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Mütter segeln gegen den Wind

„Mal raus aus dem Alltag, sich nur um eine Sache kümmern und den Kopf frei bekommen – das ist für Mütter meistens Luxus und Herausforderung zugleich.“ Als die Diplom-Sportlehrerin Sabine Steiniger-Bollmann vor sechs Jahren für die Evangelische Familienbildungsstätte (FBS) die Segelfreizeit für Mütter entwickelte, wusste sie aus eigener Erfahrung, wie erholsam eine Auszeit sein kann. Im Juni steht der nächste Törn auf dem Veerse-Meer in den Niederlanden bevor.

Es geht darum, dass die Frauen über ihre Mutterrolle hinaus wieder ein Gefühl für sich und ihre eigenen Ansprüche bekommen. Ohne jeglichen Leistungsdruck vermittelt unsere Segelfreizeit Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Aber auch ein Gespür für die eigenen Grenzen. Ganz wichtig ist, dass die Mütter das Gefühl in den Alltag mitnehmen: Ich darf mir selbst und anderen eingestehen, wenn mir etwas zu schwer wird und ich Pausen brauche.

Wie vermitteln Sie das Angebot?
Bereits beim Infoabend sagen wir den Interessentinnen, dass sie sich keinerlei Gedanken über Organisatorisches machen müssen. Sie bestimmen außerdem vor Ort in den Selbstversorgerhäusern selbst, welche Aufgaben sie übernehmen. Niemand ist zu einer Mitarbeit verpflichtet, die einem nicht liegt. Und die Entspannung beginnt schon bei der Ankunft. Da viele der berufstätigen Frauen es nur knapp schaffen, zur vereinbarten Ankunftszeit einzutreffen, werden sie von denjenigen, die früher anreisen konnten, mit frisch gekochtem Essen empfangen. Das gibt den gestressten Frauen Gelegenheit herunterzukommen.

Was erfahren die Mütter beim Segeln?
Wir machen die Frauen, die noch nie gesegelt oder vielleicht ängstlich sind, mithilfe von Sicherheitsübungen mit Boot und Wasser vertraut. Dabei laufen sie auf der Jolle von vorne nach hinten, bringen das Boot ins Schaukeln, nehmen es an die Leine, stoßen es mit dem Fuß weg und ziehen es wieder heran. Auf dem Wasser darf dann jede, wie sie mag, das Segeln ausprobieren. So gewinnt sie ein Gefühl für die Stellungen von Pinne (Steuer), Vor- und Großsegel im Wind.

Wie sind die Reaktionen der Mütter nach den ersten Versuchen?
Die meisten sagen, sie hätten sich sicher gefühlt. Jede Jolle ist mit drei bis vier Frauen und einer Segellehrerin besetzt. Wir achten darauf, dass sie miteinander harmonieren. Und dass jede im Rahmen ihrer eigenen Belastbarkeit bleibt. Wer eine Pause braucht, zieht sich in die Wellness-Zone auf dem Boot zurück und schaut den anderen zu. Die Skipperin behält jede einzelne Frau im Blick. Sie bleibt beim Ausprobieren und Lernen des Segelns immer die Chefin an Bord, weil sie verantwortlich ist für die Sicherheit, zum Beispiel wenn manövriert werden muss oder bei Begegnungen mit anderen Booten.

Weitere Informationen
Die Segelfreizeit für Mütter findet von Freitag, 10. Juni, 10 Uhr, bis Sonntag, 12. Juni, 14 Uhr, am Veerse-Meer in den Niederlanden statt. Einen Info-Termin bietet die FBS bereits am Dienstag, 3. Mai, von 19.30 bis 20.30 Uhr, im Kartäuserwall 24b in der Kölner Südstadt an. Anmeldeschluss ist der 11. Mai 2016. Die Teilnahmegebühr beträgt 240 Euro, bei Anmeldung wird eine Anzahlung von 50 Euro fällig. Die Lebensmittelkosten von maximal 25 Euro werden vor Ort eingesammelt. Mitfahrgelegenheiten werden organisiert. Bei Anmeldung geben die Teilnehmerinnen ihre Kinder mit an, regeln deren Betreuung während der Segelfreizeit aber selbst. Im Internet finden Sie das Angebot unter www.fbs-koeln.org.

Zur Person
Sabine Steiniger-Bollmann, 54 Jahre, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, baute den Bewegungs- und Gesundheitsbereich bei der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln auf. Die Diplom-Sportlehrerin leitet die FBS seit dem 1. November 2015 gemeinsam mit der Diplom-Pädagogin Sabine Marx. Zusammen mit Erdmuth Bomheuer-Bäcker, Annette Seibt und Dr. Susanne Rauth betreut Sabine Steiniger-Bollmann die FBS-Segelfreizeiten für Mütter.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert