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Katja Korf als Gemeindepfarrerin in Lindenthal eingeführt

Für die jungen und jüngsten Gemeindeglieder möchte sich die neue Pfarrerin in Köln-Lindenthal ganz besonders engagieren. Im Bereich „Kirche für Kinder“ bringt sie bereits viel Erfahrung mit und, so die Mutter von zwei Söhnen: „Durch die eigenen Kinder wird diese Arbeit noch einmal neu mit Leben gefüllt. Man fragt sich: Was ist mir wichtig? Was will ich weitergeben? Auch der Druck auf Konfirmanden, den ich erlebt habe, ist nicht mehr gesund.“

Ihrer Beobachtung, dass Kinder heute unter großem Leistungsdruck und von der Natur entfremdet aufwachsen, möchte sie entgegensteuern und ein Bewusstsein auch für die sinnliche Wahrnehmung wecken. Katja Korf zitiert ihren Leitsatz: „Nur was wir schätzen, das schützen wir auch.“ Ihre Arbeit im Radius vom Familiengottesdienst bis zu spirituellen Bildungsangeboten fokussiert eine Schöpfungsspiritualität und ein wertschätzendes Menschenbild, das dem Ausverkauf der Kindheit die Stirn bietet.

„Es ist schön, für etwas zu brennen!“
Begonnen hat sie mit dieser Arbeit schon im April, als sie aus der Elternzeit ihres zweiten Sohnes zurückkehrte und ihre halbe Stelle zur Unterstützung der Lindenthaler Kollegen Ulrike Gebhardt und Armin Beuscher antrat. Aus den ersten vier Wochen zieht sie zufrieden das Fazit: „Ich fühle mich sehr wohl.“ Kürzlich konnte dann auch ihre feierliche Einführung mit Stadtsuperintendent Rolf Domning in der Paul-Gerhardt-Kirche stattfinden. Ihren Predigttext wählte Katja Korf aus Exodus, Kapitel 3: Die Erzählung vom brennenden Dornbusch. „Die Stelle fiel mir eines Abends vor dem Schlafengehen ein, und ich finde sie sehr spannend – dieses Feuer, das brennt, aber nicht verbrennt. Das eröffnet doch eine ganze Dimension von Fragen: Womit kommen wir hier in Kontakt?“ Auch die Assoziation zum Problem des Burn-out sei damit verbunden.

Bibliolog statt Monolog
Eine normale Predigt war es jedoch nicht, welche die neue Pfarrerin aus diesem Bibeltext machte, denn Katja Korf ist Spezialistin und Trainerin für die Methode des „Bibliologs“, einer interaktiven Form der Textarbeit. Dabei schlüpft die ganze Gemeinde in eine Rolle aus der biblischen Erzählung und die Pastorin stellt den versammelten Moses, Jüngern oder Marias Fragen wie „Warum hast du dich dafür entschieden, so und so zu handeln? Was bedeutet dir dieses Ereignis? Wie gehst du damit um?“. Dabei findet jeder für sich Antworten, „die immer auch etwas aus der eigenen Lebensgeschichte aufwerfen. Manchmal kommt man da in ganz tiefe Prozesse rein.“ Einfühlen und mitdenken also statt nur zuhören. Aus der Erfahrung mit Bibliologen ist sich Katja Korf sicher: „Man entdeckt den Text und manchmal auch sich selbst ganz neu.“

Manchmal führt der Weg auch nach Rom
Und mit dem neu Entdecken kennt sie sich aus: Ihre Studienzeit absolvierte die gebürtige Nümbrechterin aus dem Oberbergischen nicht nur Bonn, sondern auch in Heidelberg und Rom, wo sich die einzige evangelische Fakultät Italiens befindet. „Ein ganz kleines Institut, das sich stark von der katholischen Umgebung abgrenzen will. Eine Kerze anzünden zu wollen ist da schon fast zu viel“, beschreibt die Pfarrerin mit einem Augenzwinkern. Nach dem Vikariat in Köln-Bayenthal und dem Probedienst in Hürth führten sie zwei mbA-Stellen („Stellen mit besonderem Auftrag“) nach Essen, später folgten Stationen in Hannover und Düsseldorf, bevor die Familie (ihre beiden Söhne sind inzwischen vier und ein Jahr alt) nach Köln übersiedelte. Katja Korfs Ehemann, Dr. Martin Horstmann, ist Studienleiter an der Kölner Melanchthon-Akademie.

Text: Kristina Pott
Foto(s): Kristina Pott