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Kölns erste Chefärztin für Chirurgie im Krankenhaus Weyertal

Die Biografie von Privat-Dozentin Dr. med. Claudia Rudroff liest sich wie eine Erfolgsgeschichte. Bis zur Chefärztin hatte sie es in ihrer bemerkenswerten Karriere bereits in ihrer vorherigen Stelle in Düren gebracht.

Optimale und moderne Arbeitsbedingungen
Dennoch war der Wechsel ins Evangelische Krankenhaus Köln-Weyertal am 1. April dieses Jahres für sie „wie ein Sechser im Lotto“, so Rudroff. Nicht nur weil sie in dem protestantischen Haus optimale und moderne Arbeitsbedingungen und ein sehr versiertes Ärzteteam vorfindet – was ihr ermöglicht, auch interdisziplinär mit anderen Fachabteilungen zusammen zu arbeiten. Sie ist zudem als überzeugte Rheinländerin glücklich, in Köln zu arbeiten und zu leben, wo sie einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend verbracht hat.

Wie wär’s denn mit einer Frau?“
Glücklich schätzt sich auch die Krankenhausleitung, mit Dr. Rudroff die ideale Besetzung für die Chefarztstelle der Abteilung „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ gewonnen zu haben. „Die Idee wurde bei der Suche von der begleitenden Personalberatungsstelle an uns herangetragen“, so Karl Ehrmann, Geschäftsführer des Krankenhauses. „Wie wär’s denn mit einer Frau?“, fragte diese, und man sah die Chance, das Traditionskrankenhaus in Köln-Lindenthal besonders zu positionieren, denn eine Frau in einer solchen Stellung ist bislang an einer Kölner Klinik einzigartig.

Ausbau eines interdisziplinären Bauchzentrums
In erster Linie zählen natürlich die Qualifikation und die Leistung, aber, so Rudroff, „Wenn man es als Frau überhaupt an so eine Stelle schafft, muss man nicht über Qualifikationen sprechen. Da ist klar, dass man die mitbringt.“ Natürlich profitiert sie von ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung, erfährt aber auch große Unterstützung, insbesondere, wenn es um den Ausbau eines interdisziplinären Bauchzentrums geht, den sie zusammen mit Dr. med. Claus A. Benz, Chefarzt der Medizinischen Klinik, plant. Einen weiteren Schwerpunkt sieht sie in der Behandlung von Inkontinenz. Gerade als weibliche Ärztin macht sie die Erfahrung, dass Patientinnen, die sich oftmals schämen, über ihre leidvollen Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild zu reden, sich ihr als Frau gern anvertrauen.

Eine Portion Durchsetzungsvermögen
Als erste Kölner Chefärztin in einer Männerdomäne braucht es eine Portion Durchsetzungsvermögen. „Man muss stark sein, führen können und Vorbild sein“, sagt Rudroff und auch mal „hart sein und durchgreifen“. Sie selbst beschreibt sich als zäh und zielstrebig: „Ich wollte immer Chefin werden.“ Ihr Ziel hat sie nicht zuletzt durch eine gute Vernetzung erreicht. Sie nutzt die Unterstützung von Kollegen und Mentoren deutschlandweit, egal ob es um fachliche oder personelle Fragen geht. „Vernetzung ist wichtig! Männer können das besser“, konstatiert sie.

Fürsorge für Mitarbeiterinnen in Teilzeit
Aber auch privat geht es nicht ohne Unterstützung. „Ich brauche immer auch die Rückmeldung aus meiner Familie“, merkt Rudroff an. Als Mutter zweier jugendlicher Kinder muss die 47-Jährige, wie alle Berufstätigen, gut organisiert sein, was nicht zuletzt mit Hilfe ihres Mannes und einer Kinderfrau, die sogar zusammen mit der Familie den Wohnort gewechselt hat, gut funktioniert. Aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen achtet Rudroff immer darauf, dass Mitarbeiterinnen in Teilzeit ihre Arbeitszeiten auch wirklich einhalten.

„Erst das Fachliche, dann das andere“
Rudroff merkt an, dass die Erwartungen, etwa vom Pflegepersonal, an sie anders seien als an männliche Chefs. „Männer werden distanzierter behandelt“, sagt sie. Der Ton ihr gegenüber sei vertraulicher. „Das macht es manchmal schwieriger“. Denn für Rudroff ist klar: „Erst das Fachliche, dann das andere!“ Aber sie hat immer auch ein offenes Ohr für Anregungen und Kritik: „Den anderen zuhören ist immer weise. Aber letztendlich entscheide ich, wo es lang geht.“

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns