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Medientreff „girlspace“ beteiligte sich am Girls‘ Day 2016

„Fotografin wäre ein Beruf für mich.“ Wenn die jugendlichen Teilnehmerinnen am bundesweiten Mädchen-Zukunftstag "Girls' Day" aus dem Fotoworkshop des Medientreffs „girlspace“ diesen Wunsch äußern, kann Leiterin Kerstin Venne das sofort nachvollziehen. Deshalb gab der Verein „girlspace“, dessen Wurzeln in der Evangelischen Kirche liegen, „Einblicke in die Welt der digitalen Fotografie“. Die 14- und 15-jährigen Schülerinnen sollten vor allem die Chance bekommen, in einen technischen Ausbildungsberuf hineinzuschnuppern.

In der Alten Feuerwache richtete das „girlspace“ für einen Tag ein digitales Fotostudio ein. Medienpädagogin Kerstin Venne erklärte, was zu beachten ist beim Umgang mit der Kamera, bei der Suche nach Motiven, der richtigen Perspektive und der Aufnahme. Schnell begriffen die 12 Mädchen die Funktionen der Knöpfe, Hebel und Rädchen an den modernen Fotoapparaten. Die technischen Möglichkeiten testeten die Teilnehmerinnen sogleich, indem sie sich gegenseitig oder Gegenstände im Raum ablichteten.

Motive gekonnt in Szene setzen
„Wenn ihr ein schönes Motiv gefunden habt, achtet darauf, dass ihr keinen unruhigen Hintergrund habt, damit nichts vom Motiv ablenkt“, lautete einer der Tipps von Profi Venne. Sie zeigte eine Aufnahme vom Fotoworkshop im vergangenen Jahr, einen blauen Becher mit Wasser. „Die Fotografin ist nah herangegangen und hat den Hintergrund verschwommen aufgenommen“, schärfte Kerstin Venne den Blick für ein gelungenes Bild. Bei einer Porträtserie fiel den Mädchen sofort auf, dass Personen, die von unten fotografiert werden, ausdrucksstärker wirken.

Scheu vor Technik abgebaut
Vier Fotomotive sollten die Mädchen auf dem Gelände der Alten Feuerwache ausfindig machen und für ein neues Bild inszenieren. „Wenn etwas wie ein Gesicht aussieht, dann klebt die Plastikaugen hinein, um das zu betonen“, schlug Venne vor. So machten es die 15-jährige Hicran und die 14-jährige Dilara aus dem rechtsrheinischen Köln zunächst mit einem Baum. Am Ende lösten sie die Aufgabe, vier eindrucksvolle Fotos für die Abschlusspräsentation aller Girls'-Day-Workshops zu liefern, auf ganz eigene Weise: Sie hielten die Kamera schräg, um Mauern mit Graffiti, eine Häuserfassade mit Laubengängen und eine Backsteinwand kontrastreich aufs Bild zu bannen.

An kreativen Stärken arbeiten
Die Ergebnisse betrachtete Kerstin Venne zusammen mit den Fotografinnen am Computer. Gemeinsam wurde überlegt, wie ein Bild noch ausdrucksstärker werden kann. So zogen Hicran und Dilara noch einmal hinaus, um für das Herzmotiv, das sie mit ihren Armen geformt hatten, einen geeigneten Hintergrund zu finden.

Mit dem eigenen Spiegelbild in einer Wasserpfütze verblüfften Esmeralda aus der Kölner Innenstadt und Aurora aus Klettenberg, beide 14 Jahre alt, die Medienpädagogin. Die Mädchen waren so eifrig bei der Sache, dass sie außerdem unter eine Tischtennisplatte krochen, um einen Motorroller aus ungewöhnlichem Blickwinkel aufzunehmen. Nur mit einem Seifenblasen-Foto haperte es. „Wählt einen einfarbigen Hintergrund und eine kürzere Belichtungszeit, sonst verschwimmen bewegte Objekte“, riet Venne den ehrgeizigen Mädchen.

Berufsinfos mitgegeben
An die Teilnehmerinnen des Fotoworkshops am Morgen und am Nachmittag verteilte Kerstin Venne einen „Steckbrief“ mit Informationen zum Beruf der Fotografin. Obwohl Ausbildungsbetriebe zu 49 Prozent das Abitur voraussetzen, ermutigte sie die Mädchen, die überwiegend eine Haupt- oder Realschule besuchen, eine Lehre im Fotografen-Handwerk anzustreben. „Denn unsere Teilnehmerinnen sind sehr kreativ, haben gute Ideen und trauen sich etwas“, fasst die „girlspace“-Leiterin ihre Erfahrung zusammen.

Der Verein „girlspace“
Unter der Trägerschaft des Evangelischen Jugendpfarramtes Köln ging „girlspace“ 1999 als Modellprojekt des Landes NRW an den Start. Der 2002 gegründete gemeinnützige Verein „girlspace e.V.“ übernahm 2013 die Trägerschaft der medienpädagogischen Einrichtung für Mädchen und junge Frauen in der Kartäusergasse 7a. Leiterin ist die Diplom-Erziehungswissenschaftlerin Kerstin Venne, die den Fotoworkshop des „girlspace“ zum zweiten Mal beim bundesweiten Mädchen-Zukunftstag „Girls' Day“ anbot.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert