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Kerpen: Großes Veranstaltungsprogramm zum Reformationsjubiläum mit Sternmarsch zum „Papsthügel“

„Unser Programm zum Reformationsjubiläum ist eine Möglichkeit, unser buntes facettenreiches Gemeindeleben Menschen unterschiedlicher Interessen, Altersgruppen, Bildungsgrade und Herkunft nahezubringen“, sagte Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk bei der Präsentation von 28 Veranstaltungen zum Lutherjahr in Kerpen. Im gesamten Stadtgebiet werden ab dem Reformationstag – 31. Oktober – die Fahnen mit dem Cranach-Porträt von Martin Luther unter dem Bibelvers „Am Anfang war das Wort“ und dem Logo der Kolpingstadt wehen.

„Wir denken zurück an den 31. Oktober 1517, als der Mönch Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirchentür von Wittenberg nagelte und wollen das Ereignis, das in die Welt ausstrahlte, 500 Jahre später in friedlicher Ökumene feiern“, beschrieb die Kerpener Pfarrerin den Grundgedanken.

Ökumenisch den Glauben feiern
Sie und weitere Mitwirkende hörten sich in Kerpen nach Mitstreitern für ein aufwändig gestaltetes einjähriges Veranstaltungsprogramm um. Für die Idee gewannen sie federführend den katholischen Pfarrer Ludger Möers, Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt, die Heimatfreunde Stadt Kerpen, die Marga-und-Walter-Boll-Stiftung, drei Banken, den Landschaftsverband Rheinland (LVR), ein Autohaus und zwei Notare. Gut anderthalb Jahre arbeitete der Planungskreis, um das vielfältige Programm zusammenzustellen.

Glocken läuten 500 Sekunden
Seine „Wohnzimmerkirche“, die Apostel-Paulus-Kirche in Elsdorf-Heppendorf, wird der evangelische Pfarrer Frank Drensler am Montag, 31. Oktober, 19 Uhr, für den Auftakt des gemeinsamen Reformationsgedenkens öffnen. Um 20.17 Uhr werden für 500 Sekunden in Anspielung auf den 500. Jahrestag der Reformation die Glocken aller evangelischen und katholischen Kirchen in Kerpen läuten. „Wir hängen das Jubiläum sozusagen mit ein bisschen Humor an die große Glocke und drücken aus: Jetzt beginnt etwas, und das ist der Anfang“, so Drensler. „Das akustische Signal ist ein Zeichen gelebter Ökumene, was bedeutet, dass wir im Glauben gemeinsam unterwegs sind“, fügten Brunk und Möers hinzu.

Geschichte der Protestanten in Kerpen
Die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen zählt heute über 3000 Mitglieder bei einer Gesamtbevölkerungszahl von knapp 67000. „Unser Klümpchen“ nennen Gemeindeglieder bis heute das erste Gotteshaus der Protestanten im Stadtgebiet, die 1854 eingeweihte Johanneskirche. Dass der Protestantismus in Kerpen Fuß fasste, ist eng verbunden mit der Zeit, als das Rheinland unter preußischer Verwaltung stand. Für historisch Interessierte wird deshalb am Freitag, 4. November, 19.30 Uhr, im Haus für Kunst und Geschichte an der Stiftsstraße eine Ausstellung zur preußischen Geschichte des Rheinlands eröffnet. Der Vortrag „Die Rheinlande in Preußen im 19. Jahrhundert – zwischen Konflikt und Integration“ am Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, in der Johanneskirche am Filzengraben 19 ergänzt die Ausstellung.

130 Sängerinnen und Sänger beim Weihnachtsoratorium
Ein Höhepunkt ist die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach am zweiten Adventssonntag, 4. Dezember, 16 Uhr, im größten Kerpener Kirchenbau, der katholischen Kirche St. Josef in Brüggen. Etwa 130 Sängerinnen und Sänger haben sich für das musikalische Ereignis zu einem ökumenischen Projektchor zusammengefunden. Die Sponsoren ermöglichten die Verpflichtung eines Barockorchesters und hochkarätiger Solisten.

Sternmarsch zum „Papsthügel“
Einen ökumenischen Freiluft-Gottesdienst werden Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk und Pfarrer Ludger Möers am Samstag, 24. Juni, 19 Uhr, auf dem „Papsthügel“ im Marienfeld liturgisch leiten. Menschen aus allen Ortsteilen sind eingeladen, in einem Sternmarsch um 19 Uhr dorthin zu pilgern. „Wir hoffen, dass sich mindestens 500 der Mini-Wallfahrt anschließen“, wünschen sie sich.

Ökumenische Radtour nach Wittenberg
Stadtarchivarin Harke-Schmidt und die frühere Kerpener Bürgermeisterin Marlies Sieburg wollen mit in die Pedale treten, wenn Kerpener am Sonntag, 2. Juli, zu einer achttägigen ökumenischen Radtour in die Lutherstadt Wittenberg aufbrechen. Auf jeden Fall soll sich die Jubiläumszahl 500 in der Anzahl der auf dem Rad zurückgelegten Kilometer widerspiegeln.

Feuerwerk: „Protestanten in Kerpen“
Bewusst ans Ende des Veranstaltungsprogramms zum Reformationsjubiläum gestellt, ist die Ausstellung „Protestanten in Kerpen – 500 Jahre Reformation“. Sie wird am Dienstag, 31. Oktober, um 11.30 Uhr im Haus für Kunst und Geschichte eröffnet und bleibt bis Frühjahr 2018. „Das ist unser Feuerwerk“, sagt Stadtarchivarin Harke-Schmidt.

Der Programmflyer „Luther 2017 in Kerpen“ mit allen geplanten Veranstaltungen kann hier eingesehen werden.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert