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Darf man lügen?

Kirche2go fragt: Muss ich in die Kirche gehen?

Jedes Jahr zu den Weihnachtsgottesdiensten sind unsere Kirchen brechend voll. Für die meisten Menschen ist es nämlich selbstverständlich, an Heiligabend den Gottesdienst zu besuchen. Das „gehört doch dazu“, sagen die meisten.  Und das ist auch gut so! Aber warum  passiert im Rest des Jahres so viel weniger, also an den ganz „normalen“ Sonntagen?

Und da hat sich jeder von uns auch schon diese eine Frage gestellt: Muss ich eigentlich jeden Sonntag immer zur Kirche gehen und den Gottesdienst besuchen? Pfarrer Sebastian Bear-Henney sucht nach Antworten und findet sie… bei #Kirche2go

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Den ganzen Text zum Nachlesen:

Du fragst, ob ich jeden Sonntag in die Kirche gehen muss?

Nein! Erstmal: ich habe Angst vor Leuten die immer sagen: Ich muss.

Weil ich glaube dass Gott nicht will, dass wir müssen sondern Gott will, dass wir frei sind und Gott will, dass wir uns die Freiheiten geben die uns gut tun.

Er gibt uns Freiheit. Also: nein ich muss nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen! Gleichzeitig hilft es in die Kirche zu gehen. Und zwar nicht, weil ich dann an Gott näher rankommen, denn  Gottes ist immer überall gleich.

Aber ich glaube, dass ich in der Gemeinschaft Gott noch mal anders erfahren kann. Das heißt, da sind andere Leute die auch beten, das sind anderer Leute die auch mit Gott in Beziehungen sind und dann nehme ich viel draus mit.

Das ist so ein bisschen wie wenn ich zu einem Konzert gehe. Ich muss nicht zum Konzert gehen ich kann mir auch die Sachen auf Spotify anhören, aber es ist natürlich eine ganz andere Atmosphäre zum Konzert zu gehen. Und wenn ich dann dastehen und merken, wie die Leute um mich rum in der Musik aufgehen und da feiern, dann passiert auch was mit mir und ich glaube, das ist das was auch im Gottesdienst passiert. Auf der einen Seite also, da passiert was mit mir in der Gottesbeziehung weil um mich herum was in der Gottesbeziehung passiert dann kann ich mich natürlich auch ganz einfach zu Fragen austauschen.

Ich treffe Leute die vielleicht viel mehr Lebenserfahrung haben als ich und die Dinge durchgemacht haben die ich hoffentlich nie durchmachen muss und die trotzdem noch in dieser Gottesbeziehung drin stehen und sagen: Ich glaub da noch dran. Wir hatten jetzt gerade 75 Jahre Bombardierung von Köln-Mülheim.

Die Leute können ganz anders über ihre Erfahrungen mit Gott erzählen und leben diese Erfahrung ganz anders.

Das heißt, ich darf in den Gottesdienst gehen um da mit anderen Menschen Gott zu feiern. Und mir begegnen Menschen die mir sonst vielleicht gar nicht begegnen.

Außer vielleicht noch im Brauhaus und im Kölner Brauhaus mischt sich alles. Aber sonst…?  Das heißt, für mich ist der Gottesdienst eher ein Bonus. Für mich selber ist der Gottesdienst ein Event, wo ich Gott begegnen darf. Schwierig wird es, wenn die Kirche das nicht bieten kann. Das heißt, wenn im Gottesdienst so stieselig ist, dass ich da einfach keine Lust drauf habe. Dann brauche ich doch nicht da hin zu gehen, weil ich dann da sitze und genervt bin genervt und dann macht es keinen Spaß. Das heißt es auch die Verantwortung von Leuten wie mir oder anderen Pfarrerinnen und Pfarrern da was zu bieten. Nicht die Gottesbeziehung, das macht Gott selber. Aber vielleicht ein Ort wo  Gottesbeziehung möglich ist. Und letztlich muss ich als Mensch der Kirche auch dafür sorgen, dass sich die Menschen wohlfühlen, weil erst wo die Leute sich wohlfühlen können sie auch Gott feiern und das Leben feiern.

Deswegen: Nein man muss nicht in den

Gottesdienst –  aber es hilft!

Text: APK
Foto(s): APK