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Kürten-Delling: Die Schachtel, der neue Jugendtreff der Gemeinde, ist eröffnet – Internetcafé und mehr

Die Schachtel
Unkompliziert ist der neue Jugendtreff in Kürten-Bornen. Deshalb heißt der Containerbau nun auch tatsächlich so, wie er aussieht und längst spitzbübisch genannt wurde: „Die Schachtel“. Und deshalb waren bei der Einweihung der neben der Sporthalle gelegenen Jugendeinrichtung nicht nur kirchliche, kommunale und andere erwachsene Menschen zugegen, sondern jede Menge Jugendliche. Sie hielten sich im dichten Gedränge im warmen Inneren während der Eröffnung auf und sie standen in zahlreichen Grüppchen im Kalten vor der Türe – auf das Ende des „offiziellen“ Starts wartend, um endlich ihren Treff in Besitz nehmen zu können.

All die „guten Geister“
„Es hat etwas länger gedauert – etwa vier Jahre“, kommentierte Ralph Knapp, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Delling, launig das Werden der „Schachtel“. Ihr Initiator ist der Verein „Begegnung von Jugend und Kirchen in Kürten“ (BEKIK), der bereits in anderen Kürtener Ortsteilen Jugendtreffs einrichtet hat, wobei stets PC-Plätze, Internetanbindung, Spielmöglichkeiten, Küche und pädagogische Begleitung zum Standard gehören. Während die bisherigen Internetcafés in katholischer Trägerschaft realisiert wurden, ist nun das erste Mal eine evangelische Kirchengemeinde – nämlich die von Delling – Träger des Jugendtreffs.
„Dieses Ding wäre nicht möglich gewesen ohne all die guten Geister!“ erklärte Pfarrer Knapp, der mit seinem katholischen Kollegen den Einweihungsgottesdienst hielt. Zu diesen guten Geistern zählte er vor allem die 15 Sozialhilfeempfänger im Team der Freiwilligenbörse Kürten, die kostenlos die Wände in warmem Orange strichen, die Leitungen und den robusten Teppichboden verlegten und manch andere Arbeit im Treff ausführten. Knapp dankte den Zahngold-Spendern der Zahnarzt-Praxis Uellendahl, privaten Finanziers, der Gemeinde Kürten und vor allem auch dem Laientheater (N)immernett, das durch sämtliche Erlöse einen stattlichen fünfstelligen Betrag in die BEKIK-Kasse gespült hatte – und zu dem Knapp selbst gehört.

Internet, Pizza und gemütliche Ecken
„Wir wollen einen Neuanfang wagen, auch gerade in unsicheren Zeiten“, begründete BEKIK-Vorsitzender Wolfgang Liegel, warum der Verein sich mit viel Kraft und 24 000 Euro an dieser Stelle engagiert habe. „Was wir heute versäumen, wird in der Zukunft nicht mehr gutzumachen sein.“ Das Internetcafé in Bornen, das auch für die Jugendlichen der angrenzenden Ortslagen gedacht sei, solle eine Anlaufstelle vor allem für 12- bis 17-Jährige sein. Sie finden in der zweiräumigen „Schachtel“ vier „gefilterte“ Internet-Plätze (30 Minuten Surfen kosten 50 Cent), einen Billiardtisch, viele Spiele und eine Küche, in der sich bruzzeln oder eine Pizza aufbacken lässt. Korbsofa, Eckbank und kleine Lämpchen verbreiten zusammengewürfelte – und ebenfalls unkomplizierte – Gemütlichkeit. Hier wurde liebevoll zusammengetragen und nichts Klinisches einfach hingestellt.

Wald und Wiese vor der Türe
Auch die Lage der ökumenischen Einrichtung ist ideal: Sporthalle und Parkplatz grenzen als Freiflächen an, eine Turnhalle liegt daneben, Wald und Wiese befinden sich fast vor der Türe. Pädagogin Iris Tyroff, die mit einer 82-Prozent-Stelle von BEKIK finanziert wird, hat deshalb neben Indoor- und PC-Angeboten etliches außerhalb der Raumzellen geplant. Je nach Wünschen der Besucher – und deren Konfession spielt keinerlei Rolle.
„Hier beginnt etwas. Und wenn der Geist Gottes darauf liegt, geht es auch weiter“, sagte Pfarrer Ralph Knapp. „Der Motor können nur wir alle sein.“ Deshalb werden noch Ehrenamtliche gesucht, die nachmittags als „einfach da seiende“ und manchmal „Pizza in den Ofen schiebende“ Betreuer mithelfen. Denn nur dann können die Öffnungszeiten der „Schachtel“ ausgeweitet werden. Bisher sind sie auf mittwochs von 17 bis 22 Uhr beschränkt. Das fanden die Jugendlichen eindeutig zu wenig, als sie schließlich die Räume in Beschlag nehmen durften und die Geistlichen samt Bürgermeister und anderen Gästen hinauskomplimentierten.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser