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Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln (links) und Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie und Ökumene-Pfarrer im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region präsentierten das Programm des 14. Ökumenetages.

Kirche wohin? Christliche Spiritualität und Ökumene nach dem Ende der Volkskirchen – Der 14. Ökumenetag 2019 in Köln

„Kirche wohin – Christliche Spiritualität nach dem Ende der Volkskirche“ – unter diesem Titel lädt der Evangelisch-Katholische Arbeitskreis für Ökumene im Stadtbereich Köln zum 14. Ökumenetag am Samstag, 21. September 2019, ein. „Schon seit vielen Monaten befinden sich die Kirchen in einem Strategieprozess, der sich mit den sinkenden Zahlen von Gläubigen beschäftigt und fragt, wie die Kirchen in Zukunft aufgestellt sein müssen“, sagte Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln bei der Vorstellung des Programms des Ökumenetages in Köln. „Das ist nicht neu! Neu ist, dass der 14. Ökumenetag die wesentlichen Fragen der Strategieprozesse ökumenisch denkt und ökumenisch entwickelt. Damit füllt er eine Lücke, die es immer noch im Erzbistum Köln gibt. Der „Pastorale Zukunftsweg“ als Strategieprozess des Erzbistums Köln, steht noch nicht im Dialog und Austausch mit der evangelischen Kirche, wie viele andere Bistümer um uns herum. Diese Lücke zu füllen, sieht der Katholikenausschuss in der Stadt Köln als wichtige Aufgabe und Herausforderung, denn die Säkularisation der Gesellschaft ist keine typisch katholische oder evangelische Herausforderung, sondern eine christliche Herausforderung und Aufgabe!“

Der Untertitel der Tagung „Spiritualität und Ökumene nach dem Ende der Volkskirchen“ provoziert und wurde im Vorfeld kontrovers diskutiert. „Der Arbeitskreis wollte damit nicht sagen: Die zukünftigen Kirchen und Gemeinden werden nicht mehr für die Gesellschaft da sein, für ‚das Volk‘. Das geht ja vom Evangelium her gar nicht“, erklärte Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie und Ökumene-Pfarrer im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. „Aber es geht trotzdem etwas zu Ende: In katholischen wie evangelischen Gemeinden sind wir nicht mehr ‚flächendeckend‘ da, nicht in jedem Dorf, nicht in jedem Quartier mit voller Ausstattung. Kirche ist dabei, sich ganz anders zu organisieren, Schwerpunkte zu bilden, Dinge zu lassen, und Neues zu beginnen. Und das geschieht oft mit einer neuen ökumenischen Energie – nicht zuletzt, weil die Menschen an den konfessionellen Bindungen und Grenzen nicht besonders interessiert sind. Wir sind glaubwürdiger und stärker, wenn wir zusammen etwas entwickeln und das Evangelium ‚verkörpern‘. Deshalb blicken wir beim Ökumenetag ausdrücklich über den kölschen Tellerrand hinaus: Wir haben mehrere prominente Menschen aus den Kirchen im Ruhrgebiet eingeladen, die in diesem Prozess der Neuorientierung schon sehr mutig und weit sind.“

Referentinnen und Referenten des 14. Ökumenetages sind unter anderem die Journalistin Dr. Christiane Florin, Generalvikar Klaus Pfeffer, Pfarrerin Hanna Jacobs, Pfarrer Thomas Frings und Prof. Dr. Eberhard Tiefensee. „Professor Tiefensee kommt aus Erfurt, wo Christen seit langem zur Minderheit inmitten einer weitgehend kirchenfremden und konfessionslosen Umgebung geworden sind. Was macht das mit unserer Spiritualität und ökumenischen Haltung, wenn erst einmal keiner versteht, was am Christsein attraktiv und wichtig sein soll? Wie bleiben wir trotzdem relevant? Da sind wir auf Impulse gespannt“, sagte Dr. Bock weiter.

Die vier Workshops am Nachmittag des 14. Ökumenetages beschäftigen sich auch mit den Folgen für die Gesellschaft, die mit den sinkenden Zahlen von Christinnen und Christen einhergehen. Hier befürchten Experten ein zurückgehendes Engagement von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zum Beispiel in Caritas, Diakonie, der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Menschen mit Behinderung und Geflüchteten. „Die Zukunft unserer Kirchen ist ökumenisch!“ sagte Gregor Stiels hierzu. „Daher sollte vom 14. Ökumenetag das starke Signal ausgehen, dass es von nun an einen gemeinsamen Strategieprozess beider Kirchen für die Zukunft gibt!“

Den Abschluss des 14. Ökumenetages bildet am 21. September ein Gottesdienst mit dem Thema „Wollt ihr auch gehen?“ nach einem Jesuswort aus dem Johannesevangelium. Der Gottesdienst wird geleitet von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, die Predigt hält Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen. Der Ökumenetag ist eine Veranstaltung des Evangelisch-Katholischen Arbeitskreises für Ökumene im Stadtbereich Köln in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Köln und der Melanchthon-Akademie. Veranstaltungsort ist IN VIA Köln e.V. in der Stolzestr. 1a in 50674 Köln. Der Tagungsbeitrag inklusive Verpflegung beträgt 10,00 € und kann vor Ort entrichtet werden. Weitere Informationen unter www.kirche-koeln.de

 

 

 

Text: APK
Foto(s): APK