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Kartäuserkantorei Köln gastierte in der Trinitatiskirche

„Es lockt mich das süße Getön“, sang die Sopranistin Hiltrud Kuhlmann. Während im Lied „Die junge Nonne“ von Franz Schubert der Klang der Kirchenglocke gemeint ist, der eine junge Frau „zu ewigen Höhn“ lockt, war es neben Kuhlmann und ihrem Pianisten Sebastian Breuning vor allem die Kartäuserkantorei Köln unter der Leitung von Philipp Ahmann, die mit ihrem Programm romantischer Chormusik zahlreiche Gäste in die Kölner Trinitatiskirche am Filzengraben gelockt hat.

Kompliment an den „protestantischen Dom“
Die Kartäuserkantorei Köln gilt nun schon seit Jahrzehnten als einer der besten Chöre Kölns. Wie der Name schon sagt, ist der Chor eng mit der Kartäuserkirche, wo sie bis heute probt, und der Evangelischen Gemeinde Köln verbunden. Besonders ihr langjähriger Dirigent Peter Neumann hat die Kartäuserkantorei zu einem Spitzenchor geformt. Einer von vielen Höhepunkten war es, als die Kartäuserkantorei 1986 zur Eröffnung der Kölner Philharmonie bei der Aufführung von Mahlers 8. Sinfonie mitwirkte. Dass die Sängerinnen und Sänger sich für ihren jüngsten Auftritt, bei dem sie Werke für Chor und Klavier aus der Feder von Schubert und Brahms aufführten, die Trinitatiskirche als Austragungsort gewählt haben, darf auch als Kompliment an den „protestantischen Dom“ gewertet werden.

Besondere Athmosphäre des Kirchraums
Die Trinitatiskirche eignet sich in der Tat hervorragend für musikalische Aufführungen – diese Erfahrung hat im vergangenen Jahr nicht zuletzt die Kölner Oper gemacht, die wegen der außerordentlich guten Akustik und der besonderen Atmosphäre des Kirchraums im kommenden Jahr ihr Gastspiel mit „Turning of the Screw“ wiederholt. Die Oper von Benjamin Britten ist eine Geistergeschichte, die mit Motiven der Romantik spielt.

Dunkle Seite der Romantik kontrastiert mit der „Liebe“
Echte Romantik gab es beim Programm der Kartäuserkantorei und ihrer musikalischen Mitstreiter. Der erste Teil des Abends bestand aus Werken von Johannes Brahms, welche dieser zum großen Teil im letzten Lebensjahrzehnt komponiert hat. Dass dies thematisch schwere Kost ist, bestimmt von Motiven wie Tod und Vergänglichkeit, verraten schon die Titel wie „Auf dem Kirchhofe“, „Spätherbst“ oder das „Abendlied“, in dem es heißt: „Die Blumen wollen nicht mehr blühn,/ die Vöglein schweigen in den Hainen,/ es starb sogar das letzte Grün,/ da mag er auch wohl weinen“. Kontrastiert wurde diese dunkle Seite der Romantik mit fast schon anakreontischen Werken, in denen es vor allem um die Liebe ging, wie etwa dem „Wechsellied zum Tanze“.

Weiterer Auftritt im Advent
Im zweiten Teil des Abends ging es in der Musikgeschichte etliche Jahre zurück, indem Werke von Franz Schubert dargeboten wurden. Höhepunkt war dann sicherlich „Miriams Siegesgesang“, bei dem alle Beteiligten des Abends gemeinsam musizierten. Der nächste Auftritt der Kartäuserkantorei ist am ersten Advent, Sonntag, 2. Dezember, beim Adventskonzert in St. Kunibert.

Text: Anselm Weyer
Foto(s): Weyer