You are currently viewing Mut und Zuversicht zum Schuljahresbeginn: Gottesdienst in der Kartäuserkirche inspiriert
Fester Bestandteil des Gottesdienstes zum Schuljahresbeginn ist das gemeinsame Abendmahl mit Einzelsegnung.

Mut und Zuversicht zum Schuljahresbeginn: Gottesdienst in der Kartäuserkirche inspiriert

„Mut“ lautete das Thema des Gottesdienstes zum Schuljahresbeginn, zu dem das Evangelische Schulreferat und das Referat für Berufskollegs in die Kartäuserkirche eingeladen hatten. „Der Beginn eines neuen Schuljahres ist immer etwas Besonderes“, betonte Claudia von Aswegen vom Referat für Berufskollegs in ihren Begrüßungsworten und setzte damit dem allgegenwärtigen Krisenmodus Zuversicht, Neugier und Aufbruchstimmung entgegen. Durch Musik, Gebete und thematische Impulse galt es, Zuspruch zu erfahren, Mut zu schöpfen und sich stärken zu lassen für die kommenden Herausforderungen.

„Mutig zu sein hat viel mit den eigenen Grenzen zu tun“, erklärte Thomas vom Scheidt, Pfarrer im Schulreferat, in seinem ersten Impuls. Die Aufforderung „Sei doch mal mutig!“ sei in der Regel kontraproduktiv. Zu der Aufforderung müsse der Zuspruch kommen, erläuterte er am Beispiel von Josua. „Erst steht die Zusage und auf dieser Grundlage kann man mutig sein.“

Zahlreiche Beispiele des Mutes und der Ermutigung

Beispiele für Mut gibt es reichlich in der Bibel, machte Schulreferent Dr. Rainer Lemaire im zweiten Impuls deutlich und erinnerte an Josua, Ruth, Maria, Esther und die Prophet*innen aus dem Alten Testament. Auch im Neuen Testament finden sich zahlreiche Beispiele des Mutes und der Ermutigung. Er nannte unter anderem das Abendmahl als Zeichen der Ermutigung wider alle äußeren Umstände und Petrus, bei dem in puncto Mut eigener Anspruch und Wirklichkeit nicht immer zusammenpassten.

„Sie alle waren nicht allein. Gott erweist sich auch für uns als der Ich-bin-da!“ Petrus allerdings wollte sich ganz auf sich und seinen Mut verlassen – und scheiterte. „Offensichtlich gibt es Mut nicht im Voraus, sondern nur im Modus der Verheißung“, folgerte und auf das bekannte Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer, in dem genau diese Erfahrung formuliert ist.

Mut durfte sich auch Carina Milles-Boenigk vom Berufskolleg Ehrenfeld zusprechen lassen, die von Superintendent Markus Zimmermann in ihr Amt als Bezirksbeauftragte eingeführt wurde. Dieser gab ihr Worte aus dem Epheserbrief mit auf den Weg, in denen der Apostel Paulus die Vielfalt der Ämter ebenso betont wie die Notwendigkeit der Einheit im Heiligen Geist. Mut für die neue Aufgabe machen Milles-Boenigk aber auch ihre „Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Wünschen kommen und ihren Anregungen “.

Beim anschließenden Abendmahl mit Einzelsegnung wurde die Bedeutung dieses Sakraments als „Ermutigungsmahl“ noch einmal besonders spürbar.

Den dritten Impuls gestalteten Claudia von Aswegen und Jost Klausmeier-Saß vom Pfarramt für Berufskollegs gemeinsam. Klausmeier-Saß zitierte aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 6. Juli, wo auf sechs Spalten das gesamte Elend der maroden Kölner Schulgebäude ausgebreitet wurde. „Wir brauchen vielleicht eine große Portion Mut, um unter solchen Bedingungen zu arbeiten“, kommentierte Claudia von Aswegen. Dabei seien die vielen anderen Baustellen noch gar nicht erwähnt, ergänzte Klausmeier-Saß: die Schere zwischen Arm und Reich, die fehlende Bildungsgerechtigkeit oder die zunehmenden psychischen Probleme bei Schülerinnen und Schülern nach Corona.

Mit dem Spiritual „Nobody knows the trouble I´ve seen“ entließ Kantor Thomas Frerichs, der den Gottesdienst am Klavier begleitete, die Anwesenden beschwingt und ermutigt in das neue Schuljahr.

Am Ausgang durften sich alle Besuchenden einen handbemalten Mut-Stein aussuchen – als sicht- und fühlbare Erinnerung für die Hosentasche oder das Bücherregal, dann war bei einem kleinen Imbiss und Getränken Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke