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Jugendherberge in der ehemaligen evangelischen Kreuzkirche wurde durch Präses Nikolaus Schneider offiziell eröffnet

Natürlich ist der Präses zukunftsfähig und stellt sich auf Neues ein: „In meiner Zeit hießen hier die Chefs Jugendherbergsväter, heute nennt man sie Assistant Manager“, sagte Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und amtierender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, bei der offiziellen Eröffnungsfeier der Jugendherberge „Pathpoint Cologne“, der ersten Jugendherberge in Deutschland in einer ehemaligen Kirche.

Zahl der Gemeindeglieder war zu gering
Am 31. Dezember 2006 feierte die Gemeinde der evangelischen Kreuzkirche an der Machabäerstraße in unmittelbarer Nähe zum Kölner Hauptbahnhof den letzten Gottesdienst. Die Zahl der Gemeindeglieder war schlicht zu klein geworden, die Kirche, in der Dieter Endemann 27 Jahre Pfarrer gewesen war, musste aufgegeben werden. 1.700 Glieder pro Gemeinde sind nach den Vorgaben der Evangelischen Kirche im Rheinland zu wenig, um eine Pfarrstelle dauerhaft bestehen zu lassen. 3.000 sollten es schon sein. Vor einigen Jahren hat der Bezirk Kreuzkirche 500 Gemeindeglieder an den Bezirk Thomaskirche der Evangelischen Gemeinde Köln abgegeben, um dort die Weiterführung einer vollen Pfarrstelle zu sichern.

Wieder ein Ort der Begegnung
Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) kaufte die Kirche und baute sie zur Jugendherberge um. „Ich bin sehr froh, dass aus der Kreuzkirche wieder ein Ort der Begegnung geworden ist“, lobte Schneider die „Nachnutzung“. „Hier ist etwas entstanden, wo junge Menschen sich begegnen, und das zu bezahlbaren Preisen. Und es ist kein Ort irgendwo weit draußen, wo die Grundstücke billig sind. Hier treffen die Gäste auf freundliche Menschen am Empfang. Und willkommen geheißen werden ist eine der schönsten Erfahrungen, die man machen kann. Ich kann hier sein, ich soll hier sein“, fasste der Präses die Idee, die hinter dem Jugendherbergswerk steht, zusammen. Und auch wenn das Werk keinen missionarischen Anspruch habe, seien die Jugendherbergen Orte der Begegnung und für Gespräche über Fragen wie „Wer bin ich“ und „Wo gehe ich hin“. Und wie die Kirchen seien auch die Jugendherbergen Stätten, wo Menschen zu sich selbst kommen und wo man „in der Fremde zu Hause sein kann“.

Charakter des Hauses nicht zerstört
Die Jugendherberge in der ehemaligen evangelischen Kreuzkirche verfügt über 34 Zimmer mit 161 Betten. Sie wendet sich vor allem an sogenannte „Backpacker“, Rucksackreisende, die meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Der „Pathpoint Cologne“ ist die erste Unterkunft des Deutschen Jugendherbergswerk für „Backpacker“. „Es ist beeindruckend, was die Architekten geschaffen haben ohne den Charakter des Hauses zu zerstören“, sagte Angela Braasch-Eggert, Vorsitzende des DJH-Hauptverbandes. Bislang sei die Zahl der Rucksackreisenden in Jugendherbergen nicht besonders hoch. Schüler auf Klassenreisen machen den Löwenanteil bei den zehn Millionen Übernachtungen in deutschen Jugendherbergen aus. Die Zahl von übernachtenden Familien sei steigend, so Braasch-Eggert, die auf einige Besonderheiten der Einrichtung in der ehemaligen Kirche hinwies. „Hier gibt es eine Selbstversorgerküche, in der die Gäste kochen können. Das fördert auch die Gemeinschaft.“

Die Kanzel blieb erhalten
Brigitte Böckmann hat aus Inventarstücken der ehemaligen Kirche ein Wandbild gefertigt, das auf die ehemalige Nutzung hinweist. Auf der ehemaligen Empore der Kreuzkirche sind Sessel aufgestellt, man findet dort Internet-Terminals, einen Billard-Tisch und einen Kicker. Aus dem ehemaligen Kirchraum wurde ein Gemeinschaftsraum mit 150 Sitzplätzen. Die Kanzel blieb erhalten. Die Übernachtung kostet 17 Euro im Acht-Bett-Zimmer, 27 Euro im Zwei-Bett-Zimmer. Das Frühstück „all you can eat“ kostet 4 Euro. Jedes Zimmer verfügt über eine Dusche und genügend abschließbaren Stauraum für Rucksäcke. Das DJH hat 3,6 Millionen Euro aus Eigenmitteln in die Immobilie investiert.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann