnahmen für Köln 2006 mit 70,2 Millionen Euro knapp eine Millionen Euro unter denen von 2005 liegen. Dennoch werden an die Gemeinden nach Abzug zahlreicher Umlagen mit 30.1 Millionen Euro eine Millionen Euro mehr überwiesen als in diesem Jahr. Das liegt daran, dass die Abführungen des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln an die Evangelische Kirche im Rheinland geringer ausfallen als im Vorjahr. Ludwigs wies darauf hin, dass unter diesen Umständen der Haushalt wohl ohne Zuschüsse aus den Rücklagen ausgeglichen werden könne.

Personalia: Veränderungen im Vorstand
In den Vorstand des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln wählte die Verbandsvertretung Dr. Christoph Sönnichsen aus Bergheim sowie Wilfried Voigt und Jürgen Schumacher, beide aus Köln. Ausgeschieden sind Karl-Heinz Knöß, Volker Standt und Dr. Claudia Albrecht.

Text: Rahmann
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