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Mit 800 Teilnehmenden eine Bürgerplattform gegründet

Ein neuer Zusammenschluss von 30 verschiedenen Initiativen, Kirchengemeinden und Vereinen aus Köln-Chorweiler, Köln-Nippes und Köln-Ehrenfeld traf sich am Wahlsonntag in der Kölner Flora, um dort die Bürgerplattform „Stark im Kölner Norden!“ zu gründen. Mit dabei waren auch die Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld und die Evangelische Kirchengemeinde Bickendorf. Für Bickendorf war Pfarrerin Uta Walger mit etwa 50 Gemeindegliedern zur Gründungsveranstaltung gekommen.

Die Kölner Bürgerplattform wurde von Tobias Meier, Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Community Organizing (DICO) mit Sitz in Berlin, vorbereitet und aufgebaut. Dahinter verbirgt sich die Idee, in einer Region durch einen Zusammenschluss von vielen Gruppen eine größere Durchsetzungsfähigkeit zu erreichen und damit positive gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken.

Überkonfessionell und generationsübergreifend
Dabei ist die Bürgerplattform im Kölner Norden parteipolitisch, ideologisch und finanziell unabhängig, überkonfessionell und generationsübergreifend. Anders als in vielen ähnlichen Initiativen, die sich um gesellschaftliche Veränderungen bemühen, wird in der nun initiierten Bürgerplattform zunächst einmal an einer tragfähigen Beziehung der Gruppen untereinander gearbeitet, im zweiten Schritt sollen konkrete Themen angegangen werden. Ziel ist es, gemeinsam die Lebensbedingungen im Kölner Norden zu verbessern, vor allem in den Themenbereichen Verkehr und Wohnen, Bildung und soziale Infrastruktur.

Nach Skepsis überzeugt
„Anfangs waren wir skeptisch, schließlich gibt es bereits viele verschiedene Initiativen, in denen bürgerschaftliches Engagement gelebt werden kann“, berichtete Walger von einigen Äußerungen in ihrer Gemeinde. Doch nach und nach fanden sich immer mehr „Überzeugte“. „Vor dem Presbyterium stellte Meier die Ideen hinter der zu gründenden Plattform dar“, sagte Walger. Doch der Entschluss, sich aktiv an der Gründung zu beteiligen, kam erst, als sich Prädikant Georg Kanonenberg und Gemeindeglied Ulrike Hilbrich bereit erklärten, „manpower“ in das Projekt zu stecken. „Die beiden hatten Feuer gefangen und die Begeisterung hat sich auf uns übertragen, so kam es zu dem Presbyteriumsbeschluss, dass wir Gründungsmitglied werden“, erklärte die Pfarrerin. Dem schloss sich auch die evangelische Gemeinde in Ehrenfeld an. Momentan begrenzt sich die Plattform auf die Kölner Stadtgebiete Chorweiler, Nippes und Ehrenfeld. „Man hat wohl in Berlin die Erfahrung gemacht, dass eine lokale Begrenzung sinnvoll sein kann, um das Kennenlernen und das Miteinander besser gestalten zu können“, so Walger.

Erste Plattform in NRW
Die nun entstandene Initiative ist nach Angaben der Organisatoren die erste Plattform dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Bereits Anfang dieses Jahres hätten viele Gespräche stattgefunden. Nach zahlreichen Coachings, Seminaren und Fortbildungen auf vielen Ebenen entschieden sich etwa 15 Gruppen, den Aufbauprozess als Kerngruppe mitzutragen.

Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verbänden
Die Auftaktveranstaltung in der Flora hatte trotz des Wahlsonntags für große Aufmerksamkeit gesorgt. So waren neben den evangelischen Kirchengemeinden auch einige Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft vor Ort. Unter anderem sprachen Weihbischof Ansgar Puff und Diakon Matthias Gill Grußworte. Das katholische Stadtdekanat, die Rewe Group, Region West, der Ford Fun, die GAG Immobilien AG, die Remondis Region Rheinland, UPS Deutschland, die Sparkasse KölnBonn sowie die Industrie- und Handelskammer hatten im Vorfeld Unterstützung geleistet. Konkrete Beteiligung an der Bürgerplattform haben auch die Katholische Kirchengemeinde BiOs, die DITIB Moschee Chorweiler, der alevitische Kulturverein, das Allerweltshaus, das Kolpingwerk und der eritreische Kulturverein zugesagt.

Auf Twitter ist die Bürgerplattform unter dem Hashtag #bpfköln zu finden, zur neuen Internetseite geht es hier.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund