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Kirche, Diakonie und Fachverbände unzufrieden mit „KiBiz“

Die Evangelischen Kirchen in NRW mit ihrer Diakonie und den Fachverbänden sind nicht zufrieden mit dem ersten Änderungsgesetz zum Kinderbildungsgesetz (KiBiz), das am 1. August in Kraft getreten ist. „Wir haben eindeutig mehr Qualitätsverbesserungen, insbesondere für die Betreuung der unter dreijährigen Kinder, erwartet“, sagt Klaus Eberl, Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Dafür hätte man auf die Beitragsfreiheit zum jetzigen Zeitpunkt verzichten sollen.“

Ebenfalls nicht eingelöst worden sei die Forderung nach landesweit einheitliche Beitragstabellen, damit nicht der Wohnort über die finanzielle Belastung junger Eltern durch Kindergartenbeiträge entscheidet. Das Land wird für alle Kinder, die am 1. März unter drei Jahre alt sind, einen Sonderzuschuss zahlen. Für diesen minimalen Sonderbeitrag aber einen neuen Stichtag und ein eigenes Verwendungsnachweisverfahren einzuführen, hält Maria Loheide, Geschäftsbereichsleitung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, „für einen unzumutbaren zusätzlichen Verwaltungsaufwand für Einrichtungen und Träger“. Diese Zeit fehle in der Arbeit mit Kindern und Familien.

Zu einem Trauerspiel hätten sich außerdem kurz vor den Ferien die unterschiedlichen Programme für die Investition in den Ausbau von Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren entwickelt: unklare Regelung, Reduzierung der Pauschalen und Fristen, die kaum mit Architekten, Handwerkern und Behörden einzuhalten sind.
Auch das Sonderprogramm für 1.000 zusätzliche Stellen für Berufspraktikantinnen sei gut gemeint, setze aber an falscher Stelle an. Nicht die Berufspraktikumsstellen fehlten, sondern Schulplätze und junge Menschen, die den Beruf der Erzieherin und des Erziehers anstreben wollen.

Schmerzlich sei für viele Träger und Einrichtungen auch, dass sie nicht wie geplant im kommenden Kindergartenjahr als Familienzentrum starten können, da die Förderung für neue Familienzentren kurzfristig für dieses Jahr gestrichen wurde.

Die gute Absicht der Landesregierung, mehr in Bildung, Erziehung und Betreuung für die Kleinsten zu investieren, erkennen die Kirchen, die Diakonie und die Fachverbände an. Allerdings gehöre dazu mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der dazu noch erheblich mehr Verwaltungsaufwand bedeute. „An die zweite Stufe der KiBiz-Revision haben wir hohe Erwartungen“, sagte Eberl, „sie muss zu einer echten Qualitätsverbesserung führen und endlich die Gleichstellung der Träger einlösen.“

Die evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder in Rheinland, Westfalen und Lippe streben flächendeckend eine Qualitätsentwicklung und -sicherung mit dem Evangelischen Gütesiegel BETA bzw. einer ISO-Zertifizierung an. Diese Bemühungen stoßen allerdings an Grenzen, wenn die Rahmenbedingungen des Gesetzes die notwendige Qualität nicht ermöglichen.

Text: EKiR
Foto(s): Diakonie