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Kirche2go fragt: „Wie halten wir es mit der Ehrlichkeit?“

„Lügen haben kurze Beine“, „wer dreimal lügt dem glaubt man nicht“, „Ehrlichkeit währt am längsten“ usw. Diese oder andere Sprüche zum Thema Lügen kennt vermutlich jeder von uns.

Doch wie verhält es sich eigentlich mit Lügen? Dürfen wir Christinnen und Christen die Unwahrheit sagen? Flunkern? Ein bisschen an der Wahrheit schrauben? Oder widerspricht das völlig unserem Verständnis von der Bibel und von unserem Glauben? Tobias Heinze geht dieser Frage nach und versucht herauszufinden, ob wir als Christinnen und Christen lügen dürfen oder nicht.


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Der gesamte Text zum Nachlesen

In der Bibel steht: Du sollst nicht lügen. Die Zehn Gebote. Doch wie halten wir es eigentlich mit der Wahrheit oder der Ehrlichkeit? Eine Lüge ist ein Vertrauensbruch, der nur schwer wieder gutzumachen ist, das ist so. Es gibt aber auch eine Ehrlichkeit die harsch und selbstgerechter daherkommt, nach dem Motto man wird doch wohl noch mal die Wahrheit sagen dürfen: Das Oberteil, dass du da anhast, sag‘, gibt’s das auch in deiner Größe? Den Post, den du da letztens abgesondert hast – da ist aber noch Luft nach oben.

Wir kennen sie alle. Das sind Menschen, die ihrer eigenen Meinungen einen so hohen Stellenwert einräumen, dass sie sie gleich allen und jedem um die Ohren hauen. Darf man das? – Darf man nicht! Weil wer bin ich eigentlich, dass ich denke, dass meine eigene Meinung die Wahrheit ist? Und ich darf sie auch nicht gleich allen und jeder und jedem um die Ohren hauen. Vielleicht schadet es ja sogar und verletzt. Ich denke, die Wahrheit ist eine Kategorie, die Gott gehört und wir Christinnen und Christen sagen, dass Jesus für uns die Wahrheit ist. Und Jesus hat einmal gesagt: Die Wahrheit wird euch frei machen.

Das Synonym könnte man jetzt dafür sagen: Die Liebe wird euch frei machen. Wer Angst hat vor Strafen, für den ist die Lüge immer der einfachste Ausweg. Ich denk an mich als kleinen Jungen. Da ist der Ball auf einmal im Schaufenster gelandet und für den Bruchteil einer Sekunde habe ich überlegt, abzuhauen und alles abzustreiten. Doch dann habe ich an meine Mutter gedacht und ich wusste: Gut, die wird jetzt nicht begeistert sein aber ich bleibe trotzdem noch ihr Junge und sie hat mich trotzdem weiterhin lieb.

Und später wurde es dann noch viel existenzieller. Dann bin ich zu Mama gegangen und habe ihr gesagt, dass ich schwul bin. Aber ich wusste, wenn das keine Lüge ist, die wir hier die ganze Zeit gelebt haben, dann wird sie mich auch trotzdem und immer noch lieb haben. Und genau so war es ja.

Ich wollte sagen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Ehrlichkeit und Wahrheit. Und am wichtigsten ist, dass wir liebevoll miteinander umgehen. Das könnten zum Beispiel so funktionieren: wenn dir dieses Video überhaupt nicht gefallen hat, und du mich heute langweilig fandest und mir trotzdem schreibst, dass das ganz nett war und das eine kleine Lüge ist, dann bin ich dir überhaupt nicht böse ganz im Gegenteil!

Text: APK
Foto(s): APK