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„Mach was aus dir!“ – Lebens- und Berufsorientierung für Jugendliche

Die 15-Jährige Maria Lumani möchte zum Radio. Dieses Ziel hat sie, seitdem sie an einem Einzelcoaching im Rahmen des Projektes „Mach was aus Dir!“ im Diakonie-Jugendhaus „Treffer“ teilgenommen hat. „Das hat mir sehr geholfen“, sagt Maria, „wir haben aufgezählt, was meine Stärken sind, was ich alles kann.“ Dabei wurde auch beachtet, welche weiteren Schritte realistisch sind und welche Träume und Ziele sich später auch für den Lebensunterhalt eignen. Maria bewirbt sich jetzt um ein Schulpraktikum bei verschiedenen Rundfunkanstalten und Radiowerkstätten. Von ersten Absagen lässt sie sich nicht unterkriegen. „Ich will das unbedingt machen“, sagt die gebürtige Kongolesin, die in Köln aufgewachsen ist, selbstbewusst. Erste Moderationserfahrungen konnte die Schülerin vor kurzem bei der Auftaktveranstaltung der „Buchheimer Kulturtage“ in der Aula der Gemeinschaftsschule Wuppertaler Straße vor rund 300 Zuschauern sammeln.

Ein sich entpuppender Schmetterling
In den Schulen wirbt das Jugendhaus „Treffer“, eine Einrichtung des Diakonischen Werkes Köln und Region, mit bunten Flyern für das Projekt „Mach was aus Dir!“. Ein sich entpuppender Schmetterling ziert das Logo. Der Schmetterling soll Jugendliche ermutigen, sich persönlich und beruflich positiv zu entfalten und dabei auf ihre Talente und Stärken zu setzen. „Mach was aus Dir!“ ist das Motto eines Projektes für Jungen und Mädchen ab 13 Jahren. Das Projekt-Team unterstützt Jugendliche, aus überwiegend sozial schwachen Familien, ihre Berufs- und Lebensträume zu erkennen und diese auch umzusetzen. „Wir wollen den Jugendlichen das Gefühl vermitteln, dass sie ihr Leben selbst gestalten können“, sagt „Treffer“-Leiter Lutz Gebhard. In ihren Familien und im Bekanntenkreis mangele es häufig an positiven Vorbildern. „Eltern und ältere Freunde sind oft arbeitslos und ohne Perspektive“, ergänzt Silvie Heibach, pädagogische Leiterin des Projektes. „Mit unserem Projekt erreichen wir auch Jugendliche, die von der Schule nicht mehr erreicht werden.“

Rotarier ermöglichen Schnuppertage und Praktika
Im Sommer 2010 startete mit Hilfe des Rotary Clubs Köln-Bonn-Millennium der Versuch, jugendlichen Schulabgängern ohne Ziel, berufliche Perspektiven zu eröffnen. Die Management-Trainerin Dagmar Toschka von der Agentur „change & more“ bot ehrenamtlich Coachings an, bei der sie gemeinsam mit den Jugendlichen deren Stärken und berufliche Interessen herausarbeitete. Soweit möglich wurden mit Hilfe des beruflichen Netzwerkes der Rotarier Schnuppertage, Betriebsbesichtigungen oder Praktikumsplätze vermittelt. Der Bedarf nach persönlichem Coaching war jedoch weitaus größer, als sich mit dem ehrenamtlichen Engagement abdecken ließ. Zudem stellte sich heraus, dass eine kontinuierliche sozialpädagogische Begleitung der Jugendlichen fehlte, insbesondere um die Jugendlichen beständig zu motivieren, ihre Chancen zu nutzen und ihr Ziel im Blick zu behalten. Auch stellte es sich als notwendig heraus, Eltern und Familie miteinzubeziehen und zur Unterstützung zu gewinnen.

RheinEnergieStiftung finanziert zusätzliche Personalkosten
Seit September 2011 fördert die RheinEnergieStiftung „Jugend, Beruf und Wissenschaft“ das Projekt, zunächst für ein Jahr mit 25.000 Euro für Personal- und Honorarkosten. Damit kann die sozialpädagogische Betreuung der Jugendlichen durch Silvie Heibach finanziert werden, außerdem die stundenweise Unterstützung durch die Studentin Katrin Felsberg. Beide sind den Jugendlichen vertraut, ebenso wie Dagmar Toschka, die das Einzelcoaching auf Honorarbasis anbietet. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen uns kennen“, betont Silvie Heibach, „das erleichtert ihnen den Zugang zu ‚Mach was aus Dir!'“ Neben den Einzelcoachings bekommen die Jugendlichen auch Unterstützung bei ihren Bewerbungen. Sowohl die Coaching-Sitzungen als auch die Bewerbungstrainings finden in der vertrauten Atmosphäre des Jugendhauses statt.
„Starker Auftritt“ ergänzt das Projekt
Dank einer Förderung des Landes NRW in Form des sogenannten „Kulturrucksack“ wird das Orientierungs-Projekt jetzt noch um einen Baustein erweitert: Bei der Leiterin des Kölner Künstler Theaters Ruth zum Kley können die Jugendlichen an ihrem Auftreten arbeiten. Unter dem Motto „Der starke Auftritt“ üben sie, sich bei einem Telefonat oder auch bei einem Bewerbungsgespräch richtig zu verhalten. Auch die 15-jährige Maria hat schon beim „Starken Auftritt“ mitgemacht: „Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt“, versichert sie lächelnd.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Schönhals