You are currently viewing Königsdorfer Literaturforum am 7. Juli:

Königsdorfer Literaturforum am 7. Juli:

Wieder einmal bewegt das Thema Atomenergie die Menschheit. Daher ist das Königsdorfer Literaturforum am Donnerstag, 7.Juli 2011, 20 Uhr, im evangelischen Gemeindehaus, Pfeilstraße/Franz-Lenders-Straße, diesem zentralen Zukunftsthema gewidmet. Sachkundige Autoren werden hierzu referieren und Texte vortragen.

Alla Yaroshinskaja im Königsforder Literaturforum
Im vergangenen September war die Publizistin Alla Yaroshinskaja, die für ihre Enthüllungen über die Lügen zum Super-GAU von vor 25 Jahren („Verschlusssache Tschernobyl“) den Alternativen Nobelpreis erhalten hatte, zu Gast beim Königsdorfer Literaturforum. Die Katatstrophe von Fukushima war damals noch nicht geschehen. In Fukushima waren es nun in dieser Stärke nicht erwartete Naturgewalten, die in einem High-Tech-Land wie Japan zur nuklearen Katastrophe führten. Und was hat das nahegelegene Jülich in der Reihe der Namen solcher „Unfälle“ zu suchen?

Gemeinsames Buch über Jülicher Atom-Unfall
Der Initiator und Moderator des Königsdorfer Literaturforums, Jürgen Streich, befasst sich seit nunmehr über 30 Jahren mit ziviler und militärischer Atomkraft, war für die ARD in der Verbotenen Zone um Tschernobyl und publiziert seither in Zeitschriften, Radio, TV, Internet und Büchern hierzu. Am 7. Juli wird er dem Publikum den Chemiker und Reaktorsicherheitsexperten Dr. Rainer Moormann, der noch am Forschungszentrum Jülich tätig ist, vorstellen. Mit ihm arbeitet Streich an einem Buch mit dem Arbeitstitel „Der Jülicher Atom-Unfall – Die Geschichte einer gescheiterten Technologie“, das voraussichtlich 2012 erscheinen wird. Darin wird es um den jahrzehntelang vertuschten schweren Störfall im Jahr 1978 im Jülicher Hochtemperatur-Forschungsreaktor gehen. Streich hat seit 1980 versucht, Beweise für diesen Unfall, bei dem auch die unmittelbare Umgebung des Atommeilers radioaktiv verseucht wurde, zu finden. Rainer Moormann brachte diese an die Öffentlichkeit und erhält hierfür am 1. Juli 2011 den renommierten Whistleblower-Preis der Vereinigung deutscher Wissenschaftler.

Weitere Experten und Autoren
Weiterhin haben für das Königsdorfer Literaturforum bisher Gynter Mödder, Professor für Nuklearmedizin und Autor des Buches „Leben mit Strahlen“, Karl Rovers, ehemaliger Leiter der Gudrun-Pausewang-Schule in Quadrath-Ichendorf und der Lyriker Gert Grünert zugesagt. Rovers wird einen Text der Namensgeberin „seiner“ Schule vortragen, die zum Atomthema unter anderem den verfilmten Bestseller „Die Wolke“ geschrieben hat. Weitere Experten und Autoren werden hinzukommen. Musikalisch begleitet wird das Literaturforum von dem Königsdorfer Pianisten und ehemaligen Professor an der Musikhochschule Wien, Alphonse Sauer.

Der Eintritt zum Königsdorfer Literaturforum ist frei, um einen freiwilligen „Austritt“ wird gebeten.

Der Chemiker Moormann
Der promovierte Chemiker Moormann (Spezialgebiet: physikalische Chemie) arbeitet seit 1976 am Forschungszentrum Jülich, der früheren Kernforschungsanlage, und hat sich dort auf Risken sogenannter Kugelhaufenreaktoren – zum Beispiel der Gefahr von Graphitbrand, den Folgen von Wassereinbruchstörfällen und Unfallfolgen bis hin zur Freisetzung von Radioaktivität – spezialisiert. 2008 beschrieb er in einer Studie über den Jülicher Hochtemperaturreaktor das Ausmaß des Wassereinbruch-Störfalls vom Mai 1978 und redet seither öffentlich in Vorträgen und Interviews über das damalige Geschehen und die Sicherheitsprobleme der Kugelhaufentechnlogie im Allgemeinen.

Text: KG Königsdorf
Foto(s): Privat