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Mit Musik das Gemeindeleben bereichert: 20 Jahre Posaunenchor Lechenich und jeder ist zu den Feierlichkeiten eingeladen

Vor 20 Jahren wurde der Lechenicher Posaunenchor ins Leben gerufen. Unter wechselnder Leitung und mit wechselnder Besetzung hat er sich seitdem zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens entwickelt. Den runden Geburtstag feiern die Musikerinnen und Musiker mit einem Festkonzert und einem Festgottesdienst am ersten Septemberwochenende in der evangelischen Kirche der Versöhnung in Erftstadt-Lechenich.


Die Töne waren anfangs noch sehr unsicher
„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen.“ Das sagte kein Geringerer als Victor Hugo. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Musik in den evangelischen Gemeinden schon lange gleichberechtigt neben dem Wort steht. In Lechenich beherzigten das zwei Sänger des Kirchenchores, Reinhold Mallik und Hans Slawik, die neben dem Gesang auch die Liebe zur Blasmusik teilten. Sie gründeten 1987 den Lechenicher Posaunenchor. Slawik übernahm die musikalische Leitung, Reinhold Mallik kümmerte sich um die Ausbildung der Jugend. Denn, und das war das Handicap der ersten Jahre, die neuen Mitglieder des Posaunenchors hatten gar keine oder nur geringe Erfahrung im Umgang mit Blasinstrumenten. Zum Mitspielen animierten die beiden Gründer zunächst andere Mitglieder des Kirchenchores, dann Interessierte aus der eigenen oder aus anderen Gemeinden. „Die Klänge, die der Posaunenchor hören ließ, verletzten in den ersten Jahren seines Bestehens gelegentlich feinfühlige Ohren“, schmunzelte Fritz Pöhner, der die Gruppe seit 2002 leitet, rückblickend.

Auftritte in Paris, Berlin und Köln
Doch nach und nach entwickelten sich die musikalischen Fähigkeiten, das Repertoire wurde ausgebaut und die musikalischen Erfolge traten ein. Nach umjubelten Konzerten in der eigenen und in benachbarten Gemeinden ging es schon 1989 nach Paris zu einem Gastkonzert bei der dortigen deutschen evangelischen Gemeinde. Außerdem kam es zu Wochenfreizeiten in Habkern in der Schweiz oder in Büsum. Höhepunkte aber waren sicherlich die Teilnahmen an den Deutschen Evangelischen Kirchentagen in Berlin (1989) und im Juni in Köln, wo die Posaunisten aus Lechenich zusammen mit rund 1.000 anderen Blechbläsern aus ganz Deutschland den Roncalliplatz füllten, um gemeinsam mit den „Bläck Fööss“ zu musizieren.

Ältestes Mitglied ist 87 Jahre alt
Nach dem Tod von Hans Slawik 1992 übernahm Eberhard Flügge die Leitung des Posaunenchors, bevor er von Fritz Pöhner abgelöst wurde. Heute hat das Orchester knapp 30 feste Mitglieder, etwa gleich viele Männer und Frauen. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist sehr gut, was nicht zuletzt auf 20 Probenwochenenden in den vergangenen Jahren und in unterschiedlichen Jugendherbergen zurückzuführen ist. Das Durchschnittsalter ist allerdings sehr hoch. „Unser ältestes Mitglied ist 87 Jahre alt“, erzählte Fritz Pöhner, „wir haben leider nur vier bis fünf Jugendliche in unseren Reihen.“ Anfangs war es Reinhold Mallik zu verdanken, dass immer wieder Jugendliche den Weg in den Posaunenchor fanden, doch als er 1995 seine Arbeit als musikalischer Ausbilder aufgab, wurde das Werben um den Nachwuchs schwieriger.

Einheitlich gekleidet und mit Fliegen um den Hals
Reinhold Mallik war es auch, der die erste Untergruppe des Posaunenchors ins Leben rief – die Jungbläser oder Choralbläser. Die Gruppe aus Kindern trat 1989 erstmals auf, einheitlich gekleidet und mit Fliegen um den Hals, doch Malliks Rückzug beendete das Wirken dieser Gruppe. 1992 folgte ein Quartett aus fortgeschrittenen Bläsern, das aber auch nur eine kurze Lebenszeit hatte. Die erfolgreichste Untergruppe ist die Swinggruppe, die Fritz Pöhner 1996 gründete. Sie steht heute gleichberechtigt neben dem Posaunenchor und legt den Schwerpunkt auf gospelartige beziehungsweise jazzige Kirchenmusik, aber auch auf reine Unterhaltungsmusik. Ein weiteres Posaunenquintett trat 1996 ins Rampenlicht, und 1998 folgte die „Damenband“, in der, von Fritz Pöhner einmal abgesehen, nur die weiblichen Mitglieder des Posaunenchors mitspielen. Bei dieser Gruppe stehen klassische Musik und Swing im Mittelpunkt.

Einladung zu den Feierlichkeiten:
Musikalisch ist das Repertoire des Lechenicher Posaunenchors weit gefächert. Von klassischen Stücken über Jazz und Swing bis hin zu moderner Unterhaltungsmusik reicht die Bandbreite, aber auch die klassische Kirchenmusik kommt nicht zu kurz, was das Ensemble immer wieder bei Gottesdiensten in der Gemeinde beweist. Eine Kostprobe des Könnens gibt es beim Festkonzert zum 20-jährigen Bestehen am Samstag, 1. September, 18 Uhr, in der Kirche der Versöhnung in Erftstadt-Lechenich, An der Vogelrute 8. Dabei tritt der Posaunenchor gemeinsam mit einem Trio aus Klavier, Geige und Cello auf, das von Preisträgerinnen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ gebildet wird. Am Sonntag, 2. September, 10 Uhr, folgt an gleicher Stelle der Festgottesdienst, der ebenfalls ganz im Zeichen des runden Geburtstages des Posaunenchors steht.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): privat