Heute, am 10. März, von 19 bis 23 Uhr ist es wieder so weit: 29 Kirchen und kirchliche Institutionen im Herzen von Köln werden zu Entdeckungsräumen – mal musikalisch, mal literarisch, mal meditativ, mal interaktiv. Gerade in dieser krisenhaften Zeit sollen die verschiedenen Kirchenräume zum Innehalten und Aufatmen einladen.
Dominik Meiering, Leitender Pfarrer der katholischen Kirche in Köln-Mitte, freute sich darüber, dass die „Lange Nacht der Kirchen“ in diesem Jahr „so groß wie noch nie“ wird. Es gibt fünf Orte mehr zu entdecken als im vergangenen Jahr. In den vier Kategorien „calm + smooth“, „pop + beat“, „experience + adventure“, „listen + reflect“ sei „für alle etwas dabei“. Die große Bandbreite der Angebote zeige auch, dass Kirche viele Gesichter habe. Zu erkennen sind die teilnehmenden Orte unter anderem an einem Accessoire, das vor kurzem noch auf der Berlinale zu sehen war: dem roten Teppich.
Viele neue Orte bei der „Langen Nacht der Kirchen“ dabei
Pfarrer Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, zeigte sich vor allem erleichtert darüber, dass die „Lange Nacht der Kirchen“ wieder ganz ohne Corona-Auflagen stattfinden kann. Ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine bilden die Kirchen nach seiner Ansicht „eine Gegenwelt“. „Was trägt uns eigentlich?“, fragte Bernhard Seiger. Kirchen seien „Orte der Resilienz“, in denen „die Weisheit der Jahrhunderte gespeichert ist“. Daher könnten sie Halt und Trost in unsicherer Zeit geben.
Außerdem sind in diesem Jahr einige neue Orte dabei. So öffnet nach einer Renovierungsphase im vergangenen Jahr die Antoniterkirche bei der „Langen Nacht der Kirchen 2023“ wieder ihre Türen. Zum ersten Mal ist auch die Bahnhofsmission vertreten. An Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs teilen die Mitarbeitenden halbstündlich schöne, traurige und berührende Geschichten aus dem „Mikrokosmos Bahnhof“. Auch das KOLUMBA Kunstmuseum des Erzbistums Köln mit der Jahresausstellung „making being here enough“ ist erstmals zu ungewöhnlicher Uhrzeit zu erleben. Daran, dass Kirchen immer auch Orte des politischen und gesellschaftlichen Diskurses waren, wird in der Trinitatiskirche erinnert. Unter dem Motto „Mutanfälle“ können die Besucher und Besucherinnen in Musik und Text dem Werk der streitbaren Kölner Theologin Dorothee Sölle (1929 – 2003) begegnen.
Irmgard Conin, Leiterin der Katholischen Glaubensinformation FIDES, beschrieb das Baptisterium unter dem Dom aus dem 5. Jahrhundert als „besonderen Kraftort“. Nicht zuletzt stehe es auch für den ökumenischen Charakter der Taufe, die alle christlichen Konfessionen verbindet. Genau der richtige Ort also für einen Feierabendgottesdienst (19 Uhr), der der Frage nachgeht: „Was lässt uns wieder auftauchen?“ Anschließend gibt es nicht nur die Gelegenheit, bei Brot und Getränken ins Gespräch zu kommen, sondern um 22 Uhr für kunsthistorisch Interessierte auch Informationen zum Baptisterium.
Ausführliche Informationen sowie das gesamte Programm sind tagesaktuell unter www.langenachtderkirchen.koeln abrufbar.
Foto(s): Priska Mielke