„In unmittelbarer Nachbarschaft zum JUBILATE-Forum der Evangelischen Kirchengemeinde Lindlar haben wir hier ein einzigartiges Projekt unter dem Titel ’nachbarschaftliches Wohnen‘ realisiert“ begrüßte Guido Stephan die nahezu 300 Gäste bei der Einweihungsfeier der neuen Wohnanlage „Auf dem Korb“. Neben dem Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG) sprachen unter anderem Stadtsuperintendent Rolf Domning, Landtagsabgeordneter Peter Biesenbach, Dr. Georg Ludwig, Bürgermeister der Stadt Lindlar, Ulrich Christofczik, Geschäftsbereichsleiter der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und der Lindlarer Pfarrer Friedemann Knizia weitere Grußworte. Stephan Aschenbrenner und Manuel Marcos sorgten mit Jazz-Standards für eine fröhliche Atmosphäre. Bei Kölsch und Kartoffelsalat konnten sich die Besucherinnen und Besucher dann über ihre Eindrücke austauschen, etliche Räume der Anlage standen zur Besichtigung offen.
Stadtsuperintendent Rolf Domning begrüßte die Anwesenden
„Nachbarschaftliches Wohnen“ ist das Stichwort dieses mutigen Projekts einer evangelischen Kirchengemeinde in Zeiten des allgemeinen Sparens. In ansprechender Optik wurden zwei barrierefreie Wohnkomplexe in die hügelige Landschaft gesetzt. Neben den jeweils zweistöckigen Gebäuden gibt es genügend Grünfläche, um sich wohl fühlen zu können. Bodenerhebungen wurden den Bedürfnissen älterer Bewohner angepasst, und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen können sich dank einer Lichtanlage, die akustische Signale ersetzen kann, und durch die besonders deutlich gekennzeichneten Bodenübergänge sicher fühlen. Stadtsuperintendent Rolf Domning betonte in seiner Begrüßung den Wunsch „dass die Mauern zwischen den Balkonen und den Räumen nur dazu dienen, eine wohnliche Atmosphäre zu gestalten“, die Menschen aber keinesfalls voneinander trennen sollten. Pfarrer Friedemann Knizia ergänzte: „Dieses Projekt dient nicht der konfessionellen Selbstbehauptung, sondern wir leisten ganz bewusst unseren Beitrag für das Gemeinwesen“. Das JUBILATE-Forum sei ökumenisch gedacht und stehe allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Konfession.
Wohn- und Nutzungsmix für alle
Einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte gab Guido Stephan: Im Jahr 2009 hat die Evangelische Kirchengemeinde Lindlar der ASG 3.500 Quadratmeter Grundstück verkauft. 2010 wurde mit dem Bau begonnen, der erste Bauabschnitt konnte bereits Ende August 2011 fertig gestellt werden. Im Dezember 2011 bezogen die Mieterinnen und Mieter der Demenz-Wohngemeinschaft ihre neuen Räume im Erdgeschoss. Die Wohngemeinschaft wird durch einen Rund-um-die-Uhr-Pflegedienst betreut. Es schloss sich der Beginn des Bauabschnitt II an. „Wichtig war für uns, dass wir einen besonderen Wohnungs- und Nutzungsmix haben wollten“, so Stephan. Der Mix besteht unter anderem darin, dass sich alle Generationen auf einer Fläche begegnen können: evangelische Jugend, Menschen mit Pflegebedarf, Menschen mit demenziellen Erkrankungen, Gemeindeglieder und Interessierte an den Angeboten des JUBILATE-Forums. Neben dem Pflegedienst ist auch die ambulante Tagespflege „Lebensbaum“ in dem Ensemble zu finden. Ein Außenaufzug verbindet die Bewohnerinnen und Bewohner mit der evangelischen Jubilate-Kirche und dem Stadtkern von Lindlar. Damit die Bewohnerinnen und Bewohner auch wirklich problemlos miteinander in Kontakt kommen können, wurde eine sogenannte Kompetenzbörse entwickelt, in der jeder eigene Arbeiten anbieten und in Anspruch nehmen kann: Wer beispielsweise gut nähen kann, könnte dafür etwa Unterstützung bei Aufräumarbeiten in seiner Wohnung oder etwas anderes bekommen.
Zahlen und Fakten
Der Gebäudekomplex enthält 29 Wohneinheiten, darunter barrierefreie Eigentumswohnungen, frei finanzierte sowie öffentlich geförderte Einheiten. Der Strom wird zum großen Teil durch Sonnenenergie gewonnen. Vermieter der Anlage ist die AntoniterSiedlungsgesellschaft, eine Tochter des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region und dessen vier Kirchenkreisen. Die Planungen der neuen Anlage übernahm das Architekturbüro Harms und Partner. Rund 5,8 Millionen hat die Antoniter Siedlungsgesellschaft in den letzten Jahren in das Gelände investiert. „Wir wollen mit diesem Projekt vorbildlich sein“, sagt Stephan. Und da die Zusammenarbeit vor Ort so gut gelungen sei, stehe schon das nächste Projekt an: „Wir planen eine Wohnanlage mit der gleichen Konzeption in Brühl, sie wird allerdings noch umfangreicher werden“.
Foto(s): Blank