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Nachbarschaftshilfe Kölsch Hätz jetzt auch im Kölner Süden

„Ein Kölner Erfolgsmodell“, so nennt es Caritas-Vorstand Peter Krücker, hat jetzt auch Einzug in den Kölner Süden gehalten: Anfang September eröffnete in Rodenkirchen das 13. „Kölsch Hätz“-Büro in Köln. Die Nachbarschaftsinitiativen werden getragen vom Caritasverband für die Stadt Köln e.V. und dem Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, immer gemeinsam mit den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden vor Ort.

Mehr als 500 Ehrenamtliche
„Mit Kölsch Hätz stärken wir die Ökumene vor Ort und fördern die ehrenamtlichen Strukturen in den Stadtteilen“, betont Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region. „Kölsch Hätz“ berät und begleitet Menschen, die sich regelmäßig ein bis zwei Stunden pro Woche engagieren wollen und bringt diese mit Menschen zusammen, die einen Gesprächspartner oder eine Begleitung bei Spaziergängen und Einkäufen suchen. Ein „Kölsch Hätz“-Büro vor Ort ist Anlaufstelle für Hilfesuchende und Nachbarn, die sich engagieren möchten. Jedes Büro wird von ehrenamtlichen Koordinatoren geleitet, die die Menschen zusammenbringen und den Erstkontakt begleiten. Insgesamt drei hauptamtliche „Kölsch Hätz“-Mitarbeitende begleiten und schulen die Koordinatoren und mittlerweile mehr als 500 Ehrenamtliche in insgesamt 27 Stadtteilen.

Gegen Vereinsamung und Anonymität
Vor 15 Jahren startete die Nachbarschaftshilfe Kölsch Hätz für die Stadtteile Mauenheim, Niehl und Weidenpesch. Seitdem werden Menschen angesprochen, denen das soziale Klima im Viertel ein Anliegen ist und die einer zunehmenden Vereinsamung und Anonymität etwas entgegensetzen wollen. Der Caritasverband für Köln und das Diakonische Werk Köln und Region entschieden sich dann, die positiven Erfahrungen im Kölner Norden zu nutzen und „Kölsch Hätz“ professionell auszuweiten. So öffnete 2005 das erste Büro im rechtsrheinischen Köln in Mülheim und 2006 dann ein weiteres in Poll. Ein Jahr später gingen gleich drei weitere Standorte an den Start in Sülz/Klettenberg, Buchheim/Buchforst und Weiden/ Lövenich/Widderdorf. 2008 folgte Dünnwald/Höhenhaus, 2009 Ehrenfeld und Dellbrück/Holweide und 2010 Braunsfeld/Junkersdorf/Müngersdorf. Im vergangenen Jahr eröffnete „Rund um den Ebertplatz“ das erste „Kölsch Hätz“-Büro in direkter Innenstadt-Lage.

„Man kann auch hinter den eigenen Mauern versauern.“
Zwar sei „Rodenkirchen kein klassischer sozialer Brennpunk“, räumte Pfarrer Michael Miehe während der Eröffnung des neuesten Standortes Rodenkirchen ein, „aber man kann auch hinter den eigenen Mauern versauern.“ Trotz Wohlstand seien viele Menschen einsam und dann sei es besonders wichtig, „dass jemand aus der Nachbarschaft zu Besuch kommt und vielleicht auch dazu motiviert, mal wieder rauszugehen.“ Die drohende Vereinsamung belegte Pfarrer Miehe mit konkreten Zahlen: Im Stadtteil Rodenkirchen sind 29 Prozent älter als 65 Jahre, in der Evangelischen Kirchengemeinde Rodenkirchen sind 38 Prozent der Mitglieder älter als 65; jeder zweite Rodenkirchener Haushalt ist ein Single-Haushalt. Dechant Karl-Josef Windt, zuständig für die katholische Kirchengemeinde Rodenkirchen-Weiß-Sürth-Hahnwald sieht in „Kölsch Hätz“ auch eine persönliche Entlastung: „Seelsorge ist Beziehungspflege und wir als Seelsorger können das alleine gar nicht schaffen, das geht nur mit Ehrenamtlichen.“

„Kölsch Hätz“ mit professionellem Hintergrund
Sollten Ehrenamtliche bei den Besuchen auf größere Probleme stoßen, so können sie die Koordinatoren darauf aufmerksam machen. Diese vermitteln dann weiterführende Hilfen der beiden Träger Caritas und Diakonie. „Dieser professionelle Hintergrund ist mir persönlich sehr wichtig“, betonte Dr. Petra Kanz-Beichler bei der Eröffnung. Sie ist künftig eine von insgesamt sechs ehrenamtlichen „Kölsch Hätz“-Koordinatoren für Rodenkirchen und die benachbarten Stadtteile.

Die Sprechzeiten
Das „Kölsch-Hätz“-Büro „Rodenkirchen-Weiß-Sürth-Hanhwald“ ist seit dem 6. September 2012 geöffnet. Es befindet sich im katholischen Pfarramt St. Maternus, Hauptstraße 19, 50996 Köln-Rodenkirchen Telefon 0221/93 67 92 83, E-Mail info@koelschhaetz.de; Sprechzeiten sind montags von 16 bis 18 Uhr und dienstags von 10 bis 12 Uhr. Weitere Informationen unter www.koelschhaetz.de

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals