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„Kölner Kirchenbank Kompakt“: Manfred Kock zum Thema: ziviler Ungehorsam

Kölner Kirchenbank Kompakt: In diesem neuen Format fragen wir kurz und kompakt nach, was unsere Mitmenschen bewegt, anregt, aufwühlt. In kurzen Statements versuchen wir schnell und auf den Punkt gebracht, relevante und aktuelle Meinungen zu umreißen. In ca. drei bis fünf Minuten gibt es Antworten zu Themen, die mitunter tagesaktuelle Ereignisse beleuchten.

Heute zu Gast in KK Kompakt: Manfred Kock, ehemaliger Ratsvorsitzender der EKD und ehemaliger Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Thema ziviler Ungehorsam. Wie viel  ziviler Ungehorsam ist eigentlich bei Christinnen und Christen heutzutage erlaubt? Sammy Wintersohl, Pressesprecher des Evangelischen Kirchenverbandes, hat mit ihm gesprochen.

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Wintersohl: Wie viel ziviler Ungehorsam ist eigentlich für Christinnen und Christen erlaubt?

Dazu begrüße ich Manfred Kock, ehemaliger Ratsvorsitzender der EKD  und ehemaliger Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Herr Kock wie viel ziviler Ungehorsam ist eigentlich in der heutigen Zeit  für Christinnen und Christen erlaubt?

Kock: So viel, wie das Gewissen mir erlaubt. Wenn ich meine, dass hier etwas schief läuft  in der Versorgung der Menschen mit Diesel oder, was weiß ich wo, dann kann es sein, dass ich mich zu Wort melden muss. Wenn ich fürchte, dass in unserer Zeit hier wir atomare Bewaffnung gegenseitig aufgerüstet bekommen, wie wir es gerade erleben, dann gilt es auch wieder, ungehorsam zu sein, aufzustehen und dagegen zu protestieren.

Wintersohl: Aber wenn ich ungehorsam bin, auch vielleicht gegen die Staatsgewalt, dann hat es doch Konsequenzen?

Kock: Das ist immer so gewesen, dass es Konsequenzen hat. Ich glaube, wir haben das Glück, dass wir in einem System leben, in dem wir solche Äußerungen aber machen dürfen. Das, was wir Widerstand leisten, ist ja nicht irgendwie eine Revolution. Es ist zunächst einmal der Ausdruck dessen, was wir mit Ja und Nein meinen.

Das Gehorsamsein gegenüber der Obrigkeit ist bezogen auf einen Spruch aus dem Römerbrief oder so. Eine Geschichte mit furchtbaren Folgen in der Vergangenheit. Welche Gehorsams-Leistungen wurden verlangt, dass die Leute dann in den  ersten Weltkrieg  zogen und sich haben abschlachten lassen. Alles, weil angeblich der Staat den Gehorsam erwarten kann.

Diese Art von Gehorsam ist eigentlich nicht christusgemäß. Christusgemäß ist ein Gehorsam, der auf das Leben zielt und nicht auf das Töten.

Wintersohl: Herr Kock, vielen Dank für diese Gedanken zu der Frage, was Christen auch im Widerstand dürfen.

Kock: Vielen Dank für Ihr Interesse!

Text: APK, Kock
Foto(s): Thorsten Levin/APK