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Kirchenkreispartnerschaft rechtsrheinisch: Nachrichten aus dem Kongo

Seit 13 Jahren besteht die Partnerschaft des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch mit Kalungu/Kogo. Hier eine Einschätzung, wie sie die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen auf ihrer Websites stehen hat: „Immer noch besteht kein funktionierender Staat im Kongo und der Krieg zeichnet das Land. In unserem Partnerkirchenkreis sind die Lebensbedingungen sehr schwierig, aber die Menschen bemühen sich, die Situation zu verbessern und haben unsere Hilfe erbeten für die Einrichtung neuer Ausbildungszentren, die Aufstellung von Mühlen, den Wiederaufbau und die Ausstattung von Schulen, die Unterstützung von Witwen und Waisen und viele andere Projekte.“

Was machen eigentlich die Leute aus Kalungu? fragte Pfarrer Michaels Kühne aus der Evangelischen Gemeinde Volberg diesen Sommer.
Hier sein Bericht:

„Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass die Delegation aus Kalungu bei uns war:
Superintendent Rugayampunzi, der Vertreter der Kirchenleitung Mangolopa, die Jugend-vertreterin Mundeke, der Pfarrer Shemuhombo, die beiden Schulleiter Rudahara und Balerwa und der Leiter der Entbindungsstation Lufungula.  Sie hatten erzählt von Gottesdiensten und Jugendarbeit, von der Entbindungs- und Krankenstation, von den Schulen und der Frauenarbeit. Sie hatten mit uns ihre Lieder gesungen und auch immer wieder von der unsicheren politischen Lage berichtet, von dem Problem der Kindersoldaten, von Überfällen und Plünderungen, aber auch von dem Friedensprozess.

Die Begegnung hat die Beziehung der Gemeinden in Kalungu und in Köln gestärkt. Vor allem aber hat sie der Partnerschaft ein Gesicht gegeben: Das Gesicht von Menschen, die glauben, singen, beten und Hoffnung haben für die Menschen, für ihr Land.

In den Monaten danach sind viele Briefe geschrieben worden vor allem von Superintendent Rugayampunzi und dem Arbeitskreis Kalungu unseres Kirchenkreises.
Besonders unterstützt wurde von Köln aus der Ausbau der Entbindungsstation durch einen Operationssaal (5000.- Euro), die Ausbildung von Schülern und Studenten (2400.- Euro), die Reparatur des Sturmschadens am Dach der Grundschule (500.- Euro) und die Frauenarbeit durch den Kauf einer Mühle, von deren Erlös Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, ein Einkommen ermöglicht werden soll (1000.- Euro).

Schwere Konflikte in der Grenzregion
Mit großer Betroffenheit erfuhren wir von neuen Gewaltausbrüchem im Osten des Kongo. Bukavu, eine Stadt 60 km südlich von Kalungu, wurde von Rebellen erobert, die Kämpfe weiteten sich aus bis hin in den Kirchenkreis Kalungu. Superintendent Rugayampunzi berichtet von Flüchtlingen, die in Kalungu aufgenommen wurden, und von Überfällen, Raub und Vergewaltigungen. Es gibt Vermutungen, dass Ruanda hinter den neuen Konflikten steht und einen neuen Krieg provozieren will. Unser Partnerkirchenkreis liegt genau in der Grenzregion.
Anfang Juni haben wir uns in unseren Gemeinden mit einer Unterschriftenaktion an die Bundesregierung gewandt, sie wolle sich dafür einsetzen, dass der Friedensprozess weitergeführt wird; indem sie auch ihren Einfluss auf Ruanda nutzt, um den Truppenabzug aus der Region wie versprochen umzusetzen.
Auch wenn die Kämpfe Ende Juni etwas nachgelassen haben, sind wir in großer Sorge um unsere Freunde in Kalungu. Rebellengruppen sind gerade in dieser Region untergetaucht. So brauchen die Gemeinden von Kalungu gerade jetzt unsere Wachsamkeit für die Vorgänge im Kongo und unser Gebet, auch unsere Bereitschaft, bei ihrer Arbeit finanziell mitzuhelfen.

Ob Deutschland oder Kongo: Wir sollen in friedlicher Gemeinschaft leben
In einem Brief zur Situation im Kongo greift Superintendent Rugayampunzi die Geschichte von Noah auf und schreibt: Gott befiehlt Noah, mit seiner Familie in die Arche zu gehen. Er bittet ihn, je sieben Paare von wilden und zahmen Tieren mitzunehmen, rein oder unrein. Und alle sollen gemeinsam leben, trotz ihrer Verschiedenheit.  Wenn es den Tieren gelungen ist, in der Arche gemeinsam zu leben, so sollen wir Menschen geschaffen nach dem Bild Gottes unsere Interessen überwinden, seien es politische, eigene, wirtschaftliche oder rassistische. Wir sollen gemeinsam leben in einer Welt, in der die Verschiedenheiten Anlass zu Unfrieden, Gewalt und Unrecht geben. …

Und das gilt sicher nicht nur für die Situation im Kongo, sondern auch anderswo in der Welt, so wie für uns in Deutschland, in Köln.“

Tipp
Weitere Informationen zu der Partnerschaft der Kirchenkreise hier, auf der Seite von Hanno Sparbier-Conradus, „nureinewelt.de


Text: Pfarrer Michael Kühne
Foto(s): weltzeituhr.com