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„Felix Waltz & Band“ sind keine alteingespielte Combo, sondern haben sich kurzfristig für die Missionale aus Musikern der Folkwang Universität der Künste (Essen) zusammengetan. Anstelle der größeren Acts in den vergangenen Jahren übernahmen sie die Untermalung der Eröffnungs- und Schlussveranstaltung und erhielten begeisterten Applaus.

Missionale 2019: „Tu, was du glaubst! Anders ist Neuland nicht zu gewinnen.“

Rund 1.000 Gäste besuchten die Missionale 2019 in der Kölner Messe. Hinzu kommen noch einmal über 1.300 Jugendliche und Kinder beim angeschlossenen Festival und bei einer „Reise um die Welt“. Das Motto der größten ökumenischen Veranstaltung in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland lautete in diesem Jahr: „Tu, was du glaubst!“. Der Fokus lag auf den zentralen Säulen: „Glauben“ und „Handeln“. „Wir reagieren damit auf die spürbare Erschöpfung in den Gemeinden“, erklärte Missionale-Pfarrer Christoph Nötzel. „Das Fest soll Mut machen. Nach innen und außen.“

Was suchst du?

„Es braucht Events, um sich zu begegnen, außerhalb von Synoden und anderen Veranstaltungen, welche häufig nur für die sind, die beruflich mit Kirche verbunden sind“, beschrieb Christoph Nötzel den Grundgedanken hinter dem großen jährlichen Treffen von überwiegend Ehrenamtlichen. Die Bedeutung der Missionale für die Landeskirche liegt für ihn auf der Hand: Entscheidend ist, was sie für ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeutet. Ihre persönlichen Impulse und Bereicherung nehmen sie mit in ihren Gemeindealltag, in ihr Engagement für die Kirche.

Feiern, beten, lernen …

Um eben diese aktiven Freiwilligen der Gemeinden unabhängig von Alter und Geschlecht zu erreichen und in der Atmosphäre des Tages aufbauen zu können, war das Tagesprogramm des Festes in diesem Jahr gezielt bunter und komprimierter gestaltet. Antje Rinecker, Presbyterin und Mitarbeiterin des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland (gmd), moderierte die Eröffnungsstunde und fasste diesen Ansatz mit ihrem persönlichen Anliegen zusammen: „Feiern, beten, lernen und untereinander in Beziehung kommen – GEMEINSAM etwas Neues ausprobieren ist wichtig. Das muss gar nichts Sensationelles sein.“

Komprimierter, konzentrierter, bunter

Stärker an der Basis verortet, mit weniger Konzertcharakter, aber lebendiger, persönlich und bunt war letztlich das Angebot: In acht Foren mit überraschend ausgewogenen Teilnehmendenzahlen lauteten die Themen: „Kommt und seht…“, „spürbar christlich“, „diakonisch Gemeinde sein“, „Komm und werde Weltverwandler“, „Neues wagen“, „miteinander unterwegs“, „Lebensfülle oder Nachfolge“ und „eine geistliche Oase zum Barmherzigen Samariter“. „Glaube und Gemeinde ist nicht nur etwas, wovon man spricht“, verriet Missionale-Pfarrer Nötzel. „Man spürt sie vor Ort. Die Kultur der Gemeinden, die eingespielten Umgangsformen wandeln sich nur langsam. Wie offen und lösungsorientiert mit Konflikten umgegangen wird, bestimmt die Stimmung. Gemeindekultur ist gerade für die Ehrenamtlichen ein ganz wichtiges Thema, es ‚menschelt‘ hier nun einmal.“

Lebensgefühl: zwanghaft und schuldbeladen

Großes Interesse der Besucherinnen und Besucher galt außerdem dem Forum „Lebensfülle und Nachfolge“, geleitet von Peter Wick, Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments an der Ruhr-Universität Bochum. Er kritisierte und bedauerte, ein Lebensgefühl vieler Christinnen und Christen, das er oft als zwanghaft und schuldbeladen wahrnimmt. Seine Frau, Pia Wick, ist ausgebildete Bewegungstherapeutin und unterstützte durch praktische Übungen. Er selbst plädiert für eine erlernbare Lebenskunst in einer Art Liebesbeziehung zu Gott.

Manchmal muss man etwas einfach tun

Vor dem offiziellen Startschuss zu den verschiedenen Missionale-Optionen sammelte Pfarrer Christoph Nötzel die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner Verkündigung noch einmal ein und ließ sie ausdrücklich Pause machen. „Manchmal muss man etwas einfach tun, um für sich eine Antwort zu bekommen. Anders ist Neuland nicht zu gewinnen: Nur durch den Schritt nach vorn. Wer immer noch nach hinten schaut, findet den Schatz nicht, der vor ihm liegt.“


Die Missionale:
Ein Großteil ihrer Besucher ist Teil der Landeskirche, etwa 10 % sind Freikirchler, ca. 5% sind Christen der römisch-katholischen Kirche. Geplant und gestaltet wird die Missionale von einem Trägerkreis aus 36 Mitgliedern. Umgesetzt wird sie mit Hilfe von rund 200 organisatorischen Helferinnen und Helfern und Mitwirkenden.
In diesem Jahr wurde die ökumenische Veranstaltung zum 42. Mal ausgerichtet. Info: www.missionale.de

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller