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Stadtsuperintendent Bernhard Seiger (l.) gab Pfarrer Rainer Schmidt den Segen Gottes mit auf den Weg in einen neuen Abschnitt seines Arbeitslebens.

Mundwerker und Mutmacher: Pfarrer Rainer Schmidt als theologischer Vorstand der Diakonie Michaelshoven eingeführt

Mit einer Klavierversion des Gospel-Klassikers „O happy day“ hat Pianist Alexander Mohr die Gäste in der Erzengel-Michael-Kirche begrüßt – und ein froher Tag war es besonders für Pfarrer Rainer Schmidt, der in einem feierlichen Gottesdienst in sein neues Amt als theologischer Vorstand der Diakonie Michaelshoven eingeführt wurde. „Man müsste eigentlich 2.900 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einladen“, erklärte Rainer Schmidt und begründete damit gleichzeitig, warum der Gottesdienst auch live gestreamt wurde. Trotz des festlichen Rahmens sei die Einführung in das neue Amt jedoch keine „Weihe“, betonte Schmidt, sondern ein „Übergangsritual“.

„Die Diakonie möchte ein Stück Himmel auf Erden verwirklichen“, fasste Rainer Schmidt seine Vorstellung von kirchlicher karitativer Arbeit zusammen und ergänzte: „Diakonie ist für mich ein Ort der Begegnung von Mensch zu Mitmensch und von Mensch zu Gott.“

Für seine Antrittspredigt hatte sich Rainer Schmidt mit der Heilung des Taubstummen (Markus 7, 31 – 37) eine der 30 Heilungsgeschichten des neuen Testaments ausgesucht, von denen 15 in den ersten acht Kapiteln des Markusevangeliums überliefert sind. Schmidt las den Text zunächst als „Beziehungsgeschichte“ und ordnete ihn dann in den Kontext ein. In Kapitel 5 wird von der Heilung eines Besessenen berichtet. Bei beiden Texten handele es sich um „Isolationsgeschichten“, sagte Schmidt. Während das Handauflegen eine übliche (und noch heute gebräuchliche) Heilungs- und Segensgeste sei, gebe es nur zwei Geschichten in der Bibel, in denen Jesus mit Speichel heilte – ein sehr „behutsamer Akt“, der in seiner Intimität nur dem Kuss vergleichbar sei. Schmidt erinnerte schließlich an das Motto der Diakonie Michaelshoven „Mit Menschen Perspektiven schaffen“: „Da, wo Menschen einander helfen (zuhören, einander annehmen), wird Gottes Reich auf Erden sichtbar.“

„Der Geist muss stimmen!“

Udo Ufer, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Michaelshoven, erklärte, die Mitarbeiterschaft erlebe im Alltag sehr oft, dass für Menschen Türen aufgingen. Das sei allerdings kein Alleinstellungsmerkmal: Viele andere Träger seien mit dem Ziel, Menschen zu helfen und Lebensperspektiven zu eröffnen, gemeinsam auf dem Weg. Ufer zeichnete dann den Weg zur Berufung von Rainer Schmidt nach. Am Anfang habe die Frage gestanden: „Wofür brauchen wir einen theologischen Vorstand?“ Die Diakonie Michaelshoven sei ein „besonderes Sozialunternehmen“. „Der Geist muss stimmen!“, brachte Ufer auf den Punkt, worin man sich von den Mitbewerbern unterscheiden möchte. Man habe für die neue Position sogar einen „Headhunter“ beauftragt. Aufgefallen seien an Rainer Schmidt besonders seine „positive, optimistische Ausstrahlung“. Zudem sei er ein „guter Zuhörer“, ein Mensch voller Ideen, der die Initiative ergreife, und nicht zuletzt verfüge Schmidt durch seine Vortragstätigkeit über viele Kontakte.

In sein neues Amt wurde Rainer Schmidt von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Prof. Dr. Stephan Schauhoff (Kuratoriumsvorsitzender Diakonie Michaelshoven) eingeführt. „Leitungsaufgaben gehören zu Ihrem beruflichen Weg“, stellte Seiger fest und erinnerte an Schmidts Ordination am 6. Mai 2001 in Schildgen. „Ordinieren“ bedeute, jemanden, damit zu beauftragen, von der Liebe Gottes zu erzählen und die Sakramente zu verwalten. Prof. Schauhoff gab Rainer Schmidt ein Bibelwort mit, das ihn selbst durch sein bisheriges Leben begleitet hatte: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“  (2. Tim. 1,7)

Mitarbeitervertreter Jürgen Schneider wünschte: „Bleiben Sie geduldig!“ und Pfarrerin Verena Miehe, die den Gottesdienst als Liturgin mitgestaltete, fühlte sich von Rainer Schmidts beinahe unverwüstlicher guter Laune an Worte aus Psalm 34 erinnert: „Die auf den Herrn sehen, werden strahlen vor Freude.“

Für weitere persönliche Glückwünsche und Gespräche war dann Gelegenheit bei einem Empfang vor der Erzengel-Michael-Kirche.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke