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Kölner Südstadt: In der Lutherkirche startet am 25. Februar mit Gerhart Baum eine neue Reihe, die „Talk-Gottesdienste“. Thema diesmal: Menschenwürde.

Die evangelische Lutherkirche in der Kölner Südstadt ist immer für Überraschungen gut: Kaum, dass die berühmt-berüchtigte Karnevalsnacht in der Kirche am Martin-Luther-Platz 2-4 vorbei ist, hat sich Hans Mörtter schon etwas Neues einfallen lassen: Am Sonntag, 25. Februar, startet um 11.15 Uhr die viermal im Jahr geplante Reihe der „Talk-Gottesdienste“ mit prominenten Gästen, die jeweils „ihr Thema“, nämlich ein Thema aus dem eigenen Leben, mitbringen, moderiert von Schauspieler Peter Clös. Der zweite Gesprächspartner dabei ist immer Lutherkirchen-Pfarrer Mörtter.

Eine neue Reihe? Was und warum?
Hans Mörtter beschreibt das so: „Der Kölner an sich klönt gern. In Anlehnung an diese urkölsche Tradition wollen wir ein neues Gottesdienstformat einführen, den Talk-Gottesdienst. Die Idee entstand während der Langen Nacht der Theater bei einem gemeinsamen Werkstatttheater mit dem Schauspieler Peter Clös. Im Grunde war es nur ein Gespräch. Doch da saßen rund 120 Leute, für die es äußerst interessant war, den zwei Typen auf der Bühne beim Reden zuzuhören. Der Peter Clös hat ein großes Talent als Gesprächsführer. Er macht das richtig spaßig und damit auch wieder intensiv.“ (Mehr über ihn auf seiner Homepage www.excloesiv.de).

Prominente Gäste? Welche denn?
Mörtter: „Jetzt haben wir insgesamt vier Termine für das Jahr 2007. Wir fangen Ende Februar direkt nach Karneval an und haben Gerhart Baum dazu eingeladen. Im Laufe dieses Jahres konnten wir Bundesminister a. D. Norbert Blüm und den Schauspieler Günter Lamprecht gewinnen. Jeder Gast bringt mit seiner Person und seiner Geschichte ein Thema mit, das dann in den Gottesdienst einfließt.“

Zu Gast am 25. Februar: Gerhart Baum
Gerhart Baum (geboren 1932 in Dresden) ist Rechtsanwalt und Mitglied der FDP. Er war von 1972 bis 1978 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und von 1978 bis 1982 selbst Bundesminister des Innern. Als Jurist gehörte er zu der Gruppe von Anwälten und Politikern, die wegen des 1998 geplanten Gesetzentwurfes zum „Großen Lauschangriff“ Verfassungsbeschwerde in Kassel einreichte. Der Lauschangriff sah u. a. vor, dass die Überwachung von Telefongesprächen auch auf den Privatbereich ausgedehnt werden sollte. Das sollte dann soweit ausufern, dass selbst die Wohnungen von Berufsgruppen, die traditionell unter Schweigegebot stehen – wie Geistliche, Ärzte und Journalisten – vor einer möglichen Überwachung nicht mehr sicher gewesen wären. Nach jahrelangem Tauziehen zwischen Befürwortern und Gegnern kippten 2004 die Verfassungsrichter die Gesetzesvorlage.

Baums Thema: Menschenwürde
Baum war auch Mitglied der Gruppe, die kürzlich das „Luftsicherheitsgesetz“ verhinderten, das die Verfassungsrichter im Februar 2006 ablehnten. Auch hier folgten die Richter den Argumenten der Beschwerdeführer. Der Abschuss von entführten Passagiermaschinen über deutschem Luftraum wäre ein Verstoß gegen das Grundgesetz und mit dem Grundrecht auf Leben und mit der Garantie der Menschenwürde nicht vereinbar. Menschenwürde wird deshalb auch das zentrale Thema des Talk-Gottesdienstes mit Gerhart Baum sein.

Text: Lutherkirche/AL
Foto(s): Lutherkirche