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Kirchenmusikdirektor Dr. Gerhard Bork, der Gründer des Oratorienchores Köln, ist gestorben.

Im hohen Alter von 87 Jahren ist vor wenigen Tagen der frühere Kölner Kirchenmusikdirektor Dr. Gerhard Bork verstorben. Der in der ganzen rheinischen Kirche viel geachtete Kirchenmusiker und promovierte Musikwissenschaftler wirkte über drei Jahrzehnte in Köln: Nach seiner Ausbildung war er zunächst in Krefeld tätig bevor er in den 50-er Jahren sein Amt in Köln antrat. Neben seiner Kantorentätigkeit – unter anderem an der Lutherkirche in Nippes und der Christuskirche in der Innenstadt – wirkte er als Kirchenmusikdirektor Kölns an zentraler Stelle, indem er über 30 Jahre die evangelische Kirchenmusik in Köln prägte und zahlreiche Orgelneubauten künstlerisch und gestaltend betreute.

 

Bereits 1957 gründete er die „Chorgemeinschaft im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln“, mit der er sich – ebenfalls über Jahrzehnte – einen Klangkörper formte, der in der Lage war, alle großen oratorischen Werke des Barock und anderer Epochen darzustellen. Der Chor, der heute unter dem Namen „Oratorienchor Köln“ von Andreas Meisner geleitet wird, war schon unter Leitung von Dr. Bork einem breiten Publikum aus zahlreichen Rundfunkaufnahmen bekannt. Einer der Höhepunkte war 1965 die konzertante Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Mendelssohn im Kölner Opernhaus; es war die erste Nachkriegsaufführung in Köln nach der Verfemung Mendelssohns durch die Nationalsozialisten. 1969 erklang im Gürzenich unter Borks Leitung der „Elias“ von Mendelssohn.

 

Auch der Pflege der Neuen Musik war Dr. Gerhard Bork stets verpflichtet, indem er unter anderem Werke von Günter Raphael und Heinz Werner Zimmermann in Köln aufführte.

Neben seiner Konzerttätigkeit, die Bork als Organist weit über die Grenzen Kölns hinaus führte, war er auch ein leidenschaftlicher Lehrer: Am Konservatorium Köln leitete er über viele Jahre das Institut für evangelische Kirchenmusik und bildete – bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1980 – eine ganze Generation von Kirchenmusikern aus.

 

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
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