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Nachhaltiges Modell - Kleider einfach leihen statt kaufen

Nachhaltige Projekte und Initiativen in Köln Ehrenfeld sowie im Ev. Kirchenkreis Köln-Nord

Köln hat den Klimanotstand ausgerufen, und der Klimawandel ist in aller Munde. Für die evangelische Kirche ist dies schon lange ein Grund, mitzumischen und mit guten Ideen voranzugehen. Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit im Kirchenkreis Köln-Nord gemeinsam mit der Gemeinde Ehrenfeld zur Veranstaltung „Gutes Leben überall“ ein.

Ökofair einkaufen in Ehrenfeld

“Wir wollen, dass die evangelische Kirche als nachhaltige Organisation bekannt wird“, sagt Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow aus dem Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord. Daher sei das große Ziel unter anderem ein ökofairer Einkauf in den Gemeinden. Doch wie sieht ein verantwortlicher und möglichst müllfreier Konsum von Nahrungsmitteln aus? Fragen wie diese standen bei der Veranstaltung im Ernst-Flatow-Haus im Mittelpunkt und boten vier Ehrenfelder Initiativen die Chance, ihre Arbeit vorzustellen. Wenngleich sie alle unterschiedliche Ansätze verfolgen, so ist eines allen gemeinsam: ihr Engagement für Nachhaltigkeit.

Der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken

Anhand der Liedzeile „Jeder Tag ist meinem Gott heilig“ erklärte Brandt-von Bülow den Beweggrund für die Organisation der Veranstaltung: „Gott ist die Natur und damit die Quelle des Lebens“. So rettet etwa Nicole Klaski mit ihrer Initiative „The Good Food“ Lebensmittel vor dem Weg in die Tonne. Pro Jahr würden allein 20 Millionen Tonnen Lebensmittel deswegen dort landen, so berichtet sie, weil sie in Größe, Form oder Aussehen nicht den EU-Normen entsprächen. Oder das Mindesthaltbarkeitsdatum sei abgelaufen. Seit vier Jahren fährt sie mit ihrem Team jede Woche zur Nachernte auf das Feld eines Bauern in Kaarst, um dort nicht-normgerechte Kartoffeln, Möhren oder Salatköpfe zu retten. Im Ehrenfelder Ladenlokal werden diese zu einem vom Kunden selbst bestimmten „Was ist es dir wert-Preis“ angeboten.

Biohof mit Hofladen als Demeterhof zertifiziert  

Auch Bauer Jochen Groß von der Initiative „Stadt Land Gemüse“ stand den Besuchern Rede und Antwort zu seinem Obst- und Gemüsestand. „Ich bewirtschafte in Stommeln einen Demeterhof“, erklärte er. Vor acht Jahren ließ er sich zum biologisch-dynamischen Landwirt nach Demeter ausbilden und betreibt seit drei Jahren einen Hof in Stommeln. Doch die Umstellung von konventionellem auf rein biologischen Anbau sei nicht so einfach und dauere drei Jahre bis zur Zertifizierung. Die Demeter-Methode beruht auf den Lehren des Naturkreislaufes nach Rudolf Steiner. Groß stellt eigenen Dünger her und betreibt eine biologische Schafzucht. Sein Obst und Gemüse vertreibt er in einem Hofladen in Ehrenfeld und setzt dort auf langsames Wachstum statt auf hohe Rendite.

Müll vermeiden: unverpackt-Läden und nachhaltige Mode

Unverpackt-Läden wie „Der Veedelskrämer“ in Ehrenfeld sprießen mittlerweile überall aus dem Boden. Sie verkaufen Waren des täglichen Bedarfs wie Reis, Hülsenfrüchte und Müsli, ebenso wie Waschmittel und Seife – ganz ohne jegliche Verpackung. Der Kunde bringt seine Behältnisse einfach mit, wiegt seinen Bedarf ab und zahlt grammgenau an der Kasse. Weniger bekannt als Unverpackt-Läden ist das Prinzip des Ausleihens von Kleidung. Marlene Risch arbeitet in der „Kleiderei“ und erklärt: „Es funktioniert wie eine Bücherei, nur eben für Kleidung.“ Für einen festen Monatsbeitrag kann man vier Teile ausleihen und jederzeit wieder gegen andere Teile austauschen. „Wir haben ein Lager mit Unmengen an Spenden, die jeden Geschmack treffen“, sagt sie.

Weitere Aktionen geplant

Der Arbeitskreis für Nachhaltigkeit trifft sich regelmäßig, um das Thema in den Fokus zu rücken. Weitere Aktionen werden unter www.kirche-koeln.de angekündigt.

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz