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„Krankenhaus-Ökumene“ zum Wohl kranker Menschen: Kooperation von evangelischem und katholischem Krankenhaus im neuen Magen-Darm-Zentrum Bergisch Gladbach

Der Ärztekammer geht es nicht anders als der Patientenschar: Sie ist froh, dass die Ärzte verstärkt über den eigenen Klinik- oder Praxisrand schauen. Jedenfalls zeigte sich Elke Miege-Lennartz, Vorsitzende der Ärztekammer Rheinisch-Bergischer Kreis darüber erfreut, dass Krankenhäuser und Praxen gemeinsam in Bergisch Gladbach das erste Magen-Darm-Zentrum der Region gegründet haben. „Wer mehr weiß, kann besser antworten“, meinte sie anlässlich der Vorstellung der neuen Kooperation. „Wenn jeder Arzt alle Details kennt, kann er eine umfassende Diagnose abgeben.“ Zudem bietet vernetztes Know-how meist eine schnellere und effektivere Behandlung.

„Über den Tellerrand blicken“
Das Magen-Darm-Zentrum Bergisch Gladbach blickt auch konfessionell über Tellerrand: Das Evangelische Krankenhaus (EVK) und das katholische Marien-Krankenhaus (MKH) kooperieren erstmals bei diesem großen Projekt. Zudem gehören zu der neuen Einrichtung – als dritter Partner – drei Bergisch Gladbacher Facharztpraxen, die bereits seit längerer Zeit eng mit den Kliniken zusammenarbeiten: die Onkologische Schwerpunkt-Praxis, die Praxis für Strahlentherapie und die Praxis am Berg. Damit ist das Magen-Darm-Zentrum kein Gebäude, sondern ein hochkompetentes Netzwerk aus Spezialisten, die räumlich nah beieinander sitzen.

Kliniken und Praxen verbessern Behandlungsqualität für Krebspatienten
Blut im Stuhl, Schmerzen im Bauch? Ist die Diagnose gestellt, erarbeiten die Ärzte ab sofort interdisziplinäre Konzepte, die bei Krebserkrankungen an Darm und Magen zügige Behandlungen „aus einem Guss“ garantieren. In einer wöchentlichen Tumorkonferenz besprechen sie neue Fälle und stellen Therapiepläne auf.
Die Behandlung von bösartige Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes gehörte immer schon zu den Schwerpunkten der beiden Krankenhäuser. „Neu ist, dass wir jetzt eine übergreifende Struktur schaffen, die den Patienten von A bis Z begleitet“, sagt Dr. Andreas Hecker, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am EVK. Er gehört mit Prof. Dr. Jörg Schröder, Chefarzt der Chirurgie am MKH, zu den Triebfedern des Magen-Darm-Zentrums. Es bietet seit Anfang des Jahres eine Rund-um-Betreuung: Vorsorge, Gastroskopie, Koloskopie, Radiologische Diagnostik, Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie, Stoma-Versorgung, Ernährungsberatung und Psycho-Onkologie. „Wir bieten den Patienten ein umfassendes Konzept von der Früherkennung über die Therapie bis zur Nachsorge“, fasst Dr. David Bórquez von der Onkologischem Schwerpunktpraxis am EVK das Leistungsspektrum des neuen Magen-Darm-Zentrums zusammen. So erhalten die Patienten eine zügige und individuell optimale Versorgung. Denn die besten Heilungschancen liegen gerade in der frühen Verzahnung der chirurgischen Therapie mit Chemo- und Strahlentherapie.

Vernetzung beschleunigt die Behandlungen
Die Vernetzung garantiert jedem Arzt jederzeit den Einblick in den Therapiestand der Patienten. Das beschleunigt die Behandlung und vermeidet doppelte oder gar unnötige Untersuchungen. Das Magen-Darm-Zentrum erfülle höchste Qualitätsstandards, betonen alle Beteiligten. Patienten werden fachübergreifend nach einheitlichen und gemeinsam besprochenen Leitlinien versorgt. Die Ärztlichen Direktoren beider Krankenhäuser, Prof. Dr. Bernhard Liedtke (EVK) und Privatdozent Dr. Jürgen von Schönfeld (MKH), betonen, wie wertvoll die neue Zusammenarbeit für den Standort ist und wie gewinnbringend für die Patienten. Zudem beflügele der Austausch auch die eigene Arbeit, meinen die Ärzte des neuen Netzwerks. Die enge Kommunikation der Krankenhäuser und Praxen setze sich zudem bis zu den Hausärzten fort. Sie sind stark in die Therapien eingebunden und nehmen durchaus als oft beste Kenner der Patienten an den Tumorkonferenzen teil. Denn Ziel sind Lebensqualität und Heilung der Betroffenen.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Glaser