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Am Samstag hat eine Kundgebung gegen Rechte und Putinfreunde vor dem EL-DE-Haus stattgefunden - als Reaktion auf den Aufmarsch der Putin-treuen Organisation „Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland“ der in Köln lebenden Elena Kolbasnikova und ihres Partners Max Schlund.

Kundgebung vor dem EL-DE-Haus gegen Rechte und Putinfreunde

Der heutige „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus“ verweist auf den 8. Mai 1945 – der Tag, an dem die bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile in Kraft trat und der 2. Weltkrieg in Europa beendet wurde. Ein wichtiger Tag, der uns immer daran erinnern sollte, wie wichtig es ist, für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft einzustehen.

Kundgebung am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Am Samstag hat eine Kundgebung gegen Rechte und Putinfreunde vor dem EL-DE-Haus stattgefunden – als Reaktion auf den Aufmarsch der Putin-treuen Organisation „Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland“ der in Köln lebenden Elena Kolbasnikova und ihres Partners Max Schlund. Mitarbeitende des Hauses brachten Transparente an dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln an und Vereinsmitglieder bauten Infotische mit Informationen zum Haus und zu der Aktionswoche in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 auf. Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Vereins EL-DE-Haus, begrüßte unter anderem Marianne Arndt, Martin Bock, Rolly Brings, Jörg Detjen, Ciler Firtina, Albrecht Kieser, Kerstin Klein, Vertreterin Omas für den Frieden, Markus Reinhardt und Wolfgang Uellenberg van Dawen.

„Lied der Moorsoldaten“

Die anwesenden Polizeikräfte sorgten dafür, dass die Kontrahenten nicht aufeinanderstießen und die Demonstranten in ausreichendem Abstand vom EL-DE-Haus gestoppt wurden. An der Schwalbengasse war für sie Endstation. Mit ihren Blumen, die sie im NS-DOK hatten niederlegen wollen, zogen sie dann am Samstagnachmittag wieder ab. Die EL-DE-Haus-Verteidiger beendeten ihre Aktion mit dem von Rolly Brings intonierten „Lied der Moorsoldaten“.

Claudia Wörmann–Adam erklärte in Bezug auf Markus Beisicht und „Aufbruch Leverkusen“, Elena Kolbasnikova und Max Schlund: „Nach außen gibt man sich bieder, aber wie schon früher hat man enge Kontakte ins rechtsextreme und teilweise neo-faschistische und verfassungsfeindliche Milieu an seiner Seite, nicht erst jetzt, sondern seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine. Elena Kolbasnikova und ihr Partner Max Schlund: Gemeinsam gründeten sie in der Anwaltskanzlei von Markus Beisicht die Gruppierung ,Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland‘ und verteidigen Putins Angriffskrieg. Über ihr vermeintliches Engagement gegen ,Russophobie‘ gab Kolbasnikova vor, sich gegen antislawischen Rassismus einzusetzen, die Formulierung diente allerdings vielmehr der Legitimierung und Verharmlosung russischer Kriegsverbrechen. Der Presse gegenüber behauptete Kolbasnikova, in der Ukraine sei eine Nazi-Regierung an der Macht.“

Dr. Martin Bock, Pfarrer und Akademieleiter Melanchthon-Akademie Köln, sprach als Vertreter der evangelischen Melanchthon-Akademie, um das EL-DE-Haus in Köln als Ort der demokratischen Kultur, der Toleranz und des Lernens an diesem Tag zu schützen und zu unterstützen: „Es ist erschreckend, wie häufig, wie alltäglich, wie schamlos antisemitische Parolen auch in unserer Gegenwart noch die Stadt durchziehen – wenn Stolpersteine beschmiert werden und Menschen die Kippa vom Kopf geschlagen wird. Nur wenn wir uns diese tägliche Bedrohung der Demokratie durch rechte Gewalt in Worten und Taten und in allen gesellschaftlichen Schichten vor Augen führen, wenn wir sie in Schule und Erwachsenenbildung, in der Kultur und in der politischen Gestaltung der Stadt zum Thema machen, nur dann bewahren wir den Geist, der das EL-DE-Haus ausmacht.“ Er betonte: „Demokratie muss man machen. Das ist ein täglicher Stresstest. Gerade in Krisenzeiten sollten wir um die Anfälligkeiten für autoritäres, nationalistisches und ausgrenzendes Denken wissen. Aber auch um unsere Ressourcen, die wir zur Verteidigung der Demokratie mobilisieren können. Das gilt auch für die Kirchen als Teil dieser demokratischen Stadtgesellschaft.“ Deshalb könne das EL-DE-Haus kein Ort sein, an dem rechtsextreme Positionen geäußert werden dürfen.

Text: APK
Foto(s): Heinrich Bleicher