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Nachrichten aus den Kreissynoden Köln-Nord und -Rechtsrheinisch

1. Kirchenkreis Köln-Nord
Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord tagte mit 94 von 111 Stimmberechtigten am Samstag, 4. November, im Jochen-Klepper-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Weiden. Gleich zu Beginn der Synode überreichte der Synodalbeauftragte für den 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln (DEKT), Pfarrer Volker Meiling, dem Superintendenten des Kirchenkreises, Ernst Fey, ein blaues Fass mit dem Fisch drauf, dem Logo des DEKT. Unter dem Motto „Das Rheinland strömt zusammen“ soll dieses 30-Liter-Fass bis Juni in allen Kirchenkreisen der Region mit lokalem Wasser aus Flüssen oder Bächen befüllt werden.



Schwerpunktthema Ökumene
Der Kreissynodalvorstand hatte sich entschieden, in dieser Sitzung die Ökumene zum Schwerpunktthema zu machen, so bewegte sich auch der Bericht des Superintendenten immer wieder um dieses zentrale Thema. Doch zunächst nahm er Bezug auf die „Leuchtfeuer“ aus dem Impulspapier des Rats der EKD „Kirche der Freiheit“ als Bestandsaufnahme einer evangelischen Kirche zwischen „Sorgen“ und „Dankbarkeit“. Wichtig sei, so Fey, den „Menschen eine geistliche Heimat“ zu geben. Dass das „Pfarrbild im Wandel“ sei, zeige sich immer wieder an vielen Faktoren. So erinnerte Fey daran, dass 1962 auf eine Pfarrstelle in Deutschland statistisch 2700 Gemeindeglieder kamen, im Jahr 2000 waren es nur noch 1120. Auf Kölner Verhältnisse übertragen, bedeute das: Zur Zeit leben 182.000 evangelische Christinnen und Christen im Kölner Stadtgebiet, im Jahr 1970 waren es noch fast 300.000 „dann ist der Rückgang doch mehr als deutlich“, sagte Fey. Er ermutigte gleichzeitig dazu, diese Zahlen auch einmal anders zu interpretieren, etwa, indem man an die „80.000 getauften Christinnen und Christen, die seither aus der evangelischen Kirche ausgetreten sind“ denke: „Ob wir Menschen nicht bewegen können, angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, des notwendigen solidarischen Handelns und näherem Zusammenstehens wieder in die Kirche einzutreten?“ fragte Fey. Ein wichtiges Fazit seines Berichts:“Insgesamt ist unüberhörbar, dass bei aller Dominanz der ökonomischen – das heißt, der finanziellen – Aspekte in unseren Strukturdebatten die Notwendigkeit nach mehr Theologie, nach mehr Glaubensinformation, nach mehr Spiritualität, und vor allem nach mehr missionarischem Zeugnis gesehen werden muss.“

Religionen im Dialog
Ein wichtiges Zeichen für das ökumenische Engagement der evangelischen Kirchen von Köln und Region liegt für Fey in der Installation des „Runden Tisch der Religionen“ und dem Rat der Religionen: „Die Verbesserung der Kommunikation, des gegenseitigen Kennenlernens, die Achtung der Gebetsstätten, Impulse für den Integrationsprozess unterschiedlicher Religionen, – all das sind Stichworte, die im Rat der Religionen einen festen Platz haben.“ Als zweites wichtiges und ergänzendes Zeichen wertete er die gerade erst vor einer Woche erfolgte Unterzeichnung der Kölner Friedensverpflichtung. Im Hinblick auf den geplanten Moschee-Neubau in Köln-Ehrenfeld unterstrich der Superintendent noch einmal: „Die evangelische Kirche unterstützt den Moscheebau in Köln.“ Und mit Blick auf manche Debatte fügte er hinzu: „Liberalisierung und Demokratisierung in islamischen Ländern“ dürften „nicht als Voraussetzung für den Kölner Moscheebau gefordert werden – der Umkehrschluss macht viel mehr Hoffnung und Sinn.“ Schließlich kam der Superintendent auch auf das entschiedene „Nein zur Judenmission“ der evangelischen Kirchen von Köln und Region zu sprechen. Fey und Ökumenepfarrer Dr. Martin Bock plädierten dafür, dass sich die Presbyterien mit dem Appell „Nein zur Judenmission“ auseinandersetzten. Deren Voten will die Melanchthon-Akademie den jüdischen Gemeinden übermitteln, drei Verbandsgemeinden haben schon dafür votiert, dass aus evangelischer Sicht einer Mission von Jüdinnen und Juden „grundsätzlich entgegen zu treten und dadurch das besondere Verhältnis Gottes zu seinem Volk Israel anzuerkennen“ sei.

Ökumene
Oberkirchenrat Wilfried Neusel gab in seinem Impuls-Vortrag einen fundierten Bericht über den „Stand der weltweiten Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland und zukünftige Perspektiven“. Darin forderte er eine Wiederbelebung des ökumenischen Gedan-kens, der vielfach „an den Rand geraten“ sei, forderte „Profil- statt Konsensökumene“. Etwas zugespitzt hob er die Rolle gerade der Evangelischen Kirche im Rheinland hervor: „Nicht zuletzt dank unserer Kirche“ lebe die Ökumene doch, denn als „Kirche der Freiheit“ sei sie noch immer für viele attraktiv.

Über den Stand der Entwicklungen der evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder
informierten die Geschäftsführerin des Kölner Amts für Diakonie, Helga Blümel und Sabine Kruszczak, dort Fachdienstleiterin zuständig. Das Fazit ihres Berichts: In jeder Hinsicht sind Tageseinrichtungen für Kinder einem großen Wandel unterworfen. Das größte Problem aber ist die Unsicherheit, wie all diese Umstrukturierungen finanziert werden können. Darum haben sich die Träger von Kindereinrichtungen im Kirchenkreis Köln-Nord verabredet, in gemeinsamen Beratungen diesen Prozess vorzustrukturieren, um ihn, so vernetzt, über die kirchlichen Strukturen im Blick zu haben.

Neues gibt es auch aus der Jugendarbeit im Kirchenkreis
Durch den strukturell bedingten Wegfall von immer mehr Stellen in der Jugendarbeit, hat sich der Kreissynodalvorstand für ein Modell entschieden, mit dem der Fortbestand der Kinder- und Jugendarbeit über einzelne Honorarangebote gesichert werden soll: Qualifizierte JugendmitarbeiterInnen bieten sich den Gemeinden des Kirchenkreises als ReferentInnen der unterschiedlichsten Themen von der Organisation eines Abenteuer-Wochenendes über den Jugendgottesdienst bis zu Freizeiten oder Tanztheater-Projekten an.

Personalia
Neue Synodalbeauftragte wurden gewählt im Bereich des Besuchsdienstes: Den übernehmen jetzt gemeinsam Pfarrerin Friedericke Kuhlmann-Fleck aus Pulheim und Pfarrer Martin Trautner aus Bergheim-Zieverich-Elsdorf; für den Bereich Beratung und Seelsorge bekommt Pfarrerin Monika Crohn nun Unterstützung von Pfarrerin Kirsten Prey aus der Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld.

Haushalt
Der Haushalt ist in Einnahme und Ausgabe mit 736.754 Euro aus-geglichen. Zum Vorjahr bedeutet dies zwar eine Steigerung von 68.070 Euro, was allerdings keine Überraschung darstellt, wie die Vorsitzende des Finanzausschusses, Gabi Orbach betonte. Denn die jährlichen Einsparungen von 5 Prozent schlagen hier ebenso zu Buche wie eine Einstellung von 10.000 Euro für den Deutschen Evangelischen Kirchentag aus dem Vorjahr. Im Bezug auf das Haushaltsjahr 2007 hat der Kirchenkreis einen Überschuss von 5.216 Euro erwirtschaftet, diesen Überschuss hat die Synode als Einnahme im Haushaltsjahr 2007 als Verstärkungsmittel vorgesehen.

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2. Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Überschuss im Haushaltsjahr 2005
Auch im vergangenen Haushaltsjahr 2005 hat der Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch einen Überschuss erwirtschaftet. Finanzkirchmeisterin Barbara Ruhland verkündete den 122 anwesenden Mitgliedern auf der Herbstsynode des Kirchenkreises am Samstag, 4. November, im Haus der Evangelischen Kirche die gute Nachricht. 61.540 Euro betrug der Rechnungsüberschuss. Davon, so der Synodenbeschluss, wurden 53.370 Euro der Jugendrücklage zugeführt. Jeweils rund 4.000 Euro werden für besondere Konzerte und das christlich-jüdische Gespräch zur Verfügung gestellt. Das Haushaltsvolumen des Kirchenkreises betrug im vergangenen Jahr 956.500 Euro, für das kommende haben ihn die Synodalen mit 980.800 Euro festgesetzt.

Superintendent fordert dazu auf, „sich gegenseitig zu stärken“
Die Aufforderung, „sich gegenseitig zu stärken“, zog sich als roter Faden durch den Jahresbericht von Pfarrer Kurt Röhrig, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Er verwies darauf, dass in Köln 46 Prozent aller Jugendlichen unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund haben, in Kalk seien es 75 Prozent. Da stelle sich auch für die evangelische Kirche die Frage, ob die Integration zufrieden stellend gelungen sei. Der Dialog etwa mit den Muslimen dürfe sich nicht nur auf sporadische Gelegenheiten wie das Fastenbrechen im Ramadan beschränken. „Wo und von wem werden die Muslime in unsere Gemeinden eingeladen?“ fragte Röhrig die Synodalen und forderte mehr Nachhaltigkeit in der interreligiösen Begegnung. Auf die Gemeinden kommen nach den Worten des Superintendenten schwere Zeiten zu, trotz der anspringenden Konjunktur. Viele seien bereits an der Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit angelangt, nicht alles werde man erhalten können. Sogar die Eigenständigkeit einzelner, finanzschwacher Gemeinden sei auf Dauer nicht gesichert.



„Das Rheinland strömt zusammen“
„Das Rheinland strömt zusammen“, steht auf dem Fass, das Kurt Röhrig von Jochen Gippert, Jugendreferent des Kirchenkreises entgegennahm. Das Fass soll im Vorfeld des Deutschen Evangelischen Kirchentages, der im kommenden Juni in Köln stattfindet, mit Wasser aus den Bächen und Flüssen des Kirchenkreises gefüllt werden. Die Fässer mit Flusswasser aus allen 46 Kirchenkreisen der an fließenden Gewässern reichen Evangelischen Kirche im Rheinland sollen dann zum deutschen Protestantentreffen in einen „event“ präsentiert werden.

Notfallseelsorge und Kirchenmusik gestärkt
Die Synodalen beschlossen, zunächst befristet auf ein Jahr, eine Kreiskantorenstelle mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 10 Stunden zu finanzieren. Dafür wurden 15.000 Euro bewilligt. Im kommenden Jahr wird das Thema erneut auf der Tagesordnung ste-hen. Bis dahin erhoffen sich die Synodalen einen Vorschlag der Landeskirche, wie die Kirchenmusik in Zukunft noch flächendeckend organisiert werden soll. Für fünf Jahre haben die Synodalen Haushaltsmittel bereitgestellt, um die Notfallseelsorge zu stärken. Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning wird mit dem Geld ihre halbe Stelle auf 75 Prozent aufstocken und während der gewonnenen Arbeitszeit die Notfallseelsorge koordinieren.

Projekt „Einstieg“ und Kita-Zukunft
Das Projekt „Einstieg“ des Kirchenkreises, das benachteiligten Jugendlichen hilft, einen Arbeitsplatz zu finden, läuft im kommenden Jahr aus. Die Kreissynode würdigte die sehr gute Arbeit, die hier geleistet wird, und beschloss, einen neuen, kirchennahen Träger mit der Weiterführung von „Einstieg“ zu betrauen. Dafür wurden für die kommenden zwei Jahre jeweils höchstens 51.000 Euro als Zuschüsse bewilligt. Darüber hinaus machten die Synodalen deutlich, wie wichtig ihnen die Arbeit in den evangelischen Kindertagesstätten ist. Deshalb setzte die Synode einen Arbeitskreis ein, der Lösungen suchen soll für die Probleme der Gemeinden, die als Träger von Kindertagesstätten agieren und Schwierigkeiten haben, diese zu finanzieren.

Personalia
Zu neuen Delegierten für die Landessynode wählten die Delegierten Hans-Jochen Schaefer und Annegret Akkermann. Schaefer ist Presbyter der evangelischen Gemeinde in Neubrück, Akkermann arbeitet im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Bezirk Schildgen.

Text: Amt für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Foto(s): AL/ran